Die Szene ist symptomatisch für den schwachen Auftritt der Nati im idyllischen Kleinstadion von Leskovac. In der 72. Minute erhält Ndoye nach einem leichten Schubser einen Penalty zugesprochen. Doch Breel Embolo verschiesst kläglich, womit das Schicksal der Nati besiegelt ist. Nach dem Eigentor von Nico Elvedi Sekunden vor der Pause und dem Traumtor von Aleksandar Mitrovic, der in seinem 95. Länderspiel seinen 59. Treffer erzielt, verliert sie mit 0:2 und kassiert im dritten Spiel die dritte Pleite.
War der Nati im September das Glück bei diversen VAR-Entscheiden nicht hold, muss sie sich Niederlage gegen den auf dem Papier schwächsten Gegner der Gruppe selbst ankreiden. Serbien ist ihr fast in allen Belangen überlegen. Torhüter Gregor Kobel verhindert mit zwei Glanzparaden gegen Mitrovic und Jovic, dass die Nati nicht komplett Schiffbruch erleidet, denn mit der Führung im Rücken legen die Serben einen leidenschaftlichen Auftritt hin und revanchieren sich für die beiden bitteren Niederlagen in den Duellen an der WM 2018 und 2022.
EM-Zauber scheint weg
Vor dem Zusammenzug forderte Yakin die Rückkehr zur defensiven Stabilität, die am Ursprung der erfolgreichen EM stand. Doch nun, drei Monate später, scheint der Zauber dieses wunderbaren Sommers in Deutschland endgültig verflogen.
Das Yakin-Team tritt defensiv erneut zu wenig konsequent auf, und offensiv fehlt die Effizienz. Embolo scheitert nicht nur vom Penaltypunkt, sondern vergibt nach einer halben Stunde die goldene Chance zum Führungstreffer, Elvedi verfehlt den 1:2-Anschlusstreffer mit seinem Kopfball nur um Zentimeter (80.).
Keine hitzige Angelegenheit
Dem Gladbach-Verteidiger klebt in diesem Herbst das Pech an den Füssen. Im September flog er beim 0:2 in Kopenhagen kurz nach der Pause mit Witz-Rot vom Platz, nun lenkt er in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit den Freistoss von Samardzic zwischen den Beinen von Kobel hindurch ins eigene Tor.
Damit kommt Leben in die Partie, die in der ersten Halbzeit wenig Unterhaltung bietet. Auf dem Feld bleibt es aber auch nach der Pause relativ ruhig. Zwar wird die Nati immer wieder ausgepfiffen, vor allem, wenn Granit Xhaka am Ball ist. Auch «Kosovo ist Serbien»-Rufe sind zu hören. Es ist aber kein Vergleich zu den beiden hitzigen Duellen 2018 in Russland und 2022 in Katar, die auch im Nachgang für tagelange Diskussionen sorgten. Denn sportlich ist das Verdikt eindeutig.
Wieder in solch einer Situation
Nun steht die Nati nach der Hälfte des Programms mit dem Rücken zur Wand. Eine ähnliche Ausgangslage hatte sie zwar bereits vor gut zwei Jahren in der letzten Nations-League-Kampagne, als sie mit drei Niederlagen startete, dank drei Siegen in Folge aber den Abstieg noch verhindern konnte.
Jetzt liegt sie aber bereits vier Punkte hinter Serbien. Klar ist: Nach dem Grusel-Kick muss am Dienstag in St. Gallen gegen Dänemark eine Reaktion her. Ein Sieg ist Pflicht. Und diese Partie dürfte nach den Geschehnissen im Hinspiel und der sportlichen Ausgangslage noch mehr Zündstoff enthalten.