Serie-A-Star Fagioli spricht über Wettschulden
«Man drohte, mir die Beine zu brechen»

Nicolò Fagioli hat für illegale Wetten eine Sperre von sieben Monaten erhalten. Nun spricht der Juventus-Profi erstmals öffentlich über seine Spielsucht – und gibt zu, Schulden in Millionenhöhe angehäuft zu haben.
Publiziert: 19.10.2023 um 10:35 Uhr
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Nicolò Fagioli (l.) hat sich des illegalen Wettspiels schuldig gemacht.
Foto: Getty Images

Der italienische Fussball wird von einem Wettskandal erschüttert. Aktive Fussballer sollen auf ihre eigenen Spiele gewettet haben, so der dringende Verdacht der Staatsanwaltschaft. Mittendrin: die Serie-A-Profis und Nationalspieler Nicolò Fagioli (22, Juventus), Nicolò Zaniolo (24, Aston Villa), Sandro Tonali (23, Newcastle) und Nicola Zalewski (21, Roma). 

Zumindest im Fall von Fagioli ist es bereits zu einem Urteil gekommen: Der Mittelfeldspieler wurde vom italienischen Fussballverband FIGC für sieben Monate gesperrt, muss sich ausserdem einer Therapie gegen seine Wettspielsucht unterziehen. Eine Sucht, die total aus dem Ruder gelaufen ist, wie er nun selber zugibt.

Schulden in Millionenhöhe

Gegenüber «La Repubblica» spricht Fagioli erstmals öffentlich über sein Laster. Begonnen habe alles ganz harmlos. «Am Anfang war ich ein Fussballer mit viel Freizeit, am Ende erlebte ich den Nervenkitzel des Glücksspiels, um mir meine Langeweile zu vertreiben», erzählt er. Nach und nach sei er vom Wettspiel wie «besessen» gewesen.

«Ich dachte, ich könnte aufhören, wenn es ernst wird. Doch ich fing an, zwanghaft auf alles zu wetten, was mit Sport zu tun hatte. Auch Fussball», gesteht Fagioli. Das zwanghafte Wetten ging ins Geld – und liess ihn in eine tiefe Schuldenfalle stürzen. Im Frühling soll er laut eigenen Aussagen einen Schuldenberg von über drei Millionen Euro angehäuft haben. 

Wüste Drohungen

Nicht nur lieh er sich viel Geld von Mitspielern – auch illegale Wettbanken gehörten zu Fagiolis Gläubigern. Aus diesem Milieu erhielt er mit der Zeit auch handfeste Drohungen. «Sie sagten mir: Zahle, sonst brechen wir dir die Beine.» Nachts habe er nur noch daran gedacht, weiter zu wetten, um so seine Schulden abzahlen zu können. 

Nach dem Bekanntwerden seiner Sperre meldete sich Fagioli auf Instagram zu Wort. Er bat bei allen Sportfans um Entschuldigung für seinen «naiven Fehler». Zu seinem Strafmass gehört, dass er in den kommenden Monaten in italienischen Nachwuchsleistungszentren Aufklärungsarbeit zu den Gefahren des Wettspiels leistet. Er wird aus bester Erfahrung sprechen – und soll so mithelfen, die Talente von morgen vor ähnlichen Fehlern zu bewahren. (sbe)


Serie A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
SSC Neapel
SSC Neapel
17
14
38
2
Atalanta BC
Atalanta BC
16
22
37
3
Inter Mailand
Inter Mailand
15
25
34
4
Lazio Rom
Lazio Rom
17
8
34
5
AC Florenz
AC Florenz
15
17
31
6
Juventus Turin
Juventus Turin
16
14
28
7
Bologna FC
Bologna FC
16
5
28
8
AC Mailand
AC Mailand
16
9
26
9
Udinese Calcio
Udinese Calcio
16
-6
20
10
FC Turin
FC Turin
17
-5
19
11
FC Empoli
FC Empoli
16
-2
19
12
AS Rom
AS Rom
16
-5
16
13
Genua CFC
Genua CFC
17
-12
16
14
US Lecce
US Lecce
17
-18
16
15
Como 1907
Como 1907
16
-10
15
16
Hellas Verona
Hellas Verona
17
-19
15
17
Parma Calcio
Parma Calcio
16
-5
15
18
Cagliari Calcio
Cagliari Calcio
16
-11
14
19
AC Monza
AC Monza
16
-7
10
20
FC Venedig
FC Venedig
16
-14
10
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