Alex Frei sieht auf einer Position für die Nati schwarz
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«Mache mir grosse Sorgen»:Alex Frei sieht auf einer Position für die Nati schwarz

Alex Frei im grossen Interview über die Nati
«Ich erkenne viele Spieler drei Monate nach der EM kaum wieder»

Nati-Rekordtorschütze Alex Frei ist neu im Expertenteam von Blick. Im Interview sowie im Fussballpodcast FORZA! spricht er über die aktuelle Lage der Schweizer Nationalmannschaft.
Publiziert: 15.10.2024 um 00:16 Uhr
|
Aktualisiert: 15.10.2024 um 07:32 Uhr
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Alex Frei spricht über die Schweizer Nati.
Foto: TOTO MARTI

Auf einen Blick

  • Alex Frei spricht über die letzten Spiele der Fussball-Nati
  • Er fragt sich, woher nach der EM-Euphorie die Form- und Resultatkrise kommt
  • Frei äussert sich zudem zu Kobel, Okafor und Embolo
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias WedermannFussballchef

Blick: Alex Frei, was hat Sie bei der 0:2-Niederlage gegen Serbien mehr erschreckt – die mangelnde Torgefährlichkeit oder der mangelnde Siegeswille?
Alex Frei: Es ist immer einfach, die Leidenschaft zu kritisieren. Ich glaube nicht, dass irgendein Spieler dieses Duell nicht gewinnen wollte. Aber klar, es war eine enttäuschende Leistung.

In der Offensive herrschte aber tote Hose. Exemplarisch dafür die schwache Leistung von Breel Embolo und dem verschossenen Penalty.
Er war nicht gut im Spiel, das ist korrekt. Man kann ihm aber nicht verübeln, dass er die Verantwortung übernehmen wollte. Es wäre allerdings hilfreich, wenn man den Ball dann auch versenkt.

Wie sehen Sie als ehemaliger Nati-Stürmer Breel Embolo generell? Auf ihm lastet die ganze Hoffnung im Sturm. Ein Tor hat er aber in der laufenden Saison weder für die Nati noch für Monaco erzielt.
Breel ist ein cooler Spieler, ein guter Stürmer. Aber er ist kein klassischer Torjäger, der sich nur über Tore definiert. Das ist eine generelle Beobachtung von mir im Fussball. Wir haben keine Spieler in der Schweiz, die in ihren Clubs 10 bis 20 Tore pro Saison erzielen oder zumindest in einer gewissen Regelmässigkeit.

Wer soll dann die Nati-Tore schiessen?
Die Flügel sind gefordert, die offensiven Mittelfeldspieler oder auch via Standardsituation, die man gut trainieren kann. Sich darauf zu verlassen, ist allerdings schwierig. Wir brauchen wieder Spieler, die eine gewisse Zuverlässigkeit in Sachen Toreschiessen vorweisen.

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Nach der Serbien-Niederlage waren Trainer und Team darin bestrebt, die positiven Sachen hervorzuheben. Kann man nicht auch einfach mal sagen «das war schlecht heute»?
Klar und das vermisse ich auch. Man kann sich ehrlich und kritisch äussern, ohne Teamkollegen in die Pfanne zu hauen. Man darf es aber auch klar äussern, wenn etwas gut gelaufen ist.

Manuel Akanji hat dafür bei SRF auch den schlechten Rasen in Serbien kritisiert.
Das weiss man im Voraus, dass man im Oktober in Serbien keinen Wembley-Rasen erwarten kann. Ich glaube, es war eher seine Feststellung, dass der Rasen den technischen Fähigkeiten der Schweizer nicht gerade entgegengekommen ist. Es muss aber schon der Anspruch sein, dass diese Mannschaft mit solchen Voraussetzungen andere Lösungen findet.

Alex Frei persönlich

Bis er achtjährig ist, lebt Alex Frei (geboren 1979) mit seiner Familie im Welschland, der Grund für seine Affinität zum Frankofonen. Nach den Junioren wird ihm beim FC Basel beschieden, dass es fürs Profiteam nicht reiche. Er geht nach Thun, nach Luzern und dann zu Servette, wo sein Stern unter Trainer Lucien Favre aufgeht.

Es folgen drei Saisons in Rennes, der Transfer zu Borussia Dortmund und schliesslich 2009 die Rückkehr zum FCB, wo er bis zum Rücktritt 2013 die erfolgreichste Ära der Klubgeschichte prägt. Nicht nur bei seinen Klubs, auch in der Nati erzielt Frei von 2001 bis 2011 Tore am Fliessband – bis heute ist er mit 42 Treffern in 84 Partien Rekordtorschütze.

Nach der Aktivkarriere geht ein Engagement als Sportchef in Luzern schief, danach schwenkt er im FCB-Nachwuchs auf eine Trainerkarriere um. 2020 übernimmt er mit dem FC Wil erstmals ein Profiteam, 2022 führt er den FC Winterthur nach 37 Jahre langer Absenz zurück in die Super League. Danach verabschiedet er sich zum FC Basel, wo er nach 34 Partien entlassen wurde. Von Juli 2023 bis Ende März 2024 war Frei beim FC Aarau als Trainer an der Seitenlinie tätig – seine vorerst letzte Trainerstation.

Bis er achtjährig ist, lebt Alex Frei (geboren 1979) mit seiner Familie im Welschland, der Grund für seine Affinität zum Frankofonen. Nach den Junioren wird ihm beim FC Basel beschieden, dass es fürs Profiteam nicht reiche. Er geht nach Thun, nach Luzern und dann zu Servette, wo sein Stern unter Trainer Lucien Favre aufgeht.

Es folgen drei Saisons in Rennes, der Transfer zu Borussia Dortmund und schliesslich 2009 die Rückkehr zum FCB, wo er bis zum Rücktritt 2013 die erfolgreichste Ära der Klubgeschichte prägt. Nicht nur bei seinen Klubs, auch in der Nati erzielt Frei von 2001 bis 2011 Tore am Fliessband – bis heute ist er mit 42 Treffern in 84 Partien Rekordtorschütze.

Nach der Aktivkarriere geht ein Engagement als Sportchef in Luzern schief, danach schwenkt er im FCB-Nachwuchs auf eine Trainerkarriere um. 2020 übernimmt er mit dem FC Wil erstmals ein Profiteam, 2022 führt er den FC Winterthur nach 37 Jahre langer Absenz zurück in die Super League. Danach verabschiedet er sich zum FC Basel, wo er nach 34 Partien entlassen wurde. Von Juli 2023 bis Ende März 2024 war Frei beim FC Aarau als Trainer an der Seitenlinie tätig – seine vorerst letzte Trainerstation.

Totale Euphorie bei der EM und jetzt wieder Form- und Resultatkrise wie im letzten Herbst. Zwei sehr unterschiedliche Gesichter, nicht?
An der EM sind aber auch alle mit Schweizer Flaggen rumgerannt und haben das Team hochgejubelt, jetzt soll alles wieder miserabel sein. Ich glaube, die Wahrheit liegt in der Mitte. Die Schweiz war nicht so gut an der EM und nicht so schlecht aktuell.

Aber die Leistungsschwankungen sind nicht von der Hand zu weisen. Welche Erklärung haben Sie dafür?
Ich stelle mir diese Frage auch, wie das möglich ist. Es macht mich schon sehr nachdenklich, wie ich viele Spieler drei Monate nach der EM kaum wiedererkenne.

Man könnte es auch so sehen, dass dieses Team nur die volle Leistung abruft, wenn es um etwas geht – wie an der EM.
Ich kann nachvollziehen, dass diese Gedanken entstehen. Daran sind die Spieler ein Stück weit selbst Schuld aufgrund der zuletzt gezeigten Leistungen. Gegen Dänemark haben sie eine Chance, das Gegenteil zu beweisen. Vier Niederlagen in Serie wäre richtig schlecht. Diese Jungs sind verpflichtet, bei jedem Länderspiel Vollgas zu geben.

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Im Fall einer vierten Niederlage in Folge würde Trainer Murat Yakin auch wieder kritischer analysiert werden. Sie kennen ihn bestens.
Ich habe ihm immer gesagt, dass er mit seiner besonnenen und coolen Art – für einzelne auch zu cool – der perfekte Nationaltrainer ist. Diese Ruhe kann sehr positiv sein, zuletzt gab es das bei Köbi Kuhn.

Bei negativen Resultaten ist er aber auch mit in der Verantwortung, oder nicht?
Klar ist er das, bei vielen Punkten ist der Trainer verantwortlich. Ich finde, man darf aber auch die Spieler mehr in die Verantwortung nehmen. In der Nati gibts zwar keine Verträge, aber grundsätzlich steht beim Spieler Arbeitsvertrag auf dem Blatt und nicht Sponsoringvertrag. Sie sind verpflichtet, zu arbeiten und in jedem Spiel Leistung zu bringen. Das beziehe ich auch auf die Zeit im Club. Die Spieler holen sich dort ihre Form und nicht in der Nati.

Wie wurden die Penaltyschützen zu Ihrer Zeit beim Nationalteam bestimmt?
Wir hatten einen klaren Schützen eins, zwei und drei. Diese wurden vom Trainer definiert.

Aktuell entscheiden Granit Xhaka und Manuel Akanji auf dem Feld.
Das kann funktionieren, da ich Granit zutraue zu wissen, wem er dies zumuten kann und wem nicht. Trotzdem würde ich das als Trainer vor dem Match definieren.

Ist die Abhängigkeit von Granit Xhaka grundsätzlich zu gross? Ohne den Captain mit Topleistung scheint aktuell nicht viel zu gehen.
Granit ist ein grossartiger Spieler und Leader. Darum ist er auch Captain und entsprechend wichtig für die Schweiz, wie auch für Leverkusen. Ein kleines Land wie die Schweiz kann aber nicht zehn weitere Xhakas auf dem Feld haben.

Aber?
So sehr Granit Xhaka diese volle Verantwortung gerne übernimmt und hat, ist es nicht fair. Es wäre wünschenswert, wenn sich noch zwei, drei andere Spieler in eine solche Rolle entwickeln würden.

Mit Yann Sommer und Xherdan Shaqiri sind zwei Spieler aus dem Mannschaftsrat zurückgetreten, Fabian Schär war dort früher auch dabei. Wiegt dieser Umbruch schwerer als gedacht?
Drei von 23 Spieler im Vergleich zum EM-Kader ist nicht so wahnsinnig, wie es nun dargestellt wird. Alle Rücktritte waren absehbar. Dass alle drei Jungs ein Verlust sind, müssen wir nicht diskutieren. Aber es sind noch genug Spieler da, um das zu verkraften.

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Gregor Kobel ist neu im Mannschaftsrat dabei und die neue Nummer 1 – wie auch bei Ihrem Ex-Klub Borussia Dortmund. Wie gefällt er Ihnen?
Er tut mir etwas leid, da er als neue Nummer eins gleich mal drei Spiele verliert und acht Gegentore kassiert. Er ist ein guter Goalie, aber hat noch nicht die Ausstrahlung und den Impact, den Yann Sommer hatte. Ich hoffe, das kommt noch.

Welche Unterschiede zu Sommer meinen Sie genau?
Yann muss sich immer und immer wieder anhören, dass ihm hier 15 Zentimeter fehlen, dass er dort 10 Zentimeter zu klein ist. Er musste in seiner Karriere deshalb immer die Extrameile gehen. Das machte ihn zu diesem Top-Goalie und Charakter, den er heute ist. Gregor Kobel ist anders, aber ihm gehört die Zukunft und auch er muss sich zuerst noch in dieser Rolle zurechtfinden.

Von der Bank kamen zuletzt zu wenig Impulse. Hat die Nati auch ein Problem in der Breite des Kaders?
Nein. Wir haben nicht an allen Enden neue Talente wie in Frankreich oder Deutschland, aber 30 bis maximal 40 Spieler, die für die Nati berücksichtigt werden können. Diese Spieler müssen jede Minute nutzen, um alles zu geben und sich zu empfehlen. Egal, wie kurz die Einsatzzeit ist.

Wie stehen Sie zum Thema Noah Okafor, der offensichtlich in Ungnade gefallen ist?
Ich kann nicht beurteilen, was da vorgefallen ist. Ich kenne Noah als jungen, gut erzogenen Mann, der lernfähig ist. Ich weiss nicht, was der Wechsel von Salzburg zu Milan bei ihm ausgelöst hat. Ich würde ihm aber anraten, wieder zu seinen Grundqualitäten zurückzukehren – nicht viel nachdenken und einfach Fussball spielen. Eine Portion Demut und dann ist er für die Schweiz unverzichtbar.

Das einstündige Gespräch zwischen Alex Frei und Blick-Fussballchef Tobias Wedermann gibt es als FORZA!-Podcast ab sofort auf allen gängigen Plattformen. 

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Liga A, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Portugal
Portugal
6
8
14
2
Kroatien
Kroatien
6
0
8
3
Schottland
Schottland
6
-1
7
4
Polen
Polen
6
-7
4
Liga A, Gruppe 2
Mannschaft
SP
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1
Frankreich
Frankreich
6
6
13
2
Italien
Italien
6
5
13
3
Belgien
Belgien
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Israel
Israel
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4
Liga A, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
6
14
14
2
Niederlande
Niederlande
6
6
9
3
Ungarn
Ungarn
6
-7
6
4
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
6
-13
2
Liga A, Gruppe 4
Mannschaft
SP
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1
Spanien
Spanien
6
9
16
2
Dänemark
Dänemark
6
2
8
3
Serbien
Serbien
6
-3
6
4
Schweiz
Schweiz
6
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2
Liga B, Gruppe 1
Mannschaft
SP
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PT
1
Tschechien
Tschechien
6
1
11
2
Ukraine
Ukraine
6
0
8
3
Georgien
Georgien
6
1
7
4
Albanien
Albanien
6
-2
7
Liga B, Gruppe 2
Mannschaft
SP
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PT
1
England
England
6
13
15
2
Griechenland
Griechenland
6
7
15
3
Irland
Irland
6
-9
6
4
Finnland
Finnland
6
-11
0
Liga B, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Norwegen
Norwegen
6
8
13
2
Österreich
Österreich
6
9
11
3
Slowenien
Slowenien
6
-2
8
4
Kasachstan
Kasachstan
6
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1
Liga B, Gruppe 4
Mannschaft
SP
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PT
1
Wales
Wales
6
5
12
2
Türkei
Türkei
6
3
11
3
Island
Island
6
-3
7
4
Montenegro
Montenegro
6
-5
3
Liga C, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweden
Schweden
6
15
16
2
Slowakei
Slowakei
6
5
13
3
Estland
Estland
6
-6
4
4
Aserbaidschan
Aserbaidschan
6
-14
1
Liga C, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Rumänien
Rumänien
6
15
18
2
Kosovo
Kosovo
6
3
12
3
Zypern
Zypern
6
-11
6
4
Litauen
Litauen
6
-7
0
Liga C, Gruppe 3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Nordirland
Nordirland
6
8
11
2
Bulgarien
Bulgarien
6
-3
9
3
Belarus
Belarus
6
-1
7
4
Luxemburg
Luxemburg
6
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3
Liga C, Gruppe 4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
6
9
16
2
Armenien
Armenien
6
-1
7
3
Färöer
Färöer
6
-1
6
4
Lettland
Lettland
6
-7
4
Liga D, Gruppe 1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
San Marino
San Marino
4
2
7
2
Gibraltar
Gibraltar
4
1
6
3
Liechtenstein
Liechtenstein
4
-3
2
Liga D, Gruppe 2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Moldawien
Moldawien
4
4
9
2
Malta
Malta
4
0
7
3
Andorra
Andorra
4
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