Xhaka über Möglichkeit, Rekordnatispieler zu werden
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«Ich wäre sehr stolz»:Xhaka über Möglichkeit, Rekordnatispieler zu werden

«Endlich mal eine gute Frage»
Captain Xhaka bricht sein Schweigen – und hat Seitenhieb parat

Nach einer Woche Schweigen spricht Granit Xhaka am Tag vor dem EM-Quali-Spiel gegen Israel über die Reise nach Serbien, seine Position und den Länderspiel-Rekord von Heinz Herrmann.
Publiziert: 27.03.2023 um 19:45 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2023 um 07:25 Uhr
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An der Nati-PK vor dem Quali-Spiel gegen Israel redet Granit Xhaka erstmals seit Tagen wieder.
Foto: keystone-sda.ch
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Am Ende der Presskonferenz kann sich Granit Xhaka einen Seitenhieb gegen die Medien nicht verkneifen. «Endlich einmal eine gute Frage», sagt der Mittelfeldspieler – und lacht. Ein von der Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe geladener Jugendlicher fragt den Nati-Captain, wie aufgeregt er jeweils vor einem Spiel oder einem Training sei. «Ich versuche immer, ruhig und cool zu bleiben», antwortet Xhaka. «Aber klar gibt es Spiele, vor denen ich aufgeregter bin.»

Lange hat der Captain geschwiegen. Seit Beginn des Zusammenzugs vor einer Woche in Pratteln schottete sich Xhaka auch auf Wunsch des Verbandes öffentlich ab. Nur in den sozialen Medien postete er immer wieder Beiträge, unter anderem auch Szenen aus der Serie «Pressure Game», in der es in einer Folge fast ausschliesslich um ihn geht. Oder Bilder vom 5:0-Sieg gegen Belarus am Samstag vor leeren Rängen in Novi Sad.

Reise in der Vergangenheit

In Genf, am Tag vor dem Duell gegen Israel, bricht Xhaka sein Schweigen. Er spricht über den 48-Stunden-Trip nach Serbien, der aufgrund seiner Familiengeschichte und Nati-Vergangenheit mediale Sprengkraft hatte. Xhaka macht aus seinem Herz keine Mördergrube. Er spricht von einem «sehr guten Gespräch mit dem Trainer» einige Wochen vor der Reise. Dem Spieler war es selbst überlassen, ob er diese überhaupt antreten will.

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«Es war kein einfacher Entscheid für mich. Aber es war klar, dass ich dabei sein und der Mannschaft helfen möchte.» Dies tat er auch. Xhaka gehörte zu den Besten, bereitete zwei Tore vor und krönte seine Leistung mit einem schönen Weitschuss zum 4:0, ehe er nach gut einer Stunde Fabian Rieder Platz machte. «Ich bin froh, dass wir wieder zurück sind.»

In Novi Sad, das Belarus als Spielort auswählte, holte den Captain die Vergangenheit ein. Sein Vater wurde im ehemaligen Jugoslawien inhaftiert und flüchtete später in die Schweiz. Politisch hat Serbien die Unabhängigkeit des Kosovo nie anerkannt, immer wieder kommt es zu Spannungen. Ein Plakat mit «Kosovo belongs to Serbia» prangt an einer Autobahnbrücke in der Nähe des Flughafens Belgrad. Xhakas Gesten im Rahmen der beiden WM-Duelle gegen Serbien – der Doppeladler-Jubel 2018 und das Tragen des Jashari-Shirts 2022 – lösten landesweit Debatten aus.

Der Captain spaltet die breite Öffentlichkeit, innerhalb des Teams ist er unumstritten. Kritik gehöre zum Fussball, sagt Xhaka. «Damit kann ich umgehen, das ist meine Challenge.» Er sei mittlerweile 30, werde reifer, «da überlegt man auch, was man sagen darf oder muss». Bei ihm ist das, je nach Sichtweise, allerdings immer eine Gratwanderung. An ihm, dem besten Schweizer Fussballer, scheiden sich die Geister.

Zehn Siege sind der Anspruch

Auf die WM in Katar will Xhaka nicht mehr gross eingehen. «Wir haben gegen Portugal eine Klatsche gekriegt, aber insgesamt ein sehr gutes Turnier gespielt. Das wars.» Das nächste Highlight winkt im übernächsten Sommer mit der EM in Deutschland. Schafft die Nati die perfekte Kampagne? «Wir wollen jedes Spiel gewinnen», sagt Xhaka. «Das hat nichts mit Arroganz zu tun, das ist unser Anspruch.» Am Ende frage allerdings niemand, wie man sich für eine Endrunde qualifiziert habe.

Der nächste Gegner heisst Israel. Auch im Stade de Genève dürfte Xhaka wieder als Achter auf halblinker Position auflaufen. «Granit trägt nicht umsonst die Nummer 10», sagt Nati-Coach Yakin. Als Aussenverteidiger, wie einst bei Arsenal, würde er ihn nie einsetzen. Xhaka lacht vergnügt und nickt heftig mit dem Kopf, als Yakin das sagt. Der Nati-Coach sieht seinen Captain in einer offensiveren Rolle. «Hier kann er seine Mitspieler einsetzen und auch selbst Tore erzielen. Das war früher weniger der Fall, weil er zu viele defensive Aufgaben hatte.»

Mit seinem 113. Einsatz überholt Xhaka in Genf Xherdan Shaqiri und Alain Geiger. Und im Lauf der Kampagne könnte der Basler Heinz Herrmann als Rekordspieler der Nati ablösen. Xhaka macht keinen Hehl daraus, dass diese Marke ihn sehr stolz machen würde. Der Rekord wäre für ihn vor allem auch eine Genugtuung gegenüber jenen, «die mir unterstellen, ich sei nicht stolz, für die Schweiz zu spielen». Im Rückspiel in Israel im Oktober könnte es so weit sein.

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Nordirland
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