Seit rund 20 Jahren steht Armand Duka an der Spitze des albanischen Fussballverbands (FShF). Und während seiner Amtszeit bleibts fast nie ruhig im FShF. Und die Kritiker von Duka sind zahlreich. Seine Gegner werfen ihm Bestechlichkeit, Geldwäsche und die Manipulation der Wahlen für die Verbands-Gremien vor.
Brisant: Im März stehen Neuwahlen für die Verbandsspitze an. Und nun detoniert plötzlich ein Sprengsatz vor dem Haus von Duka.
Der TV-Sender Klan TV zeigt am Dienstag Bilder einer Überwachungskamera. Darauf zu sehen ist eine schwarz gekleidete Person, die in der Küstenstadt Durrës, westlich von Tirana, die Strasse entlang läuft. Dann entzündet der Täter etwas in seiner Hand, platziert es vor dem Haus von Duka und flüchtet.
Frau und Sohn im Haus
Bei der Detonation wird glücklicherweise niemand verletzt. Duka selber weilt zu diesem Zeitpunkt in der Hauptstadt Tirana. Im Haus aber befinden sich seine Frau und sein Sohn, die mit dem Schrecken davon kommen.
Dass ein Verbandspräsident mit einem Sprengstoff-Anschlag attackiert wird, beunruhigt auch die Uefa. Denn: In Tirana – gerade mal 30 Kilometer östlich von Durrës soll am 25. Mai der Final der Conference League stattfinden.
Die Uefa zeigt sich «tief besorgt» über die Vorkommnisse im albanischen Fussball. Der europäische Verband sichert Unterstützung zu. Eine Delegation werde in Kürze nach Albanien reisen, «um die aktuellen Probleme» zu besprechen und die Bedenken des Verbands hinsichtlich der sicheren Ausrichtung des Finals zu äussern, heisst es von der Uefa weiter.
Zoff zwischen Fussball und Politik
In Albanien tobt offenbar ein Kleinkrieg zwischen dem Fussballverband und der Politik. Wie in albanischen Medien zu lesen ist, soll nämlich Duka für die kommenden Präsidentschaftswahlen 40 Delegierte (von deren 80) ausgeschlossen haben, womit nur noch die Hälfte aller Stimmen vorhanden wäre.
Dies indes habe der Bürgermeister von Tirana, Erion Veliaj, verhindern wollen und damit gedroht, Beweise für die Bestechlichkeit Dukas ans FBI und an die griechischen Drogenbehörden vorzulegen.
Der Fussballverband selber veröffentlicht daraufhin ein 6-seitigesn Statement und Audiodateien, in denen Veliaj sagt, dass er die Macht im albanischen Fussball an sich reissen wolle.
Veliaj bestätigte die Echtheit der Dateien, sagte aber, seine Aussagen seien aus dem Kontext gerissen worden. Zündstoff an allen Ecken und Enden. (wst)