«Bin maximal irritiert»
Körperlicher Übergriff nach Spiel? Ex-FCB-Kaderplaner wehrt sich

In der 3. Liga Deutschlands überstürzen sich am Dienstag die Ereignisse. Mittendrin: Philipp Kaufmann, der ehemalige Kaderplaner des FC Basel.
Publiziert: 10.12.2024 um 18:32 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2024 um 22:02 Uhr
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Philipp Kaufmann muss sich wegen happigen Vorwürfen rechtfertigen – und äussert sich gegenüber Blick.
Foto: TOTO MARTI

Die Meldung läuft über den offiziellen Kanal des DFB, des Deutschen Fussball-Bunds: Es laufe ein Verfahren gegen Philipp Kaufmann (30), den Geschäftsführer Sport des VfL Osnabrück. Der happige Vorwurf im Wortlaut: «Laut Sonderbericht von Schiedsrichter Daniel Bartnitzki habe Kaufmann nach Schlusspfiff des Spiels in der 3. Liga zwischen Viktoria Köln und dem VfL Osnabrück (2:0) am Sonntagabend den Vierten Offiziellen Nico Dönges körperlich angegangen.»

Philipp Kaufmann stieg zu Beginn der Ära unter David Degen beim FC Basel zum Kaderplaner auf, übte diese Tätigkeit von 2021 bis anfangs 2023 aus. Seit März dieses Jahres amtete er als Sport-Geschäftsführer beim deutschen Drittligisten Osnabrück. Amtete, weil er diesen Dienstag vom Schlusslicht der 3. Liga entlassen wurde. Am selben Tag, an dem der DFB das Verfahren kommuniziert. In der Entlassungs-Mitteilung von Osnabrück ist jedoch nichts davon zu lesen.

Zur Stellungnahme aufgefordert

Das Beben bei Osnabrück am Dienstag: «Sportgeschäftsführer und Trainerteam beurlaubt», heisst es. Philipp Kaufmann sei freigestellt, das Trainerteam um Chefcoach Pit Reimers und seinen beiden Co-Trainern Tim Danneberg und Heiko Flottmann vorerst von ihren Aufgaben entbunden. Zu lesen ist nur von sportlichen Gründen und davon, dass die Trennungen menschlich schmerzhaft seien. Auch in der DFB-Meldung heisst es, dass die Trennung am selben Tag bei Osnabrück aus sportlichen Gründen stattgefunden habe.

Doch die Worte beim DFB zum Vorfall im letzten Spiel Kaufmanns als Osnabrück-Geschäftsführer sind scharf. Knut Kircher, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB-Schiris, sei bestürzt über das Verhalten Kaufmanns: «Hier ist eine rote Linie deutlich überschritten worden. Bei allem Verständnis für Emotionen und den Druck, der in den Klubs herrscht: Dass ein Vereinsverantwortlicher jemanden aus dem Schiedsrichterteam körperlich angeht, ist schockierend und völlig inakzeptabel.» Kaufmann sei zu einer zeitnahen Stellungnahme aufgefordert.

Kaufmann: «Ich bin maximal irritiert»

Zu Blick nimmt Kaufmann am Dienstagabend Stellung. Er sagt: «Ich bin maximal irritiert über das Statement des DFB und den Vorwurf, ihn körperlich angegangen zu haben. Das war weit weg davon. Während der Halbzeitpause und nach dem Spiel hat es emotionale Diskussionen gegeben – unter anderem wegen der Elfmeterszene, das ist richtig.» Und was dann passierte, schildert Kaufmann so: «Zum Abschluss habe ich mich dann per Handschlag von den Schiedsrichtern verabschiedet. Der vierte Offizielle hat den Handshake verweigert. In diesem Zusammenhang habe ich ihm dann auf die Schulter geklopft. Das hat er offenbar anders wahrgenommen.»

«Ich habe am Montag das Gespräch gesucht. Es war ein angenehmes Telefonat. Wir haben uns beidseitig entschuldigt. Somit war ich der Annahme, dass sich das Thema erledigt hat.» Gemäss Kaufmann gebe es auch Leute, die dies bezeugen können: «Positiv stimmt mich, dass Fotografen vor Ort waren, die den Vorfall gesehen haben und ihn bestätigen können.»

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