Nordlondoner Fans im Dilemma
Lieber verlieren? Und ein Pakt mit dem Teufel?

Das Titelrennen zwischen Manchester City und Arsenal geht in die letzte Kurve. Dabei muss City am Dienstag ausgerechnet bei Arsenals Erzrivale Tottenham ran, was die Fans der beiden Nordlondoner Klubs in die Bredouille bringt.
Publiziert: 14.05.2024 um 14:42 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2024 um 23:39 Uhr
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Der Kampf um den Titel entscheidet sich in der Premier League am Sonntag in der letzten Runde im Fernduell zwischen Manchester City (im Bild Rodri, l.) und Arsenal (Declan Rice).
Foto: DUKAS
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Die Rivalität zwischen Arsenal und Tottenham ist riesig. Sie begann 1913, als Arsenal aus dem Südwesten Londons nach Nordlondon in die Nachbarschaft der Spurs umzog, und ist seither immer grösser geworden. So feiern die Arsenal-Fans jeweils spöttisch den Tag, an dem rechnerisch feststeht, dass ihr Team die Saison vor dem Erzrivalen beendet, als «St Totteringham's Day».

Die enorme Rivalität führt dazu, dass sich die Fans beider Lager am Dienstagabend der Frage stellen müssen, ob die Liebe für ihr Team grösser ist als die Abneigung gegenüber dem Erzrivalen. Denn Tottenham empfängt in einem Nachtragsspiel vor der letzten Runde Manchester City. Der Serienmeister liegt, bei einem Spiel weniger, einen Punkt hinter Leader Arsenal.

Soll Tottenham tatsächlich Arsenal helfen? Die Diskussionen unter den Fans laufen längst heiss. Im preisgekrönten Spurs-Podcast «The View From The Lane» ist die Rede von «der Mutter aller Dilemmas». Dabei schlägt einer der Gesprächsteilnehmer vor: «Wir machen ein Unentschieden, dann hat es City im letzten Spiel immer noch in der eigenen Hand, Arsenal mit einem hohen Sieg zu überholen.» Dazu müsste City allerdings am Sonntag gegen West Ham mit drei Toren mehr Differenz als Arsenal gegen Everton gewinnen.

«Bitte, sagt mir nicht, dass das unsere Welt ist»

«Geht es nach Social Media, wollen 99 Prozent der Fans, dass die Spurs gegen ManCity verlieren. Bitte, sagt mir nicht, dass das unsere Welt ist. Wenn es so ist, ist psychologische Hilfe gefragt», sagt Trainer Ange Postecoglou (58). «Ich verstehe Rivalität. Ich werde aber nie verstehen, dass jemand will, dass sein eigenes Team verliert.»

Man wartet mit grosser Spannung ab, wie sich die Spurs-Fans am Dienstagabend verhalten werden. Feiern sie City-Tore oder unterstützen sie ihr Team, das drei Punkte braucht, um noch im Rennen um Platz 4 und einen Champions-League-Platz zu bleiben?

Eine identische Ausgangslage gab es in England noch nie. Wobei Tottenham 1999 im Titelrennen zwischen Arsenal und Manchester United in einer ähnlichen Position war. Allerdings auswärts im Old Trafford. Im Gästesektor gab es damals ein Banner «Last sie gewinnen!» Tottenham ging durch Les Ferdinand (57) in Führung. «Ich dachte: Das könnte als die schlechteste Aktion meiner Karriere in die Geschichte eingehen», sagte der Torschütze vor einigen Jahren lachend gegenüber dem «Athletic». Doch Tottenham verlor 1:2 und ManUtd holte das «Treble». Arsenal-Legende Martin Keown glaubt noch heute, dass Tottenham den Gegner gewinnen liess, um den Titelgewinn der Gunners zu verhindern.

«Ich werde Tottenhams grösster Fan sein»

In Italien gab es 2010 ein vergleichbares Szenerio. Damals empfing Lazio in der drittletzten Runde den Titel-Konkurrenten von Stadtrivale Roma und verlor gegen Inter 0:2. Der damalige Stürmer Mauro Zárate (37) erzählte später: «Was wäre passiert, wenn die Roma den Scudetto gewonnen hätte? Wir wären tot gewesen. Die Fans haben uns gesagt, dass wir verlieren müssen.» Beim ersten Tor von Inter durch den späteren FCB-Verteidiger Walter Samuel enthüllten die Lazio-Fans die legendäre, sarkastische Banderole: «Oh nooo.»

Auch die Arsenal-Fans sind am Dienstag im Dilemma. Sie müssen ausgerechnet den Spurs die Daumen drücken. Es ist ein Pakt mit dem Teufel, den sie eingehen müssen, der aber mit dem ersten Meistertitel für das Team von Mikel Arteta seit 20 Jahren belohnt werden könnte. Im Arsenal-Podcast «Handbrake Off» machte man sich Gedanken, wie sich dieser Frevel aufwiegen lässt, und gelobte, bei Schützenhilfe des Erzrivalen für ein Kinderhilfswerk in Tottenham zu spenden.

Weniger moralische Bedenken haben die Arsenal-Spieler. «Ich werde Tottenhams grösster Fan sein», sagte Kai Havertz im Interview mit Sky. «Das werden wir alle sein! Hoffen wir das Beste.» Hoffnung dürfte ihm auch die folgende Statistik machen: Im prunkvollen Tottenham-Stadium hat City in der Liga alle fünf Spiele verloren und kein Tor geschossen.

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Liverpool FC
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Manchester City
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Chelsea FC
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4
Arsenal FC
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6
19
5
Nottingham Forest
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11
5
19
6
Brighton & Hove Albion
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11
4
19
7
FC Fulham
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3
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Newcastle United
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18
9
Aston Villa
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18
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Tottenham Hotspur
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Brentford FC
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AFC Bournemouth
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Manchester United
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West Ham United
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12
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Leicester City
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10
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Everton FC
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Ipswich Town
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Crystal Palace
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Wolverhampton Wanderers
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Southampton FC
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11
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