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BLICK-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz hat einen Rat für Petkovic.

Foto: TOTO MARTI

Kubilay Türkyilmaz

Es war das perfekte Spiel, um endlich ein nächstes Level zu erklimmen. Die Schweiz beim Topteam aus Spanien, das ein Spanien im Umbruch ist. Ein Spanien auf Selbstfindung. Mit Spielern von Teams wie Real Sociedad San Sebastian.

Doch dieses Spiel hat es erneut gezeigt, wie so viele Spiele zuvor: Offenbar glauben die Spieler selber nicht daran, dass sie in der Lage seien, eine neue Niveaustufe zu erreichen.

Auch die Geschichte hat uns das gelehrt. Nie sind wir an einer Endrunde über den Achtelfinal hinausgekommen. Es scheint, als ob die Schweiz nicht gut genug sei, um Spanien und Deutschland zu gefährden. Aber dann doch wieder zu stark für die B-Division. Irgendwie scheint die Nationalmannschaft in dieser Zwischenwelt gefangen.

Es ist wie mit Xherdan Shaqiri. Kaum spielt er bei einem richtig grossen Klub wie Bayern, Inter oder Liverpool, reicht es ihm nicht mehr. Er muss auf die Bank.

Schweizer haben Mühe mit Kritik

Auch Vladimir Petkovic scheint da irgendwie festzufahren, wenn er sagt, er sei zufrieden. War er das wirklich? Er kann doch nicht zufrieden sein, wenn wir den nächsten Schritt anstreben – und daran scheitern. Glauben Sie mir: Er war nicht wirklich zufrieden. Dazu kenne ich ihn zu gut. Und wäre er das, würde das einen Rückfall in die Zeit von vor dreissig Jahren bedeuten, als ein 0:0 das höchste aller Gefühle war, die meisten Spiele aber mit den sogenannten ehrenvollen Niederlagen endeten.

Mit diesem Schönreden schützt Petkovic nur seine Spieler. Weil er weiss, das sie Mühe mit Kritik haben. Dass sie verletzlich sind. Und das kann er nur drei Tage vor dem Knüller gegen Deutschland gar nicht gebrauchen. Dabei wäre ein bisschen Kritik nicht schädlich gewesen. Nach öffentlicher Kritik zeigt sich, wer in der Lage ist, im nächsten Spiel rauszugehen und darauf die richtige Antwort zu geben.

Der technisch-taktische Unterschied zu den absoluten Topnationen ist nicht riesig. Auch nicht zu Spanien. Nicht dass er gar nicht existent wäre. Nehmen wir die Aussenspieler Widmer und Benito. Das sind wichtige Positionen im System Petkovic. Es sind in vielen grossen Klubs wichtige Positionen. Deshalb sind sie dort mit herausragenden Spielern besetzt. Widmer und Benito sind das nicht. Sie sind gut. Aber nicht mehr. Marcelo hätte das Tor erzielt, das Benito nicht gemacht hat.

Kriselndes Nachbar-Duell

Nun also gegen Deutschland. Ein schwieriges Spiel. Weil es Deutschland ist. Nur deswegen. Auch die Deutschen suchen sich. Sie haben derzeit eine experimentelle Mannschaft, die nicht unschlagbar ist. Im Gegenteil. Wir müssen viel mutiger und frecher auftreten als in Madrid. Und schneller spielen. Ich wage zu behaupten. dass das von Petkovic verschriebene Kurzpassspiel nicht das geeignete Mittel ist für diese Spieler, welche mit diesem am Anschlag sind. Besser wäre es, auf schnelle Konter zu setzen. Wie bei Benitos Topchance.

Gewinnen wir in Deutschland, können wir gar noch Platz zwei in dieser Gruppe holen. Verlieren wir, reduziert sich wohl alles darauf, die Ukraine zu Hause schlagen zu müssen. Das sollte Formsache sein, weil wir qualitativ klar besser besetzt sind. Aber ob man das dann abrufen kann an diesem Tag X, der über den Abstieg entscheidet?

Und, ja. Ein Input an den Coach zum Schluss: Lieber Vlado, Bring doch bitte Shaqiri! Einzig er hat die Qualität, um ein Spiel mit einem Geniestreich im Alleingang zu entscheiden.