Nach Jürgen Klopp vom FC Liverpool hat auch Thomas Tuchel von Champions-League-Sieger Chelsea die hohe Belastung der Profis in der englischen Premier League scharf kritisiert.
Nach dem 3:1-Erfolg am Boxing Day bei Aston Villa schimpft der ehemalige Trainer von Borussia Dortmund und PSG auf die Leute, die in «irgendwelchen Büros in Sesseln und am grünen Tisch» sitzen. «Ich bin super besorgt», sagt Tuchel bei Sky Sports. Er könne den Sieg nicht mal geniessen.
Man spiele mit der Gesundheit der Spieler, so Tuchel, der sich aber auch selbstkritisch gibt. Callum Hudson-Odoi habe man nach dessen Covid-19-Erkrankung «90 Minuten durchspielen lassen, weil wir andere Spieler vom Platz nehmen mussten».
«Vielleicht machen wir einen grossen Fehler»
Mateo Kovacic habe «nach einer Verletzung und Covid ohne Vorbereitung oder Training» gespielt. Der zuvor ebenfalls mit dem Coronavirus infizierte Romelu Lukaku habe zudem länger gespielt «als von der medizinischen Abteilung empfohlen».
Was eine Infektion mit einem Genesenen mache, «wissen wir nicht, das weiss niemand», klagt Tuchel: «Vielleicht machen wir hier einen grossen Fehler.»
Chelsea wollte zuletzt Begegnungen verlegen, die Liga lehnte das ab. «Sie lassen uns spielen, selbst wenn wir Covid haben. Und wir spielen, aber das kann nicht der richtige Weg sein. Jetzt haben wir neue Verletzungen, und das wird nicht aufhören», so Tuchel, der noch einmal eindringlich für die Einführung von fünf Wechseln wirbt: «Fünf Wechsel wurden wegen Corona eingeführt, ganz Europa hat fünf Wechsel, ganz Europa hat eine Winterpause, aber wir spielen durch. Aber auf wessen Rücken? Auf den Rücken der Spieler!»
«Ich flehe diejenigen mit Macht an»
Zuletzt hatte schon Liverpool-Trainer Jürgen Klopp (54) seinem Unmut über den engen Terminplan mit Spielen am 26. und am 28. Dezember Luft gemacht und gesagt: «Ich finde es ja schon in normalen Zeiten nicht richtig. In der jetzigen Situation darauf zu bestehen, Spiele innerhalb von zwei Tagen auszutragen, fühlt sich falsch an.»
Und weiter: «Jede Mannschaft hatte schon mit Covid zu tun. Wir können nicht die Hände vor die Augen halten und so tun, als sei die Situation normal. Sie ist es nicht. Sie ist aussergewöhnlich. Und auf dieser Grundlage flehe ich diejenigen mit Macht an, etwas zu verändern.»
Auch ManCity-Trainer Pep Guardiola (50) zeigte sich besorgt und warnte sogar vor Spieler-Streiks. Der neue ManUnited-Boss Ralf Rangnick (63) stellte zudem den Wert des Liga-Cups, dem Carabao-Cup, in Frage. Norwich-Trainer Dean Smith erklärte sogar, dass er einen Spieler mit erhöhter Temperatur spielen lassen musste.
Klubs haben kein Interesse an weniger Spielen
Nun, die vielen Spiele, die durch Werbe-Tourneen in Asien, neuen Wettbewerben wie der Conference League oder der Nations League sogar noch zahlreicher werden, sind auch ein Produkt der Klubs selber. Die sind nämlich scharf auf TV-Gelder. Weniger Spiele gleich weniger TV-Geld. Ein grosser Wandel ist also nicht in Sicht.
Der Premier League droht angesichts der vielen Wettbewerbe nun ein Terminproblem. Aufgrund der Pandemie mussten in den vergangenen Wochen schon 15 Spiele verschoben werden. (SID/red)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Liverpool FC | 11 | 15 | 28 | |
2 | Manchester City | 11 | 9 | 23 | |
3 | Chelsea FC | 11 | 8 | 19 | |
4 | Arsenal FC | 11 | 6 | 19 | |
5 | Nottingham Forest | 11 | 5 | 19 | |
6 | Brighton & Hove Albion | 11 | 4 | 19 | |
7 | FC Fulham | 11 | 3 | 18 | |
8 | Newcastle United | 11 | 2 | 18 | |
9 | Aston Villa | 11 | 0 | 18 | |
10 | Tottenham Hotspur | 11 | 10 | 16 | |
11 | Brentford FC | 11 | 0 | 16 | |
12 | AFC Bournemouth | 11 | 0 | 15 | |
13 | Manchester United | 11 | 0 | 15 | |
14 | West Ham United | 11 | -6 | 12 | |
15 | Leicester City | 11 | -7 | 10 | |
16 | Everton FC | 11 | -7 | 10 | |
17 | Ipswich Town | 11 | -10 | 8 | |
18 | Crystal Palace | 11 | -7 | 7 | |
19 | Wolverhampton Wanderers | 11 | -11 | 6 | |
20 | Southampton FC | 11 | -14 | 4 |