Hier verschiesst Rodriguez den Penalty gegen Frankreich
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Das tut den Schweizern weh:Hier verschiesst Rodriguez den Penalty gegen Frankreich

So war es wirklich
Ricardo Rodriguez packt über Penalty-Drama aus

Nach seinen Ferien auf Ibiza redet Ricardo Rodriguez (28) über seine Zukunft bei Torino, verschossene Penaltys und über Verantwortung und Druck.
Publiziert: 19.07.2021 um 01:24 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2021 um 08:12 Uhr
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Noch geniesst Ricardo Rodriguez die Ferien nach der EM.
Foto: keystone-sda.ch
Michael Wegmann

Blick: Ricardo Rodriguez, konnten Sie in den Tagen auf Ibiza abschalten?
Ricardo Rodriguez:
Ja. Es war top, und das Wetter im Gegensatz zur Schweiz fantastisch. Aber die Ferien sind schon wieder fast vorbei. Am 23. Juli werde ich wieder beim FC Torino ins Training einsteigen. Doch wenn ich sehe, dass Seferovic und Gavranovic schon wieder gespielt haben, hatte ich ja gerade noch Glück.

Bleiben Sie bei Torino? Immerhin sassen Sie vor der EM dort ja mehrheitlich auf der Bank.
Davon gehe ich jetzt mal aus, ich habe ja noch drei Jahre Vertrag. Nicole und ich fühlen uns sehr wohl in Turin. Aber falls es anders kommen sollte, werde ich sicher informiert. Grundsätzlich gibt es aber sicher schlimmere Schicksalsschläge, als einen Fussballer, der ein paar Wochen auf der Bank sitzen muss. Auch wenn das für die EM nicht die besten Voraussetzungen waren.

Wie meinen Sie das?
Von null auf hundert und dann zu liefern, ist nicht so einfach. Ich finde, dass ich an dieser EM meinen Job gut gemacht habe.

Ziehen Sie eine kurze persönliche EM-Bilanz.
Solide bis gut gegen Wales. Weniger gut, wie die ganze Mannschaft, gegen Italien. Und dann gegen die Türkei, Frankreich und Spanien war ich sehr zufrieden. Mit Ausnahme des verschossenen Penaltys gegen Frankreich natürlich.

Um den Penalty kommen wir nicht drumherum.
Das habe ich mir gedacht. Was wollen Sie wissen?

Warum sind Sie überhaupt angetreten, nachdem Sie zwei in Serie verschossen hatten?
Weil ich vom Trainer als Schütze nominiert wurde und weil ich mich gut gefühlt habe.

Was heisst nominiert?
Vladimir Petkovic schreibt vor dem Spiel jeweils zwei, drei Namen auf, die als Penaltyschützen in Frage kommen.

Persönlich

Ricardo Rodriguez (28) wächst als Sohn einer Chilenin und eines Spaniers in Zürich-Schwamendingen auf – als der mittlere von drei Brüdern, allesamt Fussballer. Er ist der erfolgreichste. Er wird beim FC Zürich gross, bevor er ins Ausland wechselt. Mit Wolfsburg gewinnt er den DFB-Pokal und den Supercup. Er spielt danach für die AC Milan, PSV Eindhoven und seit letztem Jahr für Torino. Mit seinem Kumpel Granit Xhaka gewinnt er 2009 die U17-WM. Für die A-Nati spielt er 86-mal. Rodriguez besticht meist mit abgeklärtem Auftritt und galt lange als sicherer Penaltyschütze – bis er dreimal in Serie scheiterte, zuletzt gegen Frankreich.

Ricardo Rodriguez (28) wächst als Sohn einer Chilenin und eines Spaniers in Zürich-Schwamendingen auf – als der mittlere von drei Brüdern, allesamt Fussballer. Er ist der erfolgreichste. Er wird beim FC Zürich gross, bevor er ins Ausland wechselt. Mit Wolfsburg gewinnt er den DFB-Pokal und den Supercup. Er spielt danach für die AC Milan, PSV Eindhoven und seit letztem Jahr für Torino. Mit seinem Kumpel Granit Xhaka gewinnt er 2009 die U17-WM. Für die A-Nati spielt er 86-mal. Rodriguez besticht meist mit abgeklärtem Auftritt und galt lange als sicherer Penaltyschütze – bis er dreimal in Serie scheiterte, zuletzt gegen Frankreich.

Welche Namen standen noch auf dem Zettel?
Ich glaube Shaqiri. Aber meiner stand zuoberst und wie gesagt: Ich fühlte mich gut, sonst wäre ich nicht angetreten. Und man muss sagen: So schlecht war der Penalty ja nicht getreten, Hugo Lloris hat das im Tor auch sehr gut gemacht.

Und was ging Ihnen nach dem Fehlschuss durch den Kopf?
Ich war sauer auf mich, dass ich das wohl vorentscheidende 2:0 vergeigt habe. Aber ich habe nicht den Kopf hängen lassen und weitergekämpft. Danach war ich natürlich glücklich, dass wir es geschafft haben, den 1:3-Rückstand noch aufzuholen. Nach dem Penaltyschiessen redete dann keiner über meinen Fehlschuss, dafür über denjenigen von Kylian Mbappé. Nur von den Teamkollegen musste ich mir Sprüche anhören.

Danach haben Sie entschieden, keine Penaltys mehr zu schiessen?
Nein, das stimmt nicht. Ich habe keine Angst, egal wie viele ich verschiesse. Wissen Sie was: Im Penaltyschiessen gegen Spanien hätte ich den fünften geschossen, leider ist es nicht mehr dazu gekommen.

Nach drei Fehlschüssen in Serie haben Sie sich nochmals gemeldet?
Ja. Ich verstecke mich nicht. Ich würde mich schlechter fühlen, wenn ich mich vor der Verantwortung drücken und mich verschlaufen würde, als wenn ich verschiesse. Ich bin seit zehn Jahren in der Nati, ich kann mit Druck und Kritik umgehen. Ich habe schon einige wichtige Penaltys verwandelt und ein paar verschossen.

Und warum ausgerechnet den Letzten?
Eigentlich war ich als vierter Schütze vorgesehen und Ruben Vargas als Fünfter. Dann habe ich mich gefragt: Wieso muss der Jüngste den letzten Penalty schiessen? Das ist sehr viel Verantwortung für einen 22-Jährigen. Deswegen habe ihm dann angeboten, dass ich den Letzten übernehme. Lieber stecke ich die Prügel ein, wenn ich verschiesse. Dass ich die Kritik wegstecken könnte, wusste ich ja. Leider war dann schon nach dem vierten Schuss Schluss.

WM-Quali Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
0
0
0
1
Luxemburg
Luxemburg
0
0
0
1
Nordirland
Nordirland
0
0
0
1
Slowakei
Slowakei
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Kosovo
Kosovo
0
0
0
1
Slowenien
Slowenien
0
0
0
1
Schweden
Schweden
0
0
0
1
Schweiz
Schweiz
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belarus
Belarus
0
0
0
1
Dänemark
Dänemark
0
0
0
1
Griechenland
Griechenland
0
0
0
1
Schottland
Schottland
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Aserbaidschan
Aserbaidschan
0
0
0
1
Frankreich
Frankreich
0
0
0
1
Island
Island
0
0
0
1
Ukraine
Ukraine
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe E
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bulgarien
Bulgarien
0
0
0
1
Georgien
Georgien
0
0
0
1
Spanien
Spanien
0
0
0
1
Türkei
Türkei
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe F
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Armenien
Armenien
0
0
0
1
Ungarn
Ungarn
0
0
0
1
Irland
Irland
0
0
0
1
Portugal
Portugal
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe G
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Polen
Polen
2
3
6
2
Finnland
Finnland
2
1
4
3
Litauen
Litauen
2
-1
1
4
Niederlande
Niederlande
0
0
0
5
Malta
Malta
2
-3
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe H
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
2
2
6
2
Rumänien
Rumänien
2
3
3
3
Zypern
Zypern
2
1
3
4
Österreich
Österreich
0
0
0
5
San Marino
San Marino
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe I
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Norwegen
Norwegen
2
7
6
2
Estland
Estland
2
0
3
3
Israel
Israel
2
-1
3
4
Italien
Italien
0
0
0
5
Moldawien
Moldawien
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe J
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
2
3
4
2
Wales
Wales
2
2
4
3
Kasachstan
Kasachstan
2
0
3
4
Belgien
Belgien
0
0
0
5
Liechtenstein
Liechtenstein
2
-5
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe K
Mannschaft
SP
TD
PT
1
England
England
2
5
6
2
Albanien
Albanien
2
1
3
3
Lettland
Lettland
2
-2
3
4
Serbien
Serbien
0
0
0
5
Andorra
Andorra
2
-4
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe L
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Tschechien
Tschechien
2
5
6
2
Montenegro
Montenegro
2
3
6
3
Kroatien
Kroatien
0
0
0
4
Färöer
Färöer
2
-2
0
5
Gibraltar
Gibraltar
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
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