Schweizer Nati ist in Andorra gelandet
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In Privat-Jets:Schweizer Nati ist in Andorra gelandet

Andorra-Trip weckt Erinnerungen an das «Debaku»
Yakin: «Drei, vier hatten sich geweigert, zu schiessen»

Die Nati in einem Kleinstaat? Eingeflogen in einem Privatjet? Das hatten wir doch schon mal. Richtig! Das legendäre «Debaku» in Aserbaidschan. Mittendrin: Murat Yakin. Er erinnert sich.
Publiziert: 16.06.2023 um 14:53 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2023 um 02:03 Uhr
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Trainer Rolf Fringer nach der Baku-Schmach 1996: Gesenkter kann ein Haupt nicht sein. Rechts Ciri Sforza.
Foto: Keystone
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Alain KunzReporter Fussball

28. August 1996. Die Schweizer Nati unter Trainer Rolf Fringer fliegt nach Baku zum WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan. Aber nicht Linie oder Charter, nein, in einem Luxusjet der Petrol Air. 180'000 Franken kostet der Spass. Denn inbegriffen ist die totale kulinarische Verwöhntour: Gänseleber mit Gemüseterrine, Lachs und Kaviar, Spinatravioli in Basilikum, grillierter Hummer an Buttersauce und zum krönenden Ende Caramelwindbeutel mit frischen Früchten. Müde geworden? Auch easy, denn die feinen Polster in der Boeing 757 lassen sich in bequeme Liegen verwandeln.

Nur der Champagner fehlte ...

Blick titelt: «Nur der Champagner fehlt noch!» Und stellt diesen sogleich in Aussicht: «Wenn die Nati-Spieler heute ihre Aufgabe so erledigen, wie wir das alle erwarten, dürfen sie sich auf die Rückreise ganz besonders freuen – dann gibts bestimmt noch das eine oder andere Glas Champagner.»

Es kommt anders. Nach einer unterirdischen Leistung blamiert sich die Schweiz bis auf die Knochen und verliert 0:1. Es ist der erste Sieg von Aserbaidschan in einem WM-Quali-Spiel ... Yakin erinnert sich. «Das kann man sicher nicht vergleichen.» Sagts – und muss lachen. «Damals wars ein Elfmeter, den ich verschossen habe, weil sich vor mir drei oder vier geweigert haben, den Elfmeter zu schiessen, und ich als Jüngling antreten musste. Aber genau darum gehts: Verantwortung zu tragen, damit alle auf dem Platz stehen – mit der nötigen Seriosität, mit dem Ziel, den Gegner ernst zu nehmen und auch die nötigen Tore zu erzielen, und um das Spiel zu gewinnen. Man kann diese Partie nicht mit dem vergleichen, was vor bald 20 Jahren gewesen ist.» Yakin war damals 22 Jahre alt.

Sechs Privatjets oder Billig-Airline?

Die Anreise mit sechs Propellerfliegern, einer Art kleineren City-Linern, aber keine Jets, nach Andorra La Vella hat ganz andere Gründe als Gänseleber, Kaviar und Ledersessel. Yakin: «Es ging nicht anders. Das war länger geplant. Es war ganz angenehm, absolut okay.» Man merkt: Grosse Lust auf ein Ausbreiten des Hinflugs hat Yakin nicht. Nötig geworden war die spezielle Anreise, weil die Landebahn in Andorra La Vella derart kurz ist, dass nur Kleinflugzeuge dort landen können. Die Alternative wäre eine Anreise wie bei den Journalisten gewesen: Flug nach Barcelona (es müssen für die teuren Spielerbeine nicht unbedingt die Holzklassensitze der Billig-Airline Vueling wie für die Berichterstatter sein). Car-Transfer in gut drei Stunden ins Fürstentum in die Pyrenäen (da darf es durchaus ein Luxus-Car sein in Anbetracht der Fahrdauer und muss nicht ein viel zu kleiner Minibus sein wie für die Journis). Klammer zu. Und, ja: SFV-Kommunikationschef Adrian Arnold betont noch eines: «Die Propeller-Flugzeuge haben uns nicht mehr gekostet als eine Chartermaschine!»

Nach Finnland mit dem Zug und mit Sandwich

Zurück zu 1996. Blick schrieb unter dem Titel «Debaku» nach dem Spiel: «Zur Strafe sollen die Schweizer Spieler Anfang Oktober zum zweiten Ausscheidungsspiel nach Helsinki mit dem Zug reisen. 2. Klasse, mit Sandwiches als Verpflegung.» Das wird nicht passieren. Und die Schweiz verpasst die WM 1998. Egal, ob Anreise im Jet oder Zug.

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