Unser U21-Star
Imeri überstrahlt an der EM bislang alle

Amdouni, Rieder, Jashari: Auf sie waren vor der U21-EM die Schweizer Augen gerichtet. Mit Kastriot Imeri hat sich nun ein YB-Profi in den Vordergrund gespielt.
Publiziert: 26.06.2023 um 18:12 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2023 um 19:22 Uhr
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Zwei Tore, ein Assist: Kastriot Imeri ist bislang der Schweizer Star an der U21-EM.
Foto: TOTO MARTI

«Tuts noch weh?», fragt Blick bei Kastriot Imeri (23) nach. Im Spiel am Sonntag gegen Italien tritt Edoardo Bove Imeri mit offener Sohle auf den Fuss. Der Schweizer krümmt sich vor Schmerzen, Penalty aber gibts keinen. Wie schon zuvor bei Boves Foul gegen Amdouni.

Am Tag danach spürt Imeri nur noch seelische Schmerzen, Frust über die vermeidbare 2:3-Niederlage. «Dem Fuss gehts gut, aber mein Schuh ist kaputt», sagt Imeri – und rennt schnell ins Hotelzimmer, ehe er mit dem «Corpus Delicti» zurückkehrt. Darauf klar erkennbar: Zwei Löcher, reingebohrt von Bove's Stollen.

Wegen der Niederlage mag sich Imeri auch nicht so recht über seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:3 freuen, ein Kunstschuss, der seinen Platz im Turnierrückblick auf sicher hat. Und auch nicht darüber, dass er bislang der heimliche Schweizer Star der U21-EM ist. Dank Assist und Tor Matchwinner beim Startsieg gegen Norwegen, nun das Traumtor und eine starke zweite Halbzeit gegen Italien.

«Mir gehts immer ums Team», relativiert Imeri, der sich als einer der Anführer der U21-Nati bezeichnet. Logisch: Er war schon an der EM 2021 dabei. Und hat kurz darauf sein Debüt in der A-Nati gefeiert. Noch vor dem Trio Amdouni, Jashari, Rieder, auf die sich vor der U21-EM alle Augen richteten und aus deren Schatten Imeri bislang herausgetreten ist.

Natürlich landet man mit solchen Auftritten in den Notizblöcken der zahlreichen Scouts hier in Rumänien. An einen Klubwechsel verschwendet der Genfer mit kosovarischen Wurzeln aber keinen Gedanken. Nach der EM und den Ferien will der YB-Profi in Bern durchstarten. Nach einem ersten Jahr in der Hauptstadt, das er so beschreibt: «Ich kam regelmässig zum Einsatz und wir haben zwei Titel gewonnen. Aber als ich vor einem Jahr meinen Jugendklub Servette verliess, dachte ich, ich sei ein erfahrener Spieler. Bis ich in Bern auf die Welt gekommen bin.»

Was Imeri meint: Neue Sprache, neuer Trainer und neue Teamkollegen, neues System, der Kunstrasen – an alles musste er sich gewöhnen. Privat wars der Auszug aus dem Elternhaus in Genf, wo er sich bis zuletzt ein Zimmer mit seinem zehn Jahre jüngeren Bruder teilte.

Rekordtransfer innerhalb der Super League

Im August 2022 wechselte Imeri von Servette nach Bern, die Ablöse betrug über drei Millionen Franken, Rekord für einen Transfer innerhalb der Super League. Es war ein Entscheid für die sportliche Entwicklung – und gegen lukrative Offerten aus dem Ausland. Im gleichen Stil will Imeri nun weiterfahren: «Ich will in der nächsten Saison auch bei YB zum Führungsspieler reifen.»

Das bestätigt Imeris Berater Gezim Ibrahimi, der wie viele Berufskollegen an der U21-EM präsent ist: «YB und Kastriot, das ist ein Projekt. In der zweiten Saison gehts für ihn darum, bei YB zum Stammspieler zu werden. Und sich so für die A-Nationalmannschaft aufzudrängen.»

Im Gegensatz zu Imeri stehen seine U21-Kollegen und ebenfalls von Ibrahimi beratenen Marco Burch und Darian Males vor einem Transfer. Ibrahimi und Christian Gentner, Leiter Lizenzspieler beim Bundesligisten Stuttgart, unterhielten sich gemäss Blick-Infos rund ums Italien-Spiel lange im VIP-Bereich – über den letztjährigen FCB-Topskorer Males?

Zurück zu Imeri, der mit Blick aufs entscheidende Gruppenspiel am Mittwoch sagt: «Wir sind hierhergekommen, um jedes Spiel zu gewinnen. Auch gegen Frankreich.»

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