Ex-Winti-Star Ballet zwischen Aufstiegshoffnung und Kader-Frust
«Patrick Rahmen verdanke ich fast alles»

Samuel Ballet ist seit einem halben Jahr in Como unter Vertrag. Mit Blick hat er über den bevorstehenden Aufstieg in die Serie A, seine unglückliche Situation sowie über die Zukunft von Patrick Rahmen gesprochen.
Publiziert: 10.05.2024 um 16:56 Uhr
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Bis zur Winterpause sorgte Samuel Ballet noch für den FC Winterthur für Furore.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Samuel Ballet, Como steht mit Ihnen vor dem Aufstieg in die Serie A – nach 21 Jahren. Was ist los in der Stadt?
Samuel Ballet: Man spürt die Euphorie überall. Die Menschen warten auf diesen Moment. Die Zuversicht ist gross. Ich habe keine grosse Angst, dass wir das am Freitagabend gegen Cosenza vergeigen (Mit einem Sieg am letzten Spieltag ist der Aufstieg fix, Anm.d.Red.). 

Worauf freuen Sie sich am meisten in der Serie A?
Ganz klar darauf, in den grossen Stadien zu spielen. Ich habe mich in den vergangenen Monaten mit vielen Leuten unterhalten. Und da merkt man schnell: Italien ist etwas Besonderes, anders als der Rest.

Seit Ihrem Wechsel im Winter von Winterthur nach Como haben Sie in drei Einsätzen nur 48 Minuten gespielt. Was ist los?
Ich bin selber etwas überrascht und enttäuscht. Hätte ich gewusst, dass es so kommt, hätte ich es mir zweimal überlegt. Aber in der Karriere braucht man Geduld, Fleiss und man muss mit beiden Füssen am Boden bleiben.

Woran liegt es, dass Sie kaum spielen?
Das Ziel des Klubs ist der Aufstieg und dem wird alles untergeordnet. Ich bin in ein sehr eingespieltes Team gewechselt. Von den Winterneuzugängen spielen die wenigsten regelmässig. Denn rotiert wird auch nicht so oft, wie ich es in der Schweiz gewohnt war.

Samuel Ballet persönlich

Samuel Ballet wurde am 12. März 2001 in Bern geboren und ist in Ittigen BE aufgewachsen. Bei YB hat der Rechtsfuss mit kamerunischen Wurzeln die gesamte Jugendarbeit durchlaufen, ehe es per Leihe erst zu Wil und später zu Winterthur ging. Die Eulachstädter verpflichteten Ballet im Sommer 2022 fest. Eineinhalb Jahre später zieht es ihn ins Ausland zu Como. Die Vorbilder von «Sam», wie Ballet von seinen Freunden gerufen wird, sind im Fussball wegen seiner Arbeitseinstellung Cristiano Ronaldo sowie Neymar wegen seines Spielstils. Ausserhalb vom Fussball bewundert er Basketballer Lebron James.

Samuel Ballet wurde am 12. März 2001 in Bern geboren und ist in Ittigen BE aufgewachsen. Bei YB hat der Rechtsfuss mit kamerunischen Wurzeln die gesamte Jugendarbeit durchlaufen, ehe es per Leihe erst zu Wil und später zu Winterthur ging. Die Eulachstädter verpflichteten Ballet im Sommer 2022 fest. Eineinhalb Jahre später zieht es ihn ins Ausland zu Como. Die Vorbilder von «Sam», wie Ballet von seinen Freunden gerufen wird, sind im Fussball wegen seiner Arbeitseinstellung Cristiano Ronaldo sowie Neymar wegen seines Spielstils. Ausserhalb vom Fussball bewundert er Basketballer Lebron James.

Haben Sie sich denn an den italienischen Fussball gewöhnt? Es ist ja immer wieder zu hören, dass man in Italien wegen der Taktik besonders viel Zeit benötigt.
Am Anfang brauchte ich etwas Zeit. Die Trainings sind hier sehr viel länger und es wird viel an der Taktik gefeilt. Ich finde aber, dass ich mich fussballerisch inzwischen ganz gut eingelebt habe.

Was ist aktuell Ihre grösste Herausforderung?
Die Geduld zu behalten. Wenn du jeden Tag sechs Stunden auf dem Campus bist und du weisst, dass du am Wochenende nicht spielen wirst, obwohl du es dir erhoffst oder verdienst, ist das schon enttäuschend. Das gilt es aber zu akzeptieren. Man muss noch härter arbeiten. Das ist meine Einstellung.

Aufgeben ist also keine Option?
Nein. Ich habe hier für dreieinhalb Jahre unterschrieben und will mich hier durchsetzen.

Wie wichtig ist in Ihrer Situation, dass Sie einen Jean-Pierre Nsame an der Seite haben, den Sie aus gemeinsamen Zeiten bei YB kennen?
Sehr. Aber ich verstehe mich nicht nur mit ihm super. Dabei hat einerseits meine offene Art geholfen und andererseits, dass ich mit Deutsch, Französisch und Englisch drei Sprachen spreche. Und mein Italienisch wird ebenfalls von Tag zu Tag besser.

Und wie ist Ihr Verhältnis mit den beiden Trainern Cesc Fabregas und Osian Roberts?
Das ist sehr gut. Seit Anfang verstehe ich mich blendend mit ihnen. Es braucht nur noch etwas Zeit, bis wir uns auch auf dem Platz gefunden haben.

Mit Fabregas werden Sie von einem Ex-Weltklassespieler trainiert. Was zeichnet ihn aus?
Sein Fussballwissen ist beeindruckend. Er erkennt sofort die Stärken und Schwächen jedes Einzelnen.

Trotz wenig Einsatzzeit hat Ihr Name in Italien schon für Schlagzeilen gesorgt. In Ihrem ersten Einsatz war ihr Name auf dem Trikot falsch abgedruckt. Ballett statt Ballet. Wie und wann haben Sie es bemerkt?
Erst nach dem Spiel. Im Hotel, wo ich die ersten zwei Monate gelebt habe, habe ich ein paar Trikots bereitgelegt, um sie meinen Freunden und Bekannten zu übergeben. Da ist es mir aufgefallen. Der Klub bot mir noch an, es zu ändern. Ich habe aber abgewunken. Jetzt habe ich immerhin eine gute Anekdote zu erzählen.

Wie intensiv verfolgen Sie aus der Ferne Ihren Ex-Klub Winterthur?
Ehrlich gesagt verfolge ich nicht nur Winti, sondern die ganze Super League. Aber klar, ich bin überglücklich für ihre Rückrunde. Sie haben gezeigt, dass die Vorrunde kein Zufall war. Nur schade sind sie nicht in den Cupfinal gekommen. Dann wäre ich im Stadion gewesen.

Wie viel verdanken Sie Patrick Rahmen für Ihre persönliche Entwicklung?
Fast alles. Er hat mich von Anfang an verstanden – menschlich sowie spielerisch. Seine Spielphilosophie ist perfekt auf mich zugeschnitten. Wir hatten zusammen einen Plan wie wir arbeiten wollen und diesen durchgezogen. Und auch beim Wechsel hat er mich in mehreren Gesprächen unterstützt.

Nun gibt es Gerüchte, wonach Rahmen neuer YB-Trainer werden soll. Wie gross wäre der Verlust für Winti?
Riesig. Ich weiss aber nicht, ob er es macht. Für YB wäre es jedenfalls eine ideale Lösung. Denn wo findet man in der Schweiz noch einen solchen Trainer mit einer solchen Mentalität, Menschenkenntnis und Spielphilosophie?

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