Das Spiel
Zwei Platzverweise, drei Penaltys und Yanick Brecher als Penalty-Pechvogel: Luzern gewinnt eine verrückte Partie gegen den FCZ mit 3:1.
Das Spiel ist nach einem 22-minütigen FCZ-Horrortrip so gut wie entschieden. Nach zehn Minuten bringt Rodrigo Conceiçao Tyron Owusu im Strafraum zu Fall – der erste Penalty, der trotz Brecher-Parade im ersten Gegentor resultiert. Fünf Minuten später folgt der zweite Elfer: Daniel Denoon trifft Thibault Klidje mit dem Ellenbogen im Gesicht. Gelb gibts für den Innenverteidiger obendrauf – und in der 22. Minute endet der Arbeitstag des 20-Jährigen, der sich zu einem offensichtlichen Trikotzupfen – erneut gegen Klidje – hinreissen lässt. Gelb-Rot.
Trotzdem geben die Zürcher nicht auf, spielen in der Viertelstunde vor dem Seitenwechsel besser als das Heimteam. Auch weil Juan José Perea Sekunden vor dem Pausenpfiff aber aus vier Metern daneben köpfelt, bleibt eine Aufholjagd aus.
So spielen es die Hausherren nach der Pause souverän nach Hause und stellen – wie denn auch sonst – dank eines weiteren Penaltys auf 3:0. Brecher wird erneut erst mit dem Nachschuss bezwungen.
In der Schlussphase steht dann Lindrit Kamberi im Mittelpunkt. Zuerst trifft er zum Anschluss, dann fliegt er wegen eines brutalen Tritts gegen den Brustkorb und das Gesicht von Owusu vom Platz. Kamberi wurde erst aufgrund der ersten Roten Karte gegen Denoon eingewechselt.
Die Tore
12. Minute, Sinan Karweina, 1:0. Der Deutsche scheitert per Penalty an Yanick Brecher, der die aus seiner Sicht rechte Ecke wählt. Der Nachschuss per Kopf sitzt dann aber.
18. Minute, Adrian Grbic, 2:0. Nach VAR-Intervention gibts Penalty den FCL. Diesmal läuft Grbic an und der trifft souverän in die rechte Ecke.
61. Minute, Adrian Grbic, 3:0. Wieder Penalty, wieder scheitert ein FCL-Spieler vom Punkt an Brecher, wieder ist der Nachschuss drin. Unglaublich.
78. Minute, Lindrit Kamberi, 3:1. Der Innenverteidiger setzt sich nach einem Krasniqi-Freistoss von rechts gegen Aleksandar Stankovic durch und trifft wuchtig per Kopf.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
«Es ist zum Kotzen, sorry für die Wortwahl. Du kassierst drei Penalty-Gegentore, zwei nach Abpraller und bist lange in Unterzahl. Aber ich bin eigentlich stolz darauf, wie wir es nach der Roten gespielt haben. Wir waren aktiver», sagt Yanick Brecher. «Wir wollten von Anfang an dominant auftreten. Und Luzern hat sehr wahrscheinlich gemerkt, dass sie auf normale Art und Weise nicht mithalten können», kritisiert er die Spielweise des Gegners.
«Nein, noch nie», antwortet FCZ-Coach Ricardo Moniz auf die Frage, ob er schon mal ein verrückteres Spiel erlebt habe. «Ich habe meiner Mannschaft gesagt, dass ich stolz bin auf die Art und Weise, wie sie gespielt hat. Wir hatten in der zweiten Halbzeit mehr Ballbesitz, leider nicht im letzten Drittel. Wenn Perea den reinmacht, sieht es anders aus. Die Entscheide kommentiere ich nicht. Ich sage nur, dass meine Mannschaft auf dem richtigen Weg ist.» Und was sagt er zu den Personalsorgen in der Abwehr, nach den Platzverweisen gegen Denoon und Kamberi? «Wir sind der FCZ, wir haben immer eine Lösung parat.»
«Ich spiele schon sehr lange Fussball und habe schon viele Spiele gewonnen. Aber das heutige Spiel war besonders, weil es gegen einen direkten Konkurrenten war. Man hat, glaube ich, von der ersten Minute gespürt, dass wir unbedingt gewinnen wollten. Wir hatten eine sehr gute Energie auf dem Platz und sind verdient mit 2:0 in Führung gegangen. Elfmeter kann man verschiessen, das Wichtigste ist, dass der Ball nachher im Tor ist. Heute hatten wir das Glück bei den Abprallern auf unserer Seite», sagt Doppeltorschütze Adrian Grbic.
Der Beste
Adrian Grbic. Die Auferstehung des Österreichers. Schiesst zwei Tore und ist auch sonst sehr aktiv.
Der Schlechteste
Daniel Denoon. Horrorauftritt für den Youngster. Verursacht den Penalty zum 0:2 und fliegt fünf Minuten später mit Gelb-Rot vom Platz. Dämlich.
Das gab zu reden
Grosse Ehre für Luzern-Captain Pius Dorn. Der Deutsche ist seit 2022 in der Zentralschweiz und absolviert gegen den FCZ sein 100. Spiel in Blau-Weiss. Entsprechend wird er vor Anpfiff von FCL-Sportchef Remo Meyer geehrt. Es gibt einen Blumenstrauss und ein Trikot mit der Nummer 100 drauf.
Die Schiris
Sven Wolfensberger (Schiedsrichter), Guillaume Maire (Assistent), Linda Schmid (Assistentin), Lionel Tschudi (VAR). Schon nach zehn Minuten gibts die erste kritische Szene. Rodrigo Conceicao geht am Strafraum mit Owusu ins Duell. Der Luzerner fällt. Und es gibt Penalty. Vertretbar, aber hart. Keine zwölf Minuten später trifft Denoon Klidje im Vorbeirauschen mit dem Ellbogen im Gesicht. Zudem trifft er ihn unten am Bein. Wolfensbergers Pfeife bleibt zunächst stumm. Dann meldet sich der VAR. Wieder Penalty, wieder ist er vertretbar. Als wäre das nicht genug, gibts in der zweiten Halbzeit den dritten Penalty für Luzern. Das Foul von Tsawa an Knezevic bietet keinen Spielraum für Diskussionen. Völlig richtig sind zudem die Platzverweise, die Wolfensberger Denoon und Kamberi zeigt.
Die Fans
14’030 Fans sehen in der Swissporarena dieses fast schon geschichtsträchtige Spiel mit gleich drei Penaltys zu Gunsten der Luzerner.
So gehts weiter
Der FCZ empfängt am Sonntag den FCB zum Klassiker (16.30 Uhr). Gut zwei Stunden früher beginnt das nächste FCL-Heimspiel gegen St. Gallen (14.15 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 26 | 27 | 45 | |
2 | Servette FC | 26 | 7 | 45 | |
3 | FC Luzern | 26 | 6 | 43 | |
4 | FC Lugano | 26 | 5 | 42 | |
5 | FC Zürich | 26 | 1 | 39 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 26 | 9 | 37 | |
7 | BSC Young Boys | 26 | 5 | 37 | |
8 | FC St. Gallen | 26 | 2 | 36 | |
9 | FC Sion | 26 | -7 | 30 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 26 | -9 | 26 | |
11 | Yverdon Sport FC | 26 | -18 | 25 | |
12 | FC Winterthur | 26 | -28 | 20 |