Alter Schwede! Es sind phänomenale Zahlen, die Zlatan Ibrahimovic mit 39 Jahren liefert. Beim 3:2-Erfolg seiner AC Milan gegen Fiorentina erzielte er sein 15. Saisontor – im
15. Liga-Einsatz. Ibra steht bei 484 Treffern in 784 Pflichtspielen: für Ajax, Juve, Inter, Barcelona, PSG, Manchester United, LA Galaxy und Milan. Dass er im Oktober dieses Jahres 40 wird, verstärkt den Hype nur noch. «Ibrakadabra» verzaubert seine Fans!
Auch im gelb-blauen Trikot des Nationalteams? Sportlich hat die Nachricht, dass Ibrahimovic fünf Jahre nach seinem Nati-Rücktritt wieder im Aufgebot steht, nicht wirklich erstaunt. Zu verrückt sind seine Leistungen, zu präsent ist er nach wie vor in den Medien.
Tränen wegen den Söhnen
Das Comeback bewegt offenbar auch Ibras Familie. Als er am Montag an der Pressekonferenz gefragt wird, wie seine Söhne Maximilian und Vincent auf die Abreise zur Nationalmannschaft reagiert hätten, sagt Ibrahimovic mit Tränen in den Augen: «Das ist keine schöne Frage ... Ich habe zwei Kids zu Hause, die den Ball durch die Gegend kicken. Meine Frau sagt ihnen, dass sie aufhören sollen, aber ich sage: ‹Nein, wir können Dinge ersetzen, wenn sie kaputt gehen.› Vincent hat wirklich geweint, als ich gegangen bin.» Der sichtlich gerührte Superstar fügt hinzu: «Aber jetzt ist es ok.»
Beckham jubelt auf Instagram
Ibra, der in den letzten Jahren ein Comeback immer wieder angedeutet hatte, posaunte sein Comeback gewohnt unbescheiden heraus. Dass er für die WM-Quali-Spiele gegen Georgien und Kosovo sowie für den Test gegen Estland im Aufgebot steht, verleitete ihn zum Instagram-Post: «Die Rückkehr des Gottes.»
Viele freuts, dass der Stürmer zurückkehrt, der sagenhafte 62 Tore in 116 Länderspielen erzielte! Rund 2,5 Millionen Likes hat der Beitrag. Ja, und sogar England-Ikone David Beckham (45) schreibt unter das Bild: «Du bist da zurück, wo du hingehörst!»
In seinem Heimatland hält sich die Begeisterung allerdings in Grenzen. Die Zeitung «Göteborgs-Posten» schreibt von einem «Bescheid, der Schweden spaltet». Ibrahimovic hat sich in den letzten Jahren nicht nur Freunde gemacht.
«Mobbing auf hohem Niveau»
So übte er nach seinem Nati-Rücktritt 2016 heftige Kritik an Nationaltrainer Janne Andersson (58). Dessen Auswahl an Spielern trage rassistische Züge, weil Profis mit Migrationshintergrund vernachlässigt worden seien.
Skeptisch fragen sich auch Beobachter, wie gross der Einfluss von Ibrahimovic innerhalb des Nationalteams sein wird – im negativen Sinne. Sportjournalist Olof Lundh berichtete 2020 in seinem Buch von «Erwachsenenmobbing auf hohem Niveau». Ibra habe sich in der Vergangenheit einige Alleingänge erlaubt. Auch abwertende Gesten während der Spiele seien vorgekommen.
«Es ist vollkommen uninteressant für mich, wie es früher war», sagt Coach Andersson. «Wir sollten die ausgetretenen Pfade verlassen. Mit Zlatan werden wir eine bessere Nationalmannschaft haben.»
Mit Ibra als Leader? Andersson vertraut Andreas Granqvist (35) als Captain, hat aber darauf verwiesen, dass dies nicht unbedingt so bleiben müsse. Gottes Rückkehr kündigt sich konfliktbeladen an.