Jasmina Covic (28) ist eine Pionierin. Im Jahr 2014 stieg sie als damals jüngste und einzige Spielerberaterin ins deutsche Profigeschäft ein. Ihr Fokus lag auf dem Frauenfussball. «Damals gab es in Europa vielleicht eine handvoll Berater für Fussballerinnen», erzählt die Deutsche im Interview mit «Spox».
Der Einstieg gestaltete sich als schwierig: «Ich wollte mit einer Männeragentur zusammenarbeiten und habe einige kontaktiert. Allerdings kam entweder keine oder aber eine abwertende Rückmeldung. Nach dem Motto: Der Frauenfussball interessiert doch eh keine Sau.» Mit Brian Eylert, der unter anderem Lothar Matthäus beriet, fand sie einen optimalen Partner. Dieser musste sich aufgrund des Engagements im Frauenfussball einiges anhören, wie Covic verrät: «Ein Berater meinte einmal zu Brian: Was willst du damit? Die Hübschen lässt du im Bikini spielen und die Hässlichen sperrst du weg.»
«Oberflächlichkeit spielt eine grosse Rolle»
Das Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit ist für einen Agenten matchentscheidend: «Mein Vater hat mir damals einen BMW 1er gekauft, weil ich irgendwie von A nach B kommen musste. Und ich konnte nicht mit einem Opel Corsa ankommen, sonst wird man nur schief angeguckt. Oberflächlichkeit spielt eine grosse Rolle, auch im Frauenbusiness.»
Sich in diesem «Haifischbecken» zu behaupten, ist für Covic ein Herkulesaufgabe, wie sie ehrlich zugibt: «Da kommen Männer in teuren Autos und Markenkleidung und erzählen, wie reich sie seien und welche namhaften Männer sie bereits betreut hätten. Das imponiert den Mädels. Dadurch fallen sie auf Leute rein, die mit dem Frauenfussball nichts zu tun haben.» Eine gefährliche Entwicklung.
Kritik an Top-Verein aus Deutschland
Jasmina Covic ist unter anderem die Beraterin der Schweizer Nationalspielerin Malin Gut (21). Über die Verhandlungen mit dem FC Arsenal, dem aktuellen Verein der Schweizerin, gibt sie interessante Details preis: «Wir wurden in einem schönen Wagen abgeholt und zum Hotel gefahren. Uns wurde die gesamte Anlage gezeigt, wir haben Per Mertesacker (27) getroffen und waren schick essen. Bei einem der drei Top-Vereine in Deutschland, dessen Namen ich nicht verraten möchte, wird man dagegen gefühlt in eine Imbissbude ausgeführt.» (nab)