Blick: Bis zum Final packen ist dank Granit Xhaka zum geflügelten Wort in der Nati geworden. Haben Sie es getan?
Dominique Blanc: (lacht). Ja, denn ich werde als Verbandspräsident sowieso im Final vor Ort sein. Und ich habe Frankreichs Staatspräsident Emanuel Macron vor wenigen Wochen anlässlich des Fifa-Jubiläums in Paris gesagt, dass wir uns in Berlin wiedersehen werden.
Frankreich gehört zu den grossen Turnierfavoriten, was trauen Sie der Nati zu?
Ich halte mich an die offizielle Verbandsvorgabe. Unser Ziel ist, die Vorrunde zu überstehen, und dann schauen wir von Runde zu Runde. Aber diese Mannschaft kann in einem K.-o.-Spiel jeden Gegner schlagen.
2021 hat sie das in Bukarest mit dem Sieg gegen Frankreich bewiesen. Der schönste Moment Ihrer Amtszeit?
Die Nacht in Bukarest war sehr emotional. Wir haben gelacht, wir haben geweint, es war alles dabei. Die Mannschaft, die den Sieg mehr wollte, hatte gewonnen, das hat mir danach bei einem Glas Champagner auch Frankreichs Verbandspräsident bestätigt.
Was gibt Ihnen für diese EM ein gutes Gefühl?
Ich spüre, dass in der Mannschaft und im Staff eine gute Atmosphäre herrscht. Die Nati hat grosse Lust auf die EM.
Das war im Herbst noch anders?
Dieser war kompliziert, aber das gibt es immer wieder im Sport. Trotzdem haben wir uns zum sechsten Mal in Folge für ein Turnier qualifiziert, was nicht viele geschafft haben. Entscheidend ist, wie man aus solchen Situationen rauskommt. Der Trainer und die Spieler haben das Ganze analysiert und ihre Schlüsse gezogen. Die Stimmung ist nun deutlich positiver, die Voraussetzungen für das Turnier sind optimal.
Wie wichtig ist die EM aus finanzieller Sicht und für die Aussendarstellung?
Sie ist für uns und alle unsere Stakeholder sehr wichtig. Für unsere Partner, Sponsoren, aber auch Fans und Spieler. Für diese ist es ein sehr grosses Schaufenster. Und dank der grossen Sichtbarkeit ist die EM auch eine Stimulation für viele Mädchen und Knaben in unserem Land, um Fussball zu spielen.
Hatten Sie im Herbst schlaflose Nächte? Schliesslich brauchten Sie nach dem Wegfall der CS einen neuen Hauptsponsor.
Unsere Partner und Sponsoren kennen die Unwägbarkeiten des Sports und verbinden ihr Engagement bei der Nati mit langfristigen Überlegungen. Das Image des Verbandes und des Fussballs in der Schweiz hat sich in den letzten vier Jahren auch deutlich verbessert. Dies hat eine Studie der Uefa im Herbst 2023 gezeigt. Wichtig ist, dass, wenn es einmal Schwierigkeiten gibt, man diese erkennt, analysiert und daraus lernt, um noch besser zu werden. Unsere Experten haben das gemacht, mit sichtbaren Resultaten sowohl bei der Männer-, als auch bei der Frauen-Nati.
Was hat der Verband für Lehren gezogen?
Wir haben im Zentralvorstand ausführlich darüber gesprochen und schliesslich nur ein paar Änderungen für nötig empfunden und umgesetzt. Wir haben klare Strukturen und mit Pierluigi Tami einen Nati-Direktor, in den wir volles Vertrauen haben.
Auch er wurde kritisiert. Unter anderem, weil er nach der Kritik von Granit Xhaka an Verband und Trainer nicht eingegriffen hat.
Es ist normal, dass Personen, die grosse Verantwortung tragen, in der Kritik stehen. Wenn sie erfolgreich sind, kriegen sie nur wenig Lob, wenn sie keinen Erfolg haben, werden sie kritisiert. Die Arbeit von Pierluigi Tami und seine Visionen werden sehr geschätzt, er hat eine klare Strategie. Seit er 2019 dieses neue Ressort übernommen hat, haben wir noch mehr Erfolg, nicht nur mit der A-Nati, sondern auch bei den Nachwuchs-Auswahlen.
Können Sie verstehen, dass er von aussen als schwache Figur wahrgenommen wird?
Jeder hat seinen eigenen Führungsstil. Er ist kein Lautsprecher, aber er hat eine klare Vision, verfolgt seinen Weg konsequent und kann seine Ideen und Ziele durchsetzen. Der Ruf nach einem starken Mann ist ein mediales Thema, intern gab es nie ein Kompetenzgerangel oder ein hierarchisches Problem.
Böse Zungen behaupten, der mächtigste Mann im Verband sei Captain Granit Xhaka?
(lacht). Granit Xhaka ist eine herausragende Persönlichkeit, die ich sehr schätze. Innerhalb des Verbandes ist er hoch anerkannt. Über seine Qualitäten auf dem Platz und als Captain müssen wir nicht diskutieren. Und wie jeder andere, darf er sich frei äussern, und Themen kommentieren, damit habe ich kein Problem.
Dominique Blanc wird am 5. Dezember 1949 in Lausanne geboren. Er ist ehemaliger Schiedsrichter (1. Liga und Assistent in der NLA), später leitet er die Schiedsrichterkommission im Waadtländer Verband. In diesem wird er 2000 in den Zentralvorstand und 2007 als Präsident gewählt. 2015 wird er Präsident der Amateur-Liga, 2019 tritt er die Nachfolge von Peter Gilliéron als SFV-Präsident an. Der Lausanner ist selbstständiger Unternehmer (Firmen im Bereich Baumaterial, Lack und Farben). Er hat zwei Kinder und spricht neben Französisch auch Deutsch, Englisch und Spanisch. Im März 2020 erkrankt er an Corona und muss beatmet werden. Blanc geht in sein letztes Amtsjahr als Präsident, 2025 muss er sein Amt abgeben.
Dominique Blanc wird am 5. Dezember 1949 in Lausanne geboren. Er ist ehemaliger Schiedsrichter (1. Liga und Assistent in der NLA), später leitet er die Schiedsrichterkommission im Waadtländer Verband. In diesem wird er 2000 in den Zentralvorstand und 2007 als Präsident gewählt. 2015 wird er Präsident der Amateur-Liga, 2019 tritt er die Nachfolge von Peter Gilliéron als SFV-Präsident an. Der Lausanner ist selbstständiger Unternehmer (Firmen im Bereich Baumaterial, Lack und Farben). Er hat zwei Kinder und spricht neben Französisch auch Deutsch, Englisch und Spanisch. Im März 2020 erkrankt er an Corona und muss beatmet werden. Blanc geht in sein letztes Amtsjahr als Präsident, 2025 muss er sein Amt abgeben.
Noch mehr als Tami stand Trainer Murat Yakin in der Kritik. Gab es keine Überlegungen, sich von ihm zu trennen?
Es gab öffentlich viel mehr Diskussionen als im Verband. Aber natürlich haben auch wir über die Zukunft des Nati-Trainers gesprochen. Yakin hatte klare Ziele in seinem Vertrag, die er alle erfüllt hatte. Deshalb gab es keinen Grund, seinen Vertrag nicht zu erfüllen.
Yakins Vertrag läuft aus, wie es im Sommer mit der Nati weitergeht, ist offen?
Wir haben gemeinsam mit unserem Trainer entschieden, dass wir nach der EM zusammen an den Tisch sitzen.
Gibt es einen Plan B?
Ich verweise an die Erklärung von Pierluigi Tami, denn das liegt in seiner Verantwortung. Er hat klar gesagt, dass Yakin unser Kandidat Nummer 1 ist.
Sie telefonieren nicht mit Joachim Löw oder anderen Trainern?
Ich telefoniere nur mit Pierluigi Tami.
Dass der Markt nach der EM ausgetrocknet sein könnte, stört sie nicht?
Wir flogen 2021 nach einer super EM von St. Petersburg nach Zürich zurück. Auf dem Flug hatten wir mit Vladimir Petkovic gesprochen, der einen weiterlaufenden Vertrag hatte. Alles schien klar. Zehn Tage später, als ich in meinen Ferien mit meiner Lebenspartnerin durch die Bretagne wanderte, rief mich Pierluigi Tami an und sagte, dass Vlado wegwill. Was kann man dagegen tun? Innerhalb von drei Wochen haben wir aber einen Trainer gefunden, mit dem wir uns für die WM in Katar qualifiziert haben. Wir haben Vertrauen in Murat Yakin, aber wenn etwas passieren sollte, haben wir ein gutes Image. Wir werden sicher nicht ohne Trainer in das nächste Länderspiel nach der EM gehen… (lacht).
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Wenn die Nati an der EM Erfolg hat, könnte Yakin teuer werden.
Wir kennen unsere finanzielle Limite und diese kennen auch unsere Gesprächspartner. Was die Schweiz offeriert, ist nicht schlecht.
Zuletzt trat Yakin im Prozess gegen einen Ex-Hells-Angel als Nebenkläger auf, weil dieser ihm noch Uhren schuldete. Irritiert Sie das nicht?
Ich habe Verständnis dafür, dass die Medien das Thema aufgreifen. Aber die Sache ist vier Jahre alt und eine private Angelegenheit von Murat Yakin, der sich dazu sehr gut erklärt hat.
Einen Reputationsschaden für den Verband fürchten Sie nicht?
Nein, das tun wir nicht, da es mit dem Verband und dem Fussball nichts zu tun hat. Wir mischen uns nicht in private Angelegenheiten ein, solange diese keinen negativen Einfluss auf die sportliche Leistung oder das Team haben.
Breel Embolo wird sogar in der Anklageschrift erwähnt, weil er gefälschte Covid-Zertifikate gekauft haben soll.
Wir helfen und begleiten unsere Spieler auch in der persönlichen Entwicklung. Während zehn Monaten des Jahres sind sie aber bei ihren Klubs und haben ihr Privatleben. Breel hat sicherlich Sachen gemacht, die er heute nicht mehr machen würde. Auch sein Fall liegt ein paar Jahre zurück. Er ist reifer geworden.
Eines Ihrer letzten grossen Ziele ist der Bau eines Swiss Football Home. Wie ist der Stand?
Ein solches Verbands- und Trainingszentrum wäre sehr wichtig für den Schweizer Fussball, da sind sich alle Experten einig – auch der Nati-Captain (lacht). Bis im Herbst werden wir entscheiden, ob wir es langfristig finanzieren können und wenn ja, wo dieses gebaut wird. Mit Murten, Payerne und Cham haben wir drei mögliche Standorte.
Was sind die Kosten?
Wenn wir den Verkauf des bisherigen Standortes in Muri bei Bern mit einberechnen, kostet uns das Swiss Football Home circa 50 Millionen Franken, das aber auch durch Gelder von Banken, der öffentlichen Hand und – wir hoffen – von Sponsoren mitfinanziert wird.
Ein Herzensprojekt von Ihnen ist die Frauen-EM 2025 in der Schweiz. Sind auch da die Ampeln auf Grün?
Ja, ich bin begeistert. Wir spüren eine grosse Unterstützung aus den Regionen und von den Host-Cities. Und dank der vom Parlament bewilligten 15 Millionen Franken können wir eine maximale Anzahl an Besuchern aus dem Ausland empfangen. Auch von der Uefa erhalten wir ein sehr positives Feedback. Für uns ist aber nicht nur der sportliche Aspekt des Turniers wichtig, sondern auch gesellschaftliche Themen. Mit dem Turnier wollen wir beispielsweise in Sachen Nachhaltigkeit ein starkes Signal aussenden.
Mit Aline Trede und Christelle Luisier Brodard sitzen erstmals zwei Frauen im auf neun Personen aufgestockten Zentralvorstand.
Es ist ein historischer Entscheid. Obwohl der Verband seit mehr als 50 Jahren offen für die Frauen ist, sind erstmals zwei Frauen im obersten Führungsgremium. Ich bin dankbar, dass ich immerhin noch ein Jahr in dieser Konstellation arbeiten darf.
Es sind zwei Politikerinnen gewählt worden, auf Fachwissen aus dem Frauenfussball wurde verzichtet.
Im Verband verfügen wir über viel Fussball-Kompetenz. Unser Ziel war es, mit den zwei neuen Mitgliederinnen unsere Kompetenzen im Gremium zu erweitern. Der Fussball ist ein gesellschaftliches Phänomen, seine Rolle wird immer wichtiger, zudem spielen immer mehr Mädchen und Frauen Fussball, weshalb wir neue Infrastrukturen brauchen im Land. Dementsprechend wichtig ist auch die Pflege der Beziehungen zu Behörden, Wirtschaft und Politik. Dass wir dies zu wenig tun würden, wurde uns in der Vergangenheit ja auch vorgeworfen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Portugal | 4 | 4 | 10 | |
2 | Kroatien | 4 | 1 | 7 | |
3 | Polen | 4 | -2 | 4 | |
4 | Schottland | 4 | -3 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Italien | 5 | 7 | 13 | |
2 | Frankreich | 5 | 4 | 10 | |
3 | Belgien | 5 | -2 | 4 | |
4 | Israel | 5 | -9 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 4 | 7 | 10 | |
2 | Niederlande | 4 | 2 | 5 | |
3 | Ungarn | 4 | -3 | 5 | |
4 | Bosnien und Herzegowina | 4 | -6 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 4 | 7 | 10 | |
2 | Dänemark | 4 | 3 | 7 | |
3 | Serbien | 4 | -3 | 4 | |
4 | Schweiz | 4 | -7 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Tschechien | 4 | 0 | 7 | |
2 | Georgien | 4 | 2 | 6 | |
3 | Albanien | 4 | -1 | 6 | |
4 | Ukraine | 4 | -1 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | England | 5 | 8 | 12 | |
2 | Griechenland | 5 | 5 | 12 | |
3 | Irland | 5 | -4 | 6 | |
4 | Finnland | 5 | -9 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Österreich | 5 | 9 | 10 | |
2 | Norwegen | 5 | 3 | 10 | |
3 | Slowenien | 5 | -2 | 7 | |
4 | Kasachstan | 5 | -10 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Türkei | 4 | 5 | 10 | |
2 | Wales | 4 | 2 | 8 | |
3 | Island | 4 | -2 | 4 | |
4 | Montenegro | 4 | -5 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 4 | 8 | 10 | |
2 | Slowakei | 4 | 5 | 10 | |
3 | Estland | 4 | -5 | 3 | |
4 | Aserbaidschan | 4 | -8 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Rumänien | 4 | 9 | 12 | |
2 | Kosovo | 4 | 5 | 9 | |
3 | Zypern | 4 | -9 | 3 | |
4 | Litauen | 4 | -5 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordirland | 4 | 6 | 7 | |
2 | Belarus | 4 | 1 | 6 | |
3 | Bulgarien | 4 | -4 | 5 | |
4 | Luxemburg | 4 | -3 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordmazedonien | 5 | 8 | 13 | |
2 | Färöer | 5 | 0 | 6 | |
3 | Armenien | 5 | -2 | 4 | |
4 | Lettland | 5 | -6 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Gibraltar | 3 | 1 | 5 | |
2 | San Marino | 2 | 0 | 3 | |
3 | Liechtenstein | 3 | -1 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Moldawien | 3 | 3 | 6 | |
2 | Malta | 3 | 0 | 6 | |
3 | Andorra | 2 | -3 | 0 |