Die Bestürzung nach dem tragischen Heli-Unglück von Klub-Boss Vichai Srivaddhanaprabha (†60) ist in Leicester nach wie vor riesig. Auch am Montag ist im Verein und dessen Umfeld nicht an eine Rückkehr in den Alltag zu denken.
Hunderte legen vor dem Stadion, unweit der Absturzstelle, Blumen nieder – auch Trikots, Fahnen oder Schals mit dem Klub-Emblem darauf sind nicht selten. Einige Anhänger weinen.
Auch Srivaddhanaprabhas Familie nimmt vor Ort Abschied. Ehefrau Aimon und Sohn Aiyawatt, Leicester-Vizepräsident und von den Fans «Tops» genannt, werden vom thailändischen Fussball-Verbandspräsidenten und dessen Gattin begleitet. Sie bringen einen grossen Trauer-Kranz, legen ihn inmitten des Blumenmeers nieder, beten, kämpfen mit den Tränen.
Das anwesende Profi-Team von Leicester City um Trainer Claude Puel zeigt sich ebenfalls tief betroffen, viele Spieler melden sich davor oder danach über Social Media zu Wort.
Auch Ersatzkeeper Eldin Jakupovic ist geschockt und traurig, er sagt zu BLICK: «Vichai Srivaddhanaprabha war so ein feiner Mensch, ein toller Typ, sehr sympathisch und eigentlich immer gut gelaunt. Es ist wahnsinnig tragisch. Ich kann es gar nicht fassen, was passiert ist.»
Beliebter Wohltäter
Auf 5,7 Milliarden Franken wurde das Vermögen von Leicester-Besitzer Srivaddhanaprabha geschätzt. Mit seinen zollfreien Flughafenshops war er zu einem der reichsten Männer Thailands aufgestiegen. Das Unternehmen King Power hat unter anderem das Monopol für den Flughafen von Bangkok. Und auch an vielen weiteren Flughäfen und geschäftigen Orten in Thailand machen King-Power-Läden mächtig Kohle.
Der Familie gehört zudem ein Anteil der Fluglinie Thai AirAsia und sie ist auch im Hotel-Business tätig.
Trotz dieses Reichtums war Srivaddhanaprabha äusserst beliebt – vor allem in Leicester. Jedes Jahr an seinem Geburtstag am 4. April gab es für die Fans Hotdogs und Freibier. Buddhistische Mönche, die er einfliegen liess, segneten Platz und Garderoben im Stadion. Einmal spendete er zwei Mio. Pfund für ein Kinderspital. Als er den Leicester FC 2010 übernahm tilgte er 125 Mio. Franken Schulden.
Den Spielern schenkte er nach dem sensationellen Meistertitel 2016 einen BMW i8 in der Vereinsfarbe Blau. Er wollte den Verein zudem mit Weitsicht führen, genehmigte erst kürzlich einen neuen, teuren Trainings-Campus.
Obwohl er im Helikopter von seinem Landwesen in der Nähe Londons zu den Spielen flog, galt er keineswegs als abgehoben. Im Gegenteil: Seine Ankunft und sein Abflug wurden von den Fans gefeiert. Auch am Samstag, nach dem Heimspiel gegen West Ham United (1:1), kurz vor dem Unglück.
Immer wieder zeigte sich Srivaddhanaprabha auch gegenüber den Klub-Anhängern grosszügig. Er hat regelmässig Tickets verschenkt, spendierte Kuchen oder Drinks. Zu seinem 60. Geburtstag bekamen 60 Fans eine Dauerkarte.
Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass eine ganze Stadt um ihren Wohltäter trauert.