So zählte Nati-Direktor Yakin öffentlich an
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Nach zäher EM-Quali:So zählte Nati-Direktor Yakin öffentlich an

Das Yakin-Zeugnis zur EM-Quali
Erfüllt – und doch in allen Bereichen ungenügend

Die Prüfungen sind durch. Das Zeugnis kann geschrieben werden. Und es ist ein Paradox: Denn obwohl der Prüfling nicht durchgefallen ist und das Ziel erreicht hat, sind die Noten miserabel.
Publiziert: 22.11.2023 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2023 um 11:06 Uhr
1/6
Viel Applaus gibt es für Murat Yakin für die abgelaufene EM-Qualifikations-Kampagne nicht.
Foto: TOTO MARTI
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Alain KunzReporter Fussball

Kommunikation

Wieder und wieder spricht Yakin von einem dominanten Auftritt. Von einer hervorragenden ersten Halbzeit. Von Ballbesitz, Corners und Abschlüssen. Verkennend, dass Zahlen immer nur die halbe Wahrheit sind. Und dass wiederkehrende Beschönigung nur zu einem führt: einem Glaubwürdigkeitsdefizit. Viele Fans schütteln ob der Yakinschen Schönrednerei den Kopf. Den Vogel schiesst der Trainer aber nach der 3:3-Blamage gegen Belarus ab, als er sagt, dass man sich gegen solche Teams defensiv nicht vorbereiten müsse. Hat er das im Ernst gesagt? Hat er! Und ein kommunikatives Fiasko ist es auch, wenn er bei der Kaderbekanntgabe nicht genau weiss, was mit Jordan Lotombo ist. Er meldet ihn als verletzt, obwohl er bereits wieder im Aufgebot von Nizza steht.
Note: 3

Murat Yakin redete die teils mangelhaften Auftritte zu oft schön.
Foto: keystone-sda.ch

Kader

Fehler darf man machen. Diese aber zu wiederholen, ist töricht. Schon an die WM in Katar nimmt Yakin keine gelernten Back-ups für die Aussenverteidiger Silvan Widmer und Ricardo Rodriguez mit. Als sich Widmer verletzt, muss im Achtelfinal gegen Portugal Edimilson Fernandes hinten rechts ran. Der spielt in Mainz wohl in der Verteidigung, aber in einer Dreierkette. Das Ganze endet in einem 1:6-Debakel. Und nun geht Yakin in den letzten und entscheidenden Zusammenzug auch nur mit Fernandes. Der holt gegen Israel Rot – und erhält zwei Spielsperren. Gegen den Kosovo muss Innenverteidiger Eray Cömert aussen ran. Gegen Rumänien setzt Yakin auf eine Dreierabwehr mit Flügel Ndoye in einem in diesem System viel defensiveren Couloir. Prompt steht dieser am Ursprung des Gegentors. Kevin Mbabu und Lewin Blum werden nur den Kopf geschüttelt haben. Zweitens: Obwohl Breel Embolo die ganze Kampagne verletzt ausfällt, verzichtet Yakin meist auf einen Stossstürmer. Cedric Itten ist mal dabei, mal nicht. Und Haris Tabakovic nie aufzubieten, ist unverständlich. Nun geht der Berner für Bosnien-Herzegowina auf Torjagd. Und einen La-Liga-Stammspieler einer Champions-League-Mannschaft ohne Not nicht aufzubieten, wie Sevillas Djibril Sow, löst auch nur Kopfschütteln aus.
Note: 2

Diverse Kader-Entscheidungen werfen Fragen auf. Edimilson Fernandes spielte eine unglückliche Rolle – gegen Israel fliegt er gar vom Platz.
Foto: keystone-sda.ch

Coaching

Einst war das taktische Gespür und das Bauchgefühl für die richtigen Wechsel zur richtigen Zeit die grosse Stärke des Baslers. Diese Eigenschaften scheint er verloren zu haben. Er stellt Spieler auf Positionen auf, die ihnen nicht behagen. Steffen in die Verteidigung. Fernandes auf die Seite. Ndoye in einen Defensivcouloir. Xhaka eine Reihe weiter vorne als auf die Sechs, die er im Klub derart perfekt interpretiert, dass Leverkusen vor den Bayern liegt. Warum eigentlich? Freuler und Zakaria sind weniger geeignet, vor der Abwehr zu spielen. Und doch setzt Yakin sie ohne Not dort ein. Und auch bei den Wechseln hat er eine unglückliche Hand. Am augenscheinlichsten ist das, als er in Luzern gegen Rumänien Bislimi und Schär beim Stand von 2:0 einwechseln will, als das Anschlusstor fällt. Den Wechsel zieht er dennoch durch. Kurz darauf heisst es 2:2. Es ist nur eines von vielen Beispielen.
Note 3

Die Wechsel in der Quali-Kampagne erweisen sich wiederholt als Fehler.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Entwicklung

Es gab eine klare Entwicklung im Rahmen dieser Kampagne. Nati-Direktor Pierluigi Tami nannte sie wahlweise «Rückschritt» oder «Negativentwicklung». Automatismen, die vorher perfekt funktionierten, gingen verloren. Das Selbstverständnis, das diese Mannschaft einst auszeichnete, ebenfalls. Stolz und im Brustton der Überzeugung liefen die Tenöre gleichwohl auf den Platz. Alimentiert durch den Coach, der schon vor dem Spiel in Rumänien wusste: «Wir werden es dominieren.» Kleinlaut kehrten sie zurück. Kleinlaut wurde auch Yakin. Im Laufe dieser Kampagne ging alles verloren, was die Identität des Teams ausgezeichnet hatte. Die Frische im Spiel verflog. Die Matches wurden so zäh und unappetitlich wie Rizinusöl. Auch ein zweites System konnte Yakin nicht implementieren. Im letzten Spiel setzte er auf eine Dreierabwehr – und die Schweiz verlor das einzige Spiel. Symptomatisch.
Note 3

Unzufriedene Gesichter: Die taktisch so souveräne Nati von einst ist ins Straucheln geraten.
Foto: TOTO MARTI

Resultate

13 Verlustpunkte hat die Schweiz eingefahren. Eine Wahnsinnszahl. Nur schon diese allein zeigt auf, dass hier die Vorgaben nicht erfüllt wurden. Vor allem, wenn der Captain nach dem 5:0 zum Kampagnenstart gegen Belarus davon sprach, alle zehn Spiele gewinnen zu wollen. Das klappte fast. Aber nur, wenn man die Resultate zur Halbzeit zurate zieht. Da ist die Schweiz unbestritten Weltklasse: 26 von 30 möglichen Punkten holte sie. Aber eben: Dummerweise ist das bloss Spielerei und dauern Fussballspiele etwas länger. Unter dem Strich ist die Schweiz mit vier Siegen, fünf Unentschieden und einer Niederlage das schlechteste aller bislang 21 qualifizierten Teams. In der schwächsten aller acht Quali-Gruppen hat das Team die historische Chance verpasst, einmal in Topf eins zu kommen. So landete es verdientermassen in Topf vier. Dem Topf der (Promi-)Habenichtse, die heuer Italien, Serbien und die Schweiz heissen.
Note: 3

Notenschnitt: 2,8

Unter dem Strich: klar ungenügend!

Es ist paradox: Murat Yakin erfüllt mit der Nati das gesetzte Ziel – und rasselt im Zeugnis doch durch.
Foto: TOTO MARTI
So zählte Nati-Direktor Yakin öffentlich an
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Nach zäher EM-Quali:So zählte Nati-Direktor Yakin öffentlich an
«Frage nach Yakin muss gestellt werden»
1:49
Nach Niederlage gegen Rumänien:«Frage nach Yakin muss gestellt werden»

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Kroatien
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Niederlande
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Ungarn
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Dänemark
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Serbien
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Schweiz
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Georgien
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Ukraine
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Griechenland
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Irland
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Schweden
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Litauen
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