Nati-Coach Vladimir Petkovic im Blick-Interview
«Frauen-Besuch? Die Uefa hats verboten»

Nur noch einen Monat bis zur EM! Nati-Coach Vladimir Petkovic (57) spricht im Blick-Interview übers Impfen, den Besuch von Spieler-Frauen und den Stand der Vorbereitung.
Publiziert: 12.05.2021 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2021 um 16:36 Uhr
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Wird man dieses Jahr nicht sehen: Haris Seferovic mit seiner Amina während der EM 2016.
Foto: TOTO MARTI
Interview: Andreas Böni

Vladimir Petkovic, am Mittwoch in einem Monat startet die EM für die Nati mit dem Spiel gegen Wales. Wie stark sind Sie schon im Tunnel?
Vladimir Petkovic: Jeden Tag ein wenig mehr. Seit März schaue ich mir viel Videomaterial vom Gegner an, und wir betreuen bereits seit da die Spieler einzeln in ihrer Trainingssteuerung. Jeder hat das eine oder andere Programm bekommen, das er in Zusammenarbeit mit dem Klub absolviert. Und seit Anfang Mai führe ich auch wieder viele Einzelgespräche.

Und worum gehts da?
Zum Beispiel um die Impfung gegen Corona. Oder um die Gestaltung der freien Tage.

Sind Sie schon geimpft?
Ich habe den ersten Piks erhalten und auch viele aus dem Staff. Ich hoffe, ich bekomme die zweite Spritze vor dem EM-Camp Ende Mai.

Und die Spieler?
Sind mehrheitlich noch ungeimpft. Wir wollen zwei Tage vor dem Zusammenzug die Möglichkeit für die Impfung bieten. Natürlich nur jenen, die wollen. Und nach dem Turnier können sie dann den zweiten Piks erhalten. Einige hatten ja auch schon Covid, die sind dann nach dem ersten Mal gut geschützt.

Die italienischen Spieler sind schon ein erstes Mal geimpft worden. Warum hat die Nati das nicht auch früher getan?
In Italien spielen die meisten im eigenen Land, viele in Rom oder Mailand. Da ist es einfacher, dies zu organisieren. Und zudem hat das Ganze ja auch eine politische Komponente: Wir waren ja alle einverstanden, dass man in der Schweiz erst die älteren und kranken Menschen impft.

Vladimir Petkovic persönlich

Vladimir Petkovic wurde 1963 in Sarajevo geboren. Als Fussballer spielte er ab 1987 in der Schweiz für Chur 97, Sion, Martigny, Bellinzona, Locarno und Buochs. Als Trainer betreute er Bellinzona, Agno, AC Lugano, YB, Samsunspor, Sion und Lazio Rom. Seit 2014 ist er Trainer der Schweizer Nati. Petkovic ist seit 34 Jahren mit Ljljiana verheiratet und Papa von zwei Töchtern.

Vladimir Petkovic wurde 1963 in Sarajevo geboren. Als Fussballer spielte er ab 1987 in der Schweiz für Chur 97, Sion, Martigny, Bellinzona, Locarno und Buochs. Als Trainer betreute er Bellinzona, Agno, AC Lugano, YB, Samsunspor, Sion und Lazio Rom. Seit 2014 ist er Trainer der Schweizer Nati. Petkovic ist seit 34 Jahren mit Ljljiana verheiratet und Papa von zwei Töchtern.

Eine Spielabsage und eine Forfait-Niederlage bei einer EM wegen Corona, das wäre der Horror.
Ich bin zuversichtlich, dass das nicht passiert, wir sind diszipliniert. Aber ja, genau darum spreche ich mit den Spielern auch über die freien Tage. Schauen Sie: Für den Kopf ist es wichtig, dass sie vor der EM noch den einen oder anderen freien Tag haben – aber ebenso wichtig ist es, sich richtig zu verhalten. Dass man sich nur und ausschliesslich innerhalb der Familie bewegt. Heisst: Keine Freunde sehen, keine weit entfernten Verwandten, keine Feiern. Ich übergebe den Spielern diese Verantwortung.

Damit sich ein Fall Breel Embolo nicht wiederholt.
Dieses Thema ist besprochen, gegessen und erledigt. Und Breel hat seine Busse bezahlt.

Die Spieler-Frauen und Angehörigen können dieses Jahr wegen der Blase nicht ins Camp kommen, oder?
Nein, dürfen sie leider nicht, die Uefa hat das verboten. Niemand darf rein, und niemand darf raus.

Haben Sie ein gutes Gefühl, quer durch Europa zu reisen?
Ja, ich sehe es positiv. Vor einem Jahr hatte ich noch eine andere Meinung. Heute sage ich: Es ist besser, dass die EM so verteilt ist. Wenn sie in einem Land wäre, kämen alle Fans aus allen Ländern in nur ein Land, das dann massiv gefährdet wäre. So verteilt es sich auf elf Städte. Erst ab dem Halbfinal in London könnte es heikel werden. Aber in England wird ein Grossteil der Menschen bis dahin ja geimpft sein, und man muss hinfliegen, was ja nur mit einem negativen Covid-Test geht.

Was macht Ihnen sportlich noch Sorgen?
Es ist wie immer, wir hatten noch nie einen Zusammenzug ohne Sorgen. Der eine oder andere spielt nicht regelmässig.

Fabian Schär fiel nach einer Knie-OP lange aus und sah beim Comeback gegen Arsenal Rot.
Und ist nun drei Spiele gesperrt worden. Aber wichtig ist, dass er keine Schmerzen mehr hat und in gutem physischen Zustand ist. Wir haben zehn Tage Zeit und zwei Testspiele vor der EM gegen die USA und Liechtenstein, wo wir ihm Spielpraxis geben können.

Das gilt auch für Ricardo Rodriguez, der bei Torino schon lange auf dem Abstellgleis steht. Oder für Steven Zuber, der in Frankfurt eine untergeordnete Rolle spielt.
Sie sollen voll trainieren und voll daran glauben, um jede Minute kämpfen. Es kann auch positiv sein, wenn man nicht immer gespielt hat. Sie können frischer und hungriger sein, um es allen zu zeigen.

Sie dürfen 26 Spieler aufbieten. Was heisst das für die Planung?
Es ist am Anfang ein Vorteil. Der Nachteil ist, dass man drei Spieler auf die Tribüne setzen muss. Ich werde wohl 28 Spieler für das EM-Camp in Bad Ragaz aufbieten und den einen oder anderen jungen Spieler mitnehmen, für den eine solche Turnier-Erfahrung wertvoll ist.

Die nächsten Nati-Spiele

30. Mai, 20.15 Uhr: Schweiz - USA in St. Gallen

3. Juni, 18 Uhr: Schweiz - Liechtenstein in St. Gallen

12. Juni, 15 Uhr: EM-Spiel Wales - Schweiz in Baku

16. Juni, 21 Uhr: EM-Spiel Italien - Schweiz in Rom

20. Juni, 18 Uhr: EM-Spiel Schweiz - Türkei in Baku

30. Mai, 20.15 Uhr: Schweiz - USA in St. Gallen

3. Juni, 18 Uhr: Schweiz - Liechtenstein in St. Gallen

12. Juni, 15 Uhr: EM-Spiel Wales - Schweiz in Baku

16. Juni, 21 Uhr: EM-Spiel Italien - Schweiz in Rom

20. Juni, 18 Uhr: EM-Spiel Schweiz - Türkei in Baku

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