Darum gehts
- Fifa-Schiedsrichter-Boss fordert Regeländerung beim Penalty für fairere Chancen
- Collina schlägt vor, Nachschüsse nach gehaltenen Elfmetern zu verbieten
- Laut Collina ist die Wahrscheinlichkeit zu hoch, dass ein Elfmeter zu einem Tor führt.
Fifa-Schiedsrichter-Boss Pierluigi Collina hat eine Regeländerung beim Ausführen von Penaltys gefordert, die doch ziemlich überraschend kommt. Hintergrund: Der ehemalige Star-Schiri will das Duell zwischen Schütze und Goalie fairer machen. Das erklärte der 64-Jährige in einem Interview mit der italienischen Zeitung «La Repubblica».
Um was geht es? Für Collina sind die Torhüter beim Elfmeter aktuell zu sehr im Nachteil. Nach dem geltenden Regelwerk hat der Schütze bei einem gehaltenen Penalty die Möglichkeit, den Ball im Nachschuss zu versenken. Das will Collina ändern: «Meiner Meinung nach besteht ein zu grosser Unterschied zwischen den Chancen des Schützen und denen des Torwarts. Im Durchschnitt werden 75 Prozent der Elfer verwandelt, womit der Penalty oft eine grössere Torchance darstellt als die, die durch das Foulspiel zunichtegemacht wird.»
Dieses Missverhältnis könne durch eine Regeländerung zumindest ein wenig ausgeglichen werden. Wie bitter die Sache manchmal für die Goalies ist, zeigt das Beispiel von FCZ-Keeper Yannick Brecher, der Ende Januar beim 1:3 der Zürcher gegen den FC Luzern gleich zwei Elfmeter parierte, die anschliessend jedoch beide durch einen Nachschuss im Tor landeten.
Collina will Nachschüsse verbieten lassen
Collina bringt seinen Vorschlag, den er beim International Football Association Board (IFAB) eingebracht hat, auf den Punkt: «Wenn du beim Penalty scheiterst, ist die Situation vorbei.» Einen Nachschuss soll es danach nicht mehr geben – so wie es beim Elfmeterschiessen nach der Verlängerung schon üblich ist.
Statt dass das Spiel nach einer Penalty-Parade einfach weiterläuft, würde es bei einem gehaltenen Elfmeter mit Abstoss weitergehen. «Damit würde auch das Spektakel wegfallen, das wir vor einem Elfmeter sehen, wenn sich alle um den Platz drängen. Das sieht aus wie beim Pferderennen», meint der 64-jährige Italiener.
Collina gilt als einer der besten Schiedsrichter der Geschichte. Nach seiner aktiven Karriere war er acht Jahre lang Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission der Uefa. Seit 2017 leitet er die Schiedsrichter-Kommission der Fifa.