Seit zwei Jahren leidet der Profifussball unter der Corona-Pandemie – vor allem finanziell. Die Transfereinnahmen sind 2021 zum zweiten Mal in Folge gesunken. Doch ungeachtet dessen blieben die Vermittler-Honorare konstant und legten im Vergleich zu 2020 sogar leicht um 0,7 Prozent zu.
Millionengeschäft stabilisieren
Die Zahlen, die die Fifa gestern veröffentlichte, verwundern. Und sie zwingen den Fussball-Weltverband zum Handeln. Die wahnsinnigen Vermittlerhonorare müssten in eine Balance gebracht werden, heisst es bei der Fifa. Denn alleine im Jahr 2021 sind fast 500 Millionen Schweizer Franken an Vermittlerhonoraren im Fussball geflossen. Die Gesamtsumme der Provisionen aus den vergangenen zehn Jahren beläuft sich gar auf über 3 Milliarden Franken.
Der Löwenanteil der 2021 gezahlten Honorare, fast 96 Prozent, floss dabei aus den Kassen der europäischen Klubs. Angeführt wird das Ranking von England, wo die Klubs 125 Millionen Franken Provisionen zahlte. Gefolgt von Deutschland (80 Millionen), Italien (70 Millionen), Spanien (35 Millionen) und Frankreich (30 Millionen).
Mit Hilfe eines neuen Vermittler-Reglements, das voraussichtlich Ende 2022 in Kraft treten wird, will die Fifa dem «Wild West»-Gebaren auf dem Transfermarkt ein Ende setzen. Das System solle «transparenter und professioneller gemacht werden», sagt Emilio Garcia Silvero, Direktor der Rechts- und Compliance-Division der Fifa.
Lizenzen und Obergrenzen
Erstmals seit 2015 also – die damaligen Fifa-Vertreter hatten sich seinerzeit gegen eine Regulierung des Marktes entschieden – werden sich die Berater wieder an Regeln halten müssen. Es werde Lizenzen geben, die notwendig seien, um überhaupt als Berater arbeiten zu dürfen. Und auch Ausweitungen der Obergrenze für Dienstleistungsgebühren.
Seit 2017 arbeitet die Fifa bereits an der Reform des Transfersystems. Der Entwurf des neuen Reglements soll bis im Frühling abgesegnet sein, um Ende 2022 unkontrollierten Geldflüssen und Missständen, kurzum, den grossen Geldgeschäften der Berater, den Riegel zu schieben.