Spiel mitten in Flanke abgepfiffen – Bellingham trifft und sieht Rot
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Valencia – Real Madrid 2:2:Spiel mitten in Flanke abgepfiffen – Bellingham trifft und sieht Rot

Schiri-Experte Urs Meier über Eklat bei Valencia und Real Madrid
Schiri-Experte Urs Meier über Eklat bei Valencia und Real Madrid

Auf den Schweizer Plätzen stehen die Schiedsrichter am Wochenende kaum im Fokus. Für hitzige Gemüter sorgt dafür der Abpfiff im Duell zwischen Valencia und Real Madrid (2:2), weil Sekunden später ein Tor fällt. Schiri-Experte Urs Meier ordnet ein.
Publiziert: 04.03.2024 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2024 um 16:56 Uhr
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Urs Meier findet, dass der Moment des Abpfiffs nicht unterschätzt werden darf.
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Das Duell zwischen Valencia und Real Madrid im Mestalla-Stadion am Samstagabend hat es in sich. Allein die Nachspielzeit bringt eine Handvoll aufregender Szenen. Zuerst wird ein gepfiffener Penalty für das Heimteam zu Recht zurückgenommen, dann verpasst Valencia zweimal das 3:2, ehe Real in der neunten Minute der Nachspielzeit zu einem Corner kommt.

Dieser wird zwar von der Abwehr geklärt – aber nur halbherzig. Der Ball kommt nochmals auf die rechte Seite, als Schiri Jesús Gil Manzano in seine Pfeife bläst. Zwei Sekunden später ist der Ball drin, Jude Bellingham verwertet die Flanke per Kopf, doch der Treffer zählt nicht. Es kommt zu einer Rudelbildung, nach der der vermeintliche Torschütze vom Platz fliegt.

Erinnerungen an den «Fall Klötzli»

«Die Szene erinnerte mich natürlich sofort an den ‹Fall Klötzli›», sagt Schiri-Experte Urs Meier. Es ist der berühmteste Schiri-Eklat im Schweizer Fussball, als Bruno Klötzli am 7. Oktober 1989 die Partie zwischen Sion und Wettingen nach einem Entlastungsfreistoss der Walliser abpfeift. Klötzli kriegt nicht mit, dass ein Wettinger Spieler angeschossen wird, der Ball Martin Rueda vor die Füsse fällt und dieser das vermeintliche 1:1 erzielt. Während der Ball in der Luft ist, ertönt Klötzlis Pfiff, was folgt, ist eine Hetzjagd der Wettinger Spieler, die Klötzli tätlich angreifen.

Ganz so schlimm ist es in Valencia nicht. Urs Meier kann den Ärger der Real-Spieler aber verstehen. «Es ist das Worst-Case-Szenario und für den Schiedsrichter maximal unglücklich.» Dieser habe gedanklich bereits abgeschlossen mit der Partie. «Auch wenn regeltechnisch alles richtig war: Im Nachhinein würde er wohl nicht noch einmal in diesem Moment abpfeifen.»

Als Meier einst als Schiri-Boss im SFV den Kurs «Die Kunst des Schlusspfiffs» anbot, wurde er von seinen Kollegen ausgelacht. «Dabei ist ein guter Schlusspfiff Gold wert», so Meier. Im Idealfall, so der frühere Top-Ref, pfeife man ab, wenn die in Führung liegende Mannschaft im Ballbesitz, das Spiel unterbrochen oder der Ball im Mittelfeld sei. «Das Beenden des Spiels zum falschen Zeitpunkt kann die gute Leistung einer ganzen Partie kaputtmachen.» Siehe «Fall Klötzli» – und eben jetzt die Partie Valencia – Real.

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