Zahlen stützen seine Begründung – teilweise
Goalie-Legende Buffon fordert grössere Tore

Sollten Fussball-Tore vergrössert werden? Geht es nach Goalie-Legende Gianluigi Buffon (45), dann ja. Weil die heutigen Keeper grösser sind als früher, würden dadurch aktuell weniger Tore fallen.
Publiziert: 06.01.2024 um 19:49 Uhr
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Gianluigi Buffon plädiert für grössere Tore im Fussball.
Foto: keystone-sda.ch
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Cédric HeebRedaktor Sport

Jetzt, da er selbst die Torwarthandschuhe beiseitegelegt hat, kommt Gianluigi Buffon (45) mit einem skurrilen Vorschlag um die Ecke: Die Italo-Legende will grössere Tore.

Seit eh und je sind die Pfosten 7,32 Meter auseinander und die Latte liegt 2,44 Meter über Boden. Dies soll sich nun ändern, der Weltmeister von 2006 beruft sich vor allem auf die Körpergrösse der heutigen Profis: «Als ich 1998 anfing, gehörte ich zu den fünf grössten Spielern der Serie A – jetzt zu den fünf grössten auf dem Platz.»

Buffon-Prognose stimmt für Bundesliga

Über die vergangenen Jahrzehnte seien die Goalies grösser geworden, weshalb die Anzahl Tore zurückgegangen sei, meint der Welttorhüter von 2017: «Vor 30 Jahren hat man aus 50 Schüssen 10 Tore erzielt, heute sind es nur noch 3.» Und was sagen die Zahlen? Diese stützen Buffons Aussagen, allerdings nicht für jede Liga.

So rechnet etwa sportschau.de für die Bundesliga aus, dass die Goalies im deutschen Oberhaus im Vergleich der Saison 1972/73 (1,82 Meter) zur vergangenen Saison (1,91 Meter) um fast zehn Zentimeter grösser sind. Doch die Anzahl Tore ging stark zurück: Durchschnittlich gab es in den 1970ern bis zu 100 Tore mehr als im vergangenen Jahrzehnt. Buffons Prognose stimmt hier also, in der Schweiz dagegen nur teilweise. 

In der Schweiz gibts mehr Tore als früher

Seit Beginn der Super League in der Saison 2003/04 (1,87 Meter) sind Keeper, die mindestens ein Spiel gespielt und mindestens ein Tor kassiert haben, durchschnittlich um vier Zentimeter grösser (1,91 Meter in Saison 22/23).

Torentwicklung der Super League (180 Spiele pro Saison)

22/23: 2,98 pro Spiel
21/22: 3,25
20/21: 2,86
19/20: 3,00
18/19: 3,06
17/18: 3,01
16/17: 3,23
15/16: 3,14
14/15: 2,87
13/14: 2,88
12/13: 2,56
11/12: 2,62 (162 Spiele)
10/11: 2,98
09/10: 3,32
08/09: 3,00
07/08: 2,90
06/07: 2,61
05/06: 2,87
04/05: 2,11 (162 Spiele)
03/04: 3,26

22/23: 2,98 pro Spiel
21/22: 3,25
20/21: 2,86
19/20: 3,00
18/19: 3,06
17/18: 3,01
16/17: 3,23
15/16: 3,14
14/15: 2,87
13/14: 2,88
12/13: 2,56
11/12: 2,62 (162 Spiele)
10/11: 2,98
09/10: 3,32
08/09: 3,00
07/08: 2,90
06/07: 2,61
05/06: 2,87
04/05: 2,11 (162 Spiele)
03/04: 3,26

Was allerdings die Anzahl Tore anbelangt, verzeichnet die höchste Schweizer Liga einen Zuwachs im Vergleich zu vor 20 Jahren. In den ersten fünf Saisons mit dem mittlerweile alten Super-League-Modus gabs im Schnitt 2,95 Tore pro Partie, in den vergangenen fünf Jahren waren es 3,03. Pro Saison sind das jeweils rund 15 Tore mehr.

Grösseres Tor wirklich besser?

Klar, die Anzahl Tore hängt nicht nur mit dem Goalie zusammen. Wie wohl jeder Trainer zu sagen pflegt: Die beste Defensive beginnt bereits in der Offensive. Ausserdem kommt sportschau.de zum Schluss, dass ein grösseres Tor nicht unbedingt mehr Treffer bedeutet.

Zieht man den Vergleich zu den Torhüterinnen, die aktuell im Verhältnis zu ihren Körpergrössen eine grössere Fläche abdecken müssen, so fallen nicht zwangsläufig auch mehr Tore. Die englische Schlussfrau Mary Earps (30) hielt an der vergangenen WM beispielsweise in sieben Partien 88 Prozent der Schüsse auf ihr Tor, der französische Keeper Hugo Lloris (37) bei den Männern in Katar «nur» 83 Prozent.

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