Mittwoch Morgen, Testspiel zwischen Wil und Schaffhausen. 1:2 endet es, und es ist das letzte Spiel von Ciriaco Sforza als Wil-Coach, bevor er zum FCB geht.
Aber all das ist für einen Menschen nebensächlich. Denn auf dem Platz steht auch einer, der einen härteren Kampf ausficht als irgendeinen Transfer. Schiedsrichter Nikolaj Hänni (44), der verheiratete Familienvater aus dem St. Galler Rheintal. Hänni ist an Darmkrebs erkrankt und pfiff seit 2019 kein Spiel mehr. Höchstens als VAR arbeitete er zwischendurch. Nun pfeift er wieder. «Es ist ein schönes Gefühl nach einer belastenden Zeit», sagt er nach dem Spiel zu BLICK. «Vor einer Woche habe ich ein Seniorenspiel gemacht.»
Und wie gings mit den beiden Challenge-League-Mannschaften? «Sehr gut, ich hatte keine Beschwerden. Ich fühle mich wirklich gut.»
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Hänni hat während des Gesprächs immer wieder Schluckauf. «Eine Nebenwirkung der Medikamente, sie drücken aufs Zwerchfell.» Sein Arzt habe ihm gesagt, er habe noch nie einen so fitten Patienten gehabt.
Es ist beeindruckend, wie Hänni die 90 Minuten mit Sprints und viel Laufarbeit schafft. Und neben dem Feld wartet auf ihn weiterhin ein noch härterer Kampf. «Ich werde noch zwei Mal drei Wochen Chemotherapie haben», sagt er. «Aber der Krebs ist weg, und ich hoffe, er bleibt es.»
Schiri-Boss Dani Wermelinger seinerseits sagt: «Ich freue mich riesig, dass er wieder auf dem Platz steht. Wir machen alles für ihn, damit er wieder auf dem Platz stehen kann und einen würdigen Abschied bekommt.»
Hänni erreicht 2021 die Altersgrenze. Vorher soll er nochmals in der Super League pfeifen. Einen grossen Schritt in diese Richtung hat er schon in Wil gemacht.