Als Benjamin Mendy (28) aus dem Gerichtsaal in Cheshire (England) läuft, wischt er sich die Tränen aus dem Gesicht. Die letzten Anklagepunkte sind fallengelassen worden. Gegen den einst teuersten Verteidiger der Welt war ein zweijähriger Gerichtsprozess wegen Vergewaltigungsvorwürfen gelaufen.
Am Freitag erklärte das Gericht Mendy für unschuldig. Die zwölfköpfige Jury brauchte mehr als drei Stunden, um eine Entscheidung zu fällen. «Gott ist gross», sagt Mendy danach und nimmt in seinem Auto mit getönten Scheiben Platz, fernab der Paparazzi, die ihn verfolgen und um Meinung fragen. Wann er das nächste Mal im Blitzlicht stehen und ob er jemals wieder Fussball spielen wird? Auf die Fragen eines Reporters schweigt der 28-Jährige.
Vertrags- und Joblos
Die Anschuldigungen wegen Vergewaltigung gegen den Fussballer waren derart hart, dass sein ehemaliger Klub Manchester City den Franzosen suspendiert und bereits frühzeitig signalisiert hat, den auslaufenden Vertrag von Mendy nicht zu verlängern.
Als der Franzose 2017 von der AS Monaco zu Manchester City gewechselt war, war er mit einer Ablösesumme von 57,5 Millionen Euro der teuerste Verteidiger der Welt. Die Erfolgskurve ging nach dem Wechsel in die Premier League weiter nach oben. Bis zu den Vorfällen.
Karriere zerstört – zumindest vorerst
Jetzt steht Mendy zwar als freier Mann da, aber auch ohne Zukunftsaussichten. Sogar das Karriereende scheint nicht undenkbar. In den vergangenen zwei Jahren hat der Franzose kaum trainiert, sass zeitweise gar in Untersuchungshaft. Holland-Star Memphis Depay fragt: «Wie kriegt er seine Karriere zurück? Viele harte Jahre, um Profi zu werden, alles einfach weg …»
Ein Trumpf auf der Suche nach einem Verein könnte Mendys Alter sein. Mit 28 Jahren hat er noch einige gute Jahre vor sich. Klar ist: Für den Linksverteidiger dürfte ein allfälliges Comeback zur Mammutaufgabe werden.