Um Valon Behrami zu verstehen, muss man mit seinem Vater reden. 1990 ist es, als Ragip Behrami mit seiner Gattin Halime und Valons Schwester Valentina vor dem Krieg im Kosovo flüchten. Valon ist viereinhalb Jahre alt. Familien-Fotos aus der Heimat gibts keine. «Wir hatten Hunderte Fotos von den Kindern, die Bilder sind alle verbrannt. Bomben fielen auf unser Haus», erzählt Papa Behrami.
Seine Familie kommt nach Stabio, ins Tessin. Der Vater bekommt Geld von der Gemeinde, drei Monate lang. Sagt: «Das war eine Schande für mich. Ich wollte arbeiten.» In der Heimat ist er vor dem Krieg Verkaufsleiter in einer Plastik-Fabrik. In der Schweiz nimmt er einen Job als Lastwagen-Chauffeur an: «Ich habe 20 Jahre lang für Rapelli Salami ausgefahren. Um fünf Uhr war jeweils Tagwache.»
Fast ausgewiesen
Die Familie lebt sich in der Schweiz ein. Doch 1998 der nächste Schock: Sie sollen das Land verlassen. Valon Behrami spielt für die Junioren von Giubiasco – und der Tessiner FDP-Staatsrat Alex Pedrazzini, dessen Sohn mit ihm bei den Junioren spielt, setzt sich für ihn ein. Im Mendrisiotto werden 2000 Unterschriften für den Verbleib der Familie Behrami gesammelt. Zwei Jahre später wird die Familie eingebürgert.
Behrami ist zu diesem Zeitpunkt erfolgreicher im Cross-Lauf als im Fussball. Als er 13 ist, muss er sich für eine Sportart entscheiden. Es ist Fussball, im SFV-Ausbildungszentrum in Tenero TI. Papa Behrami: «Valon musste um zwanzig vor sechs in der Früh auf den Bus Richtung Mendrisio. Von dort mit dem Zug nach Bellinzona. Und dann mit dem Bus nach Tenero. Um 21 Uhr kam er jeweils nach Hause. Er hatte nie Zeit für den Ausgang.»
Mit 15 spielt er bei Lugano. Zu dieser Zeit buhlen GC und Basel um ihn. Wegen der Nähe zum Tessin geht er zu Hellas Verona – und wird dort zum besten Spieler der Serie B gewählt. Und 2005 gibt er unter Köbi Kuhn in der WM-Qualifikation gegen Frankreich (1:1) sein Nati-Debüt. In seinem zweiten Match, dem Barrage-Hinspiel gegen die Türkei, schiesst Behrami ein wichtiges Nati-Tor. Dank dem 2:0-Sieg erreicht die Schweiz bei der Schande von Istanbul auch eine 2:4-Niederlage für die WM 2006 in Deutschland.
Behrami sagt: «Ich bin so stolz, die Farben der Schweiz tragen zu dürfen. Ich kann für ein Land kämpfen, das mir und meiner Familie so viel gegeben hat.»
Doch früh spürt man bei Behrami, dass er auch mit dem Kopf durch die Wand will. Sein Sternzeichen? Widder.
Der Schuelreisli-Skandal
Anfang 2007 sorgt er für einen ersten Skandal: Als die Nati in Florida Testspiele bestreitet, bezeichnet er den Ausflug als «Schuelreisli». Wochenlang gibt es Schlagzeilen.
Behrami später: «Das war der grösste Fehler meiner Karriere. Aber ich denke, ich habe daraus gelernt. Wer intelligent ist, lernt aus Fehlern. Ich habe damals auch im Umgang mit den Teamkollegen vieles falsch gemacht, aber in diesem Alter darf man noch Fehler machen.»
Immer wieder sorgt er mit extravaganten Auftritten rund um die Nati für Diskussionen. Wegen gefärbter Haare, wegen schwarzen Porsches, wegen Ferrari-Auftritten. Nicht überall kommt es gut an.
Dabei war es immer so, dass Behrami im wahrsten Sinne des Wortes seine Knochen für die Schweiz hinhält. Knie-Verletzungen, Rippenbrüche, Hüft- und Oberschenkelverletzungen, alles gehört dazu. Wenn er nach dem Spiel mit Journalisten redet, ist immer ein Eisbeutel auf dem Knie.
Die WM-Schlagzeilen
Und immer gibt es Schlagzeilen um seine WM-Teilnahmen. 2010 in Südafrika sieht er im zweiten Spiel gegen Chile (0:1) Rot nach einem Ellbogenschlag. Trainer Ottmar Hitzfeld enerviert sich, der Schiedsrichter solle am Strand pfeifen gehen. 2014 verhindert in Brasilien gegen Ecuador im eigenen Strafraum das 2:1 für den Gegner in letzter Sekunde – und leitet heroisch das 2:1 von Haris Seferovic in der Nachspielzeit ein. 2018 in Russland bringt er gegen Brasilien (1:1) mit seiner harten Spielweise Superstar Neymar an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.
Neben dem Feld? Wird er mit seiner Freundin Papa von zwei Kindern. Gibts 2015 Schlagzeilen, als er beim HSV spielt und mit seinem Schweizer Mitspieler Johan Djourou eine Kabinen-Schlägerei hat. Seine Stationen Lazio Rom, West Ham, Florenz, Napoli, Hamburg, Watford, Udinese, Sion und Genoa bleiben weniger im Kopf als die Nati-Karriere.
Und dann kommt Lara Gut in sein Leben.
Wirbel an der WM 2018
Am 18. März 2018 machen sie offiziell, dass sie ein Paar sind. «Gefunkt hats im Ferrari», titelt Blick. Ein paar Wochen vorher hatte sich Behrami offiziell von seiner Freundin getrennt. Später heiratet das Paar – und Lara Gut-Behrami taucht immer wieder im Umfeld der Nati bei Auswärtsspielen auf.
Das Ganze wird lange akzeptiert, weil Behrami mit seinen total 83 Länderspielen ein Teamleader ist. Sie geht im Hotel rund um die WM in Russland ein und aus – auch Stunden vor dem einen oder anderen Spiel. Es gibt Gegrummel in der Mannschaft und nach dem Achtelfinal-Aus gegen Schweden (0:1) explodiert es rund um Behrami und die Nati.
So kündigt Behrami nach dem Spiel in der Mixed Zone an, weiterspielen zu wollen. Trainer Vladimir Petkovic will aber jüngeren Kräften eine Chance geben und die älteren Spieler nicht immer aufbieten. Behrami empfindet dies als Eklat, nachdem Trainer Vladimir Petkovic ihn angerufen hat.
Harte Kritik an Petkovic
Behrami seinerseits ruft sofort die Journalisten von «RSI» an. Und gibt ein geharnischtes Interview. Auszüge: «Ich glaubte, es sei ein Anruf aus Höflichkeit. Aber es war ein Telefonat, in welchem er mich vor die Tür der Nationalmannschaft setzen wollte. Und das einen Monat nach dem WM-Out in Russland. Es sind Dynamiken entstanden, die mir nicht gefallen.»
Und weiter: «Der Trainer kann sagen, was er will. Es ist ein politischer Entscheid. (...) Ich bin enttäuscht. Ich bin auch Mensch, habe Gefühle für andere Menschen hier. Ich rede hier vom Trainer, von der ganzen Gruppe. (...) Aber ich dachte, ich könnte gewissen Personen insofern vertrauen, dass sie einen solchen Entscheid zumindest mit mir zusammen fällen würden. Mir ins Gesicht schauen. Die Hand auf die Schulter legen. Und nicht in einem dreissigsekündigen Telefonat mitzuteilen, dass ich nicht mehr dazugehöre.»
Später legt er gegen Petkovic nach: «Solche Menschen will ich in meinem Leben nicht haben. Da will ich keine Beziehung haben. Ich will Menschen, die anders sind. Die mutig sind. Zum Glück muss ich nicht mit ihm arbeiten. Nicht mehr.»
Rückzug
Behrami zieht sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Löscht die Social-Media-Kanäle. Lehnt eine Verabschiedung als Nati-Star, wie sie verdiente Spieler vom SFV bekommen, strikt ab. Und tritt nun mit 37 bei Brescia leise zurück und wird Assistent des Sportchefs.
Fertig gekämpft!
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Portugal | 4 | 4 | 10 | |
2 | Kroatien | 4 | 1 | 7 | |
3 | Polen | 4 | -2 | 4 | |
4 | Schottland | 4 | -3 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Italien | 5 | 7 | 13 | |
2 | Frankreich | 5 | 4 | 10 | |
3 | Belgien | 5 | -2 | 4 | |
4 | Israel | 5 | -9 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 4 | 7 | 10 | |
2 | Niederlande | 4 | 2 | 5 | |
3 | Ungarn | 4 | -3 | 5 | |
4 | Bosnien und Herzegowina | 4 | -6 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 4 | 7 | 10 | |
2 | Dänemark | 4 | 3 | 7 | |
3 | Serbien | 4 | -3 | 4 | |
4 | Schweiz | 4 | -7 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Tschechien | 4 | 0 | 7 | |
2 | Georgien | 4 | 2 | 6 | |
3 | Albanien | 4 | -1 | 6 | |
4 | Ukraine | 4 | -1 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | England | 5 | 8 | 12 | |
2 | Griechenland | 5 | 5 | 12 | |
3 | Irland | 5 | -4 | 6 | |
4 | Finnland | 5 | -9 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Österreich | 5 | 9 | 10 | |
2 | Norwegen | 5 | 3 | 10 | |
3 | Slowenien | 5 | -2 | 7 | |
4 | Kasachstan | 5 | -10 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Türkei | 4 | 5 | 10 | |
2 | Wales | 4 | 2 | 8 | |
3 | Island | 4 | -2 | 4 | |
4 | Montenegro | 4 | -5 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 4 | 8 | 10 | |
2 | Slowakei | 4 | 5 | 10 | |
3 | Estland | 4 | -5 | 3 | |
4 | Aserbaidschan | 4 | -8 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Rumänien | 4 | 9 | 12 | |
2 | Kosovo | 4 | 5 | 9 | |
3 | Zypern | 4 | -9 | 3 | |
4 | Litauen | 4 | -5 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordirland | 4 | 6 | 7 | |
2 | Belarus | 4 | 1 | 6 | |
3 | Bulgarien | 4 | -4 | 5 | |
4 | Luxemburg | 4 | -3 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordmazedonien | 5 | 8 | 13 | |
2 | Färöer | 5 | 0 | 6 | |
3 | Armenien | 5 | -2 | 4 | |
4 | Lettland | 5 | -6 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Gibraltar | 3 | 1 | 5 | |
2 | San Marino | 2 | 0 | 3 | |
3 | Liechtenstein | 3 | -1 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Moldawien | 3 | 3 | 6 | |
2 | Malta | 3 | 0 | 6 | |
3 | Andorra | 2 | -3 | 0 |