Nati-Coach Murat Yakin (49) will die Baustelle ganz hinten nicht aufmachen: Yann Sommer (35) soll weiterhin und auch an der EM im nächsten Sommer in Deutschland die Nummer 1 im Nati-Tor sein. Dortmund-Goalie Gregor Kobel (26) muss sich trotz seit Monaten starker Leistungen im BVB-Kasten weiter hinter dem Inter-Goalie anstellen. Das bestätigte Yakin zuletzt auch beim TV-Sender Blue.
Das stösst Kobel-Berater Philipp Degen (39) sauer auf. «Dieser Entscheid zu diesem Zeitpunkt setzt das Leistungsprinzip praktisch ausser Kraft», wird der ehemalige Basel-, Dortmund- und Liverpool-Profi vom deutschen Sender Sky zitiert. «Gregor ist einer der besten Keeper der Welt und man sagt ihm, dass seine Leistungen nicht relevant sind – das halte ich für ein ganz schlechtes Zeichen.»
Auf Nachfrage von Blick bestätigt Degen diese Aussagen. Mit einer frühzeitigen Festlegung der Nummer 1 werde das Leistungsprinzip ausgehebelt und damit eine rote Linie überschritten. «Es geht mir um die Sache.» Er sage nicht, Kobel müsse spielen. «Ich sage: Es muss der Beste spielen, schliesslich geht es um die Nati.» Momentan sei Kobel nun aber einmal der Beste. «Die Fakten liegen auf dem Tisch. Es muss eine faire Bewertung stattfinden und das zweifle ich massiv an!»
Zu grosse Nähe zwischen Foletti und Sommer
Degens Ärger zielt auf Patrick Foletti (49), den langjährigen Goalie-Trainer des SFV, der als Intimus von Yann Sommer gilt. «Was Foletti macht, geht einfach nicht. Sein Verhältnis zu Yann ist einfach viel zu eng, um eine faire Bewertung zuzulassen», so Degen.
Seit 2014, als Sommer im Nati-Tor auf Diego Benaglio folgte, gab es am jetzigen Inter-Torhüter kein Vorbeikommen. Roman Bürki oder Marwin Hitz strichen nach Jahren auf der Ersatzbank die Segel und liessen durchblicken, dass sie nie eine faire Chance erhalten haben. Die Beziehung von Foletti zu Sommer sei zu eng gewesen, sagte Hitz kürzlich in einem Interview mit der NZZ. Vor der EM 2016 habe dieser öffentlich gesagt, Sommer sei wie ein Sohn für ihn, so der heutige FCB-Keeper.
Lob für Yakin
Seinen ehemaligen Mitspieler Yakin nimmt Degen hingegen in Schutz. In die Goalie-Frage sei der Nati-Trainer wenig involviert. «Obwohl Muri in den Medien stark kritisiert wurde, hat er vieles richtig gemacht. Er ist der richtige Nati-Trainer.» Seine Kritik sei auch nicht gegen Yann Sommer (35) gerichtet, so Degen. «Er hat herausragend gehalten für die Nati, aber die letzten fünf, sechs Spiele waren nicht mehr gut. Hier muss eine echte Neubewertung stattfinden. Ich kann nicht einfach ein Ranking sechs Monate vor so einem Turnier festlegen, ohne die Leistungen mit einzubeziehen!»