Nein, Model wird Giorgio Chiellini in diesem Leben nicht mehr werden. Nicht nur, weil er mit 37 viel zu alt dafür ist. Sondern auch weil die Physis nicht stimmt. Sein Schädel ist eckig. Seine Riesennase ist eher geeignet, einen Weltklasse-Weindegustator abzugeben. Die Haare sind licht geworden. Er hat einen leichten Buckel. Und seine Bewegungen wirken, sagen wir, ziemlich ungrazil.
Zum Glück spielt das alles keine Rolle für den Job, den sich Giorgio ausgesucht hat. Und in diesem steht er auf dem Zenit. Mit, eben 37, ist er frischgebackener Europameister. Als Captain! Und mit 36 hat er im Weltklasseensemble von Juventus Turin einen neuen Zweijahresvertrag erhalten.
Der Deal zwischen Gigi und Giorgio
Das verbindet ihn mit seinem langjährigen Captain Gigi Buffon. Auch dieser hat nochmals einen Vertrag gekriegt. Doch dann beginnen die Unterschiede. Bei Buffon ist es Zweitligist Parma. Buffon ist 43. Und Buffon ist Goalie. Aber: Chiellini ist der direkte Nachfolger als Capitano der Nazionale. Und als Vorsänger der Nationalhymne «Fratelli d’Italia». Wie wenn die beiden einen Deal abgeschlossen hätten, dass Chiellini die gleiche Inbrunst in die «Inno di Mameli» zu legen habe wie Gigi …
Es ist die gleiche Inbrunst und Leidenschaft, mit welcher der 1,87-Meter-Mann der Verteidigungsarbeit nachgeht. Bei diesem Job steht man nicht im Scheinwerferlicht wie die Stürmer. Verteidiger werden ausserhalb von Italien grundsätzlich nicht glorifiziert. Bezeichnend, dass aus dem Europameister-Team nicht Chiellini oder Leo Bonucci als Europas Fussballer des Jahres nominiert wurden, sondern Jorginho. Ohnehin hat erst einmal ein Verteidiger den Ballon d’or gewonnen: Fabio Cannavaro, nach dem WM-Titel mit Italien 2006. Immerhin: In Europa hats 2019 Virgil van Dijk geschafft.
Chiellini tut weh
Verteidigen heisst: den Stürmer sauer zu machen, weil ihm nichts gelingt. Weil es kein Vorbeigehen gibt. Weil es wehtut. Weil es Chiellini ist. Alex Frei (42), Schweizer Nati-Rekord-Torschütze, weiss ein Liedchen davon zu singen. Der Basler spielte zweimal (1:1, 0:0) im Nati-Dress gegen den eckigen Schlaks: «Er ist enorm hart! Aber immer fair. Super im Zweikampf und in der Antizipation!», sagt der aktuelle Wil-Trainer. Aber: «Chiellini ist ein Gentleman-Verteidiger.»
Sein Job und die Liebe dazu sind aber nur eine Facette des Mannes aus der Hafenstadt Livorno in der Toskana. Die weiteren sind die Bodenständigkeit und der Fokus auf die Familie. Er sagte 2018 vor dem Champions-League-Spiel von YB gegen Juve: «Dort, wo meine Frau und meine Tochter sind, hört der Fussballer auf, und Giorgio kann sich an den schönen und realen Dingen des Lebens erfreuen.» Wer ihn in Turin mit Frau und Kids durch die Gegend schlendern sieht, weiss, was er damit meint.
«Dr. blut. Grätsch. Chiellini»
Auch seine Hochzeit passt da bestens in Bild. Keine Glitzer- und Glamourparty. Es ist eine stinknormale italienische Hochzeit, als er 2014 seine Jugendliebe Carolina heiratet. Erst der kirchliche Teil in Livorno, dann das Fest im schmucken Dörfchen Castagneto Carducci mitten im toskanischen Wein-Epizentrum der Supertuscans aus Bolgheri. 250 geladene Gäste. Italienisches Buffet. Pasta. Basta. Ein Feuerwerk als einziger Luxus.
Mehr zur Nati
Und dann ist da noch die letzte Facette des Giorgio C.: die Liebe zur Wissbegierde. Die stillt er, indem er Betriebswirtschaft studiert. 2017 schliesst er sein Studium an der Uni Turin mit einem Doktortitel zum Thema «Das Businessmodell von Juventus Turin im internationalen Leistungsvergleich» ab. Das deutsche Fussballmagazin «11 Freunde» nennt ihn «Dr. blut. Grätsch. Chiellini». Herrlich!
Psychokrieg mit Jordi Alba
Und nun also das Spiel gegen die Schweiz, nachdem er beim enttäuschenden 1:1 gegen Bulgarien noch pausiert hatte. Er persönlich hat keine guten Erinnerungen an das klare 3:0 der Italiener an der EM in Rom. Zuerst macht er das 1:0 per Kopf. Das Tor wird vom VAR aber annulliert, weil Chiellinis Hand hauchzart am Ball war. Gleich danach muss er verletzt raus: Der Oberschenkel zwickt. Viele denken: Das wars mit der EM. Doch schon im Viertelfinal ist Chiellini zurück, führt Italien zum 2:1 gegen Belgien. Und er gewinnt das Penaltyschiessen im Halbfinal gegen Spanien, noch bevor der erste Elfer getreten ist. Indem er seine Spässchen mit Spaniens Captain Jordi Alba macht, nachdem dieser vorgaukelt, die Platzwahl gewonnen zu haben. Chiellini sagt ihm lachend «Lügner», tätschelt ihm die Wange und umarmt ihn derart, dass der sichtlich irritierte Barcelona-Star wie ein begossener Pudel dasteht. Chiellini, wie er leibt und lebt! «Ich geniesse jeden Moment auf dem Platz. Noch mehr als früher. Den Job kann man auch mit einem Lächeln im Gesicht, mit Scherzen und Umarmungen machen. Aber auch mit Respekt vor dem Gegenspieler.»
Am Ende steigt das Penaltyschiessen gegen Spanien vor den Tifosi. Italien gewinnt es wie auch jenes im Final gegen England. Und Capitano Chiellini stemmt zum Schluss die Trophäe in die Höhe.
Am Sonntag trifft die Schweizer Nati in der WM-Quali auf Europameister Italien (20.45). Dieser Spitzenkampf ist verlockend – auch für die Fans. Bereits am Tag zuvor ist der Kracher im Basler St. Jakobpark restlos ausverkauft. Knapp 31'500 Zuschauer werden das Joggeli am Sonntagabend zu einem Hexenkessel verwandeln. Auch an der Abendkasse wird es keine weiteren Karten mehr geben.
Am Sonntag trifft die Schweizer Nati in der WM-Quali auf Europameister Italien (20.45). Dieser Spitzenkampf ist verlockend – auch für die Fans. Bereits am Tag zuvor ist der Kracher im Basler St. Jakobpark restlos ausverkauft. Knapp 31'500 Zuschauer werden das Joggeli am Sonntagabend zu einem Hexenkessel verwandeln. Auch an der Abendkasse wird es keine weiteren Karten mehr geben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Portugal | 4 | 4 | 10 | |
2 | Kroatien | 4 | 1 | 7 | |
3 | Polen | 4 | -2 | 4 | |
4 | Schottland | 4 | -3 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Italien | 5 | 7 | 13 | |
2 | Frankreich | 5 | 4 | 10 | |
3 | Belgien | 5 | -2 | 4 | |
4 | Israel | 5 | -9 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 4 | 7 | 10 | |
2 | Niederlande | 4 | 2 | 5 | |
3 | Ungarn | 4 | -3 | 5 | |
4 | Bosnien und Herzegowina | 4 | -6 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 4 | 7 | 10 | |
2 | Dänemark | 4 | 3 | 7 | |
3 | Serbien | 4 | -3 | 4 | |
4 | Schweiz | 4 | -7 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Tschechien | 4 | 0 | 7 | |
2 | Georgien | 4 | 2 | 6 | |
3 | Albanien | 4 | -1 | 6 | |
4 | Ukraine | 4 | -1 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | England | 5 | 8 | 12 | |
2 | Griechenland | 5 | 5 | 12 | |
3 | Irland | 5 | -4 | 6 | |
4 | Finnland | 5 | -9 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Österreich | 5 | 9 | 10 | |
2 | Norwegen | 5 | 3 | 10 | |
3 | Slowenien | 5 | -2 | 7 | |
4 | Kasachstan | 5 | -10 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Türkei | 4 | 5 | 10 | |
2 | Wales | 4 | 2 | 8 | |
3 | Island | 4 | -2 | 4 | |
4 | Montenegro | 4 | -5 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 4 | 8 | 10 | |
2 | Slowakei | 4 | 5 | 10 | |
3 | Estland | 4 | -5 | 3 | |
4 | Aserbaidschan | 4 | -8 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Rumänien | 4 | 9 | 12 | |
2 | Kosovo | 4 | 5 | 9 | |
3 | Zypern | 4 | -9 | 3 | |
4 | Litauen | 4 | -5 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordirland | 4 | 6 | 7 | |
2 | Belarus | 4 | 1 | 6 | |
3 | Bulgarien | 4 | -4 | 5 | |
4 | Luxemburg | 4 | -3 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordmazedonien | 5 | 8 | 13 | |
2 | Färöer | 5 | 0 | 6 | |
3 | Armenien | 5 | -2 | 4 | |
4 | Lettland | 5 | -6 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Gibraltar | 3 | 1 | 5 | |
2 | San Marino | 2 | 0 | 3 | |
3 | Liechtenstein | 3 | -1 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Moldawien | 3 | 3 | 6 | |
2 | Malta | 3 | 0 | 6 | |
3 | Andorra | 2 | -3 | 0 |