Das muss die Nati besser machen
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Petkovic vor dem Litauen-Spiel:Das muss die Nati besser machen

Matthias Sammer ist sein Vorbild
«Ivan der Schreckliche» krempelt Litauens Fussball um

«Ivan der Schreckliche» war der letzte Star des Nati-Gegners Litauen. Hier sagt Bundesliga-Legende Valdas Ivanauskas (53), was heute auf die Nati zukommt. Und wie er Litauens Fussball umkrempelt.
Publiziert: 28.03.2021 um 18:21 Uhr
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Valdas Ivanauskas ist der letzte litauische Fussball-Star.
Foto: Bongarts/Getty Images
Andreas Böni

Valdas Ivanauskas ist bis heute Kult in Hamburg. Vier Jahre spielt er Anfang der 90er-Jahre beim HSV. Weil er vorher bei Austria Wien viele Rote Karten geholt hat und bis zum Umfallen kämpft, wird er «Ivan der Schreckliche» genannt. «Vielleicht auch, weil ich böse bin und nicht so gut aussehe», sagt er heute mit einem Lachen. «Aber mein Ehrgeiz und meine Härte auf dem Platz haben mir immer geholfen.»

Ivanauskas ist inzwischen 53 Jahre alt. Und bis heute hat der litauische Fussball keinen Star mehr wie ihn herausgebracht. Darum ist für ihn auch klar: «Die Schweiz gewinnt klar im Länderspiel am Sonntag, auch wenn wir die klitzekleine Hoffnung auf einen Punkt haben. Das Niveau unserer Liga ist schlecht, das der Nationalmannschaft nicht viel besser und einige Spieler fehlen nach Corona-Erkrankungen.»

Darum bleibe er bei seiner Aussage, die er schon vor dem Duell 2014 im BLICK formulierte: «Ihr würdet auf einem Bein gewinnen.»

Verband im Umbruch

Aber Ivanauskas will das mittelfristig ändern. Seit Februar hat er im Verband die U19 übernommen. Ein neuer Präsident, ein neuer Generalsekretär sind gekommen. Gemeinsam strukturieren sie den Verband um, auch wenn «der Zug für die aktuelle Nationalmannschaft abgefahren ist», wie Ivanauskas es sagt.

Er, der ehemalige Bundesliga-Star, lässt sich dabei von Matthias Sammer inspirieren. «Ich habe alle Trainer-Lehrgänge in Deutschland gemacht. Vor einigen Jahren traf ich Matthias dann, wir hatten oft gegeneinander gespielt. Er erzählte mir, wie der den DFB von Grund auf umkrempeln musste. Wie viele Diskussionen er mit Funktionären führte, denen nur wichtig war, ihren Job über Jahre zu behalten. Mit der gleichen Kompromisslosigkeit will auch ich vorgehen. Deutschland ist nach schwierigen Jahren dank Sammer 2014 wieder Weltmeister geworden.»

Als Problem sieht Ivanauskas dabei die heimische Liga, deren Niveau sehr niedrig sei. «Wir haben genug Jugendspieler, die aber mit 16, 17 am Scheideweg stehen. Studiere ich? Gehe ich ins Ausland? Kann ich mit Fussball leben?»

«Wollen arbeiten wie Deutsche»

Er versuche sie zu überzeugen, dass sie mit Fussball leben könnten. Litauer seien lernfähig, bereit für Veränderungen, «wollen arbeiten wie Deutsche», sagt er. Das Problem ist die schlechte Infrastruktur, zudem ist Basketball Sportart Nummer 1. «Ich hoffe, wir können es verbessern. Aber es wird 10 bis 12 Jahre dauern, bis wir Früchte ernten können», sagt er.

Wegen der fehlenden Infrastruktur rät er den Jugendspielern darum vermehrt, auch ins Ausland zu gehen. Schweden, Deutschland, Norwegen oder Schweiz, was auch immer. «Dort werden sie besser ausgebildet als hier. Und ich kann nach 18 Jahren im Ausland sagen, dass dies den Charakter sehr stärkt.»

Nach dem Hamburger SV geht Ivanauskas zurück nach Österreich. Und dazu gibt es eine legendäre Anekdote aus dem Jahr 1997. Denn eigentlich sollte der Stürmer nach Wolfsburg wechseln. Der Haken: Dort müssen alle Spieler im Umkreis von 35 Kilometern der Autostadt wohnen. Ivanauskas’ Frau weigert sich, dort zu leben, weil die Stadt zu hässlich sei – so die Legende.

Ziel war die Champions League

Ivanauskas: «Stimmt nicht ganz. Richtig ist, dass es ein Angebot von Wolfsburg gab. Und eines von Austria Salzburg. Ich wollte zurück nach Österreich, weil ich dort mit Salzburg endlich die Champions League erreichen wollte. In Hamburg konnte ich allerdings den Fans nicht verkaufen, dass ich vom grossen HSV ins kleine Österreich will. Darum die kleine Flunkerei.»

Der Wechsel ist ein grosser Fehler. Mit Salzburg fliegt er in der Champions-League-Quali raus. So geschätzt wie in Hamburg wird er nie mehr. Noch heute gibt es bei jedem HSV-Spiel eine 25 Meter grosse Litauer Flagge mit seinem Namen in der Kurve – zumindest war sie da, als noch Fans im Stadion waren.

«Ich will nun den Jungen so helfen, dass es bald wieder einen litauischen Fussball-Star gibt», sagt «Ivan der Schreckliche». Ein bisschen lieb ist er im Alter also doch geworden.

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