Nach Trainerentlassung
Real Madrid versinkt im Chaos

Nach dem Rauswurf von Trainer Julen Lopetegui (52) macht sich bei Real Madrid Unsicherheit und Verwirrung breit.
Publiziert: 30.10.2018 um 10:09 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2018 um 23:35 Uhr
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Real Madrid feuert Trainer Lopetegui
2:08
Niederlage im «Clasico» war zu viel:Real Madrid feuert Trainer Lopetegui
Sandro Geisshüsler

Am Montagabend macht Real fix, was schon seit Wochen gemunkelt wird: Trainer Julen Lopetegui (52) muss seinen Posten räumen. Die 1:5-Blamage im Clasico gegen Barcelona war der Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte.

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Lopeteguis Scheitern ist in Expertenkreisen keine Überraschung. Besonders die Kaderplanung im Sommer löste bei Fans Kopfschütteln aus. Präsident Florentino Perez kriegt sein Fett ab: keine Verjüngung, keine Blutauffrischung und kein Ersatz für den zu Juve abgewanderten Cristiano Ronaldo. 

Ex-Real-Präsident Ramon Calderon (67) hält sich nicht zurück: «Ronaldo zu transferieren war ein historischer Fehler, für den wir jetzt bitter bezahlen.» Auch Lopeteguis Vater Jose Antonio findet in der Zeitung «El Mundo» deutliche Worte: «Meinem Sohn wurden 50 Tore gestohlen! Cristiano Ronaldo wird in Madrid vermisst. Es hat jetzt keinen herausragenden Torschützen mehr. Nicht einen», tobt Papa Lopetegui. 

«Der Verfasser ist ein Sadist»

Die spanischen Medien befürworten die Entlassung des 52-jährigen Basken, verurteilen aber deren Art und Weise. Besonders der dritte Paragraph des offiziellen Communiques gerät in die Kritik. Dort steht: «Der Vorstand erkennt eine grossen Unterschied zwischen der Qualität im Team und seinen Resultaten.»

Barça schenkt Real gleich fünf Buden ein
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Klatsche für Madrid:Barça schenkt Real gleich fünf Buden ein

Die «Marca» – die grösste Sportzeitung Spaniens – deutet den Satz als «einen Schlag in Lopeteguis Hintern». Es sei «geschmacklos und etwas, das ein schlechtes Licht auf Real Madrid wirft». «In den letzten Wochen hat der Klub den Trainer nie in der Öffentlichkeit exponiert, aber an seinem letzten Arbeitstag wurde er mit einem beispiellosen Statement gedemütigt.» Und: «Real Madrid braucht nicht nur einen Trainer, sondern auch einen Human-Ressources-Experten, denn der intellektuelle Verfasser der Stellungnahme ist ein Sadist.»

Zumindest was die Trainerposition angeht, hat Real bereits gehandelt. Santiago Solari (42) übernimmt für die kommenden zwei Wochen das Zepter interimistisch. Je nach Zusammenarbeit mit der Mannschaft könnte der Ex-Real-Spieler (2000 bis 2005) das Traineramt auch dauerhaft erben. 

Übernimmt Guti – oder bleibt Solari?

Aber was gibt der Markt eigentlich sonst her? Der Name des Italieners Antonio Conte (49) machte nach dem Clasico die Runde in den spanischen Medien. Sein Umfeld gab zu verstehen, dass Real noch keinen Kontakt mit dem Ex-Chelsea-Coach aufgenommen habe. Wie käme der aufbrausende Exzentriker in der Garderobe der verwöhnten Real-Stars an?

Captain Sergio Ramos hob bereits den Mahnfinger: «Respekt muss man sich verdienen, man kann ihn nicht diktieren. Weder durch einen Namen noch einen anderen Weg.» Real-Experte Josep Pedrerol erklärt: «Ramos will einen unauffälligen Trainer, der die Spieler in Ruhe lässt.»

Guti (41) wurde bereits als Zidane-Nachfolger gehandelt. Die Real-Ikone trainiert aktuell Besiktas Instanbul. Einem Ruf aus der spanischen Hauptstadt würde er wohl trotzdem folgen. Die englische «Sun» bringt Tottenham-Übungsleiter Mauricio Pochettino wieder aufs Parkett. Dass der Argentinier London während der Saison den Rücken kehrt, ist allerdings höchst unwahrscheinlich. 

Probleme bleiben bestehen

Ansonsten dreht sich das Trainerkarussell wie schon nach Zidanes Rücktritt Ende Mai wie wild. Und die Namen sind dieselben: Roberto Martinez, Roberto Mancini, Arsène Wenger, Michael Laudrup, Fabio Capello oder Fernando Hierro.

Unabhängig davon, wer in Zukunft an der Seitenlinie des Bernabeu stehen wird: Die Probleme verschwinden nicht. Zumindest bis das Winter-Transferfenster öffnet. Dann wären Perez und Co gut beraten, die Fühler nach einem treffsicheren Stürmer auszustrecken. Wenn nicht, herrscht das Chaos in Madrid noch länger. 

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