Seine Konkurrenten sind Top-Keeper und zusammen satte 40 Millionen wert! Und doch steht am Montag beim Afrika-Cup-Spiel gegen Simbabwe (1:0) der Zürcher Seny Dieng im Senegal-Tor. Stammgoalie Edouard Mendy von Chelsea hat sich Corona eingefangen, Alfred Gomis von Rennes ist noch verletzt.
Und so läuft plötzlich Dieng mit Sadio Mané, Bouna Sarr und Co. auf. Es passt zum steilen und völlig verrückten Aufstieg des 27-Jährigen, der nach einer langen Karrieren-Odyssee bei den Queens Park Rangers endlich eine wichtige Rolle spielt.
«Was mache ich eigentlich hier?»
Dieng wird in der Schweiz nur den eingefleischten (GC-)Fans ein Begriff sein. Über Red Star Zürich hatte er 2011 den Sprung zu GC gewagt, spielte aber nur in der U21 – bei den Profis sass er nur auf der Bank. 2016 hatte er genug, wollte raus. Erst ging er in die Duisburger Reserve. Dann kam der Wechsel auf die Insel. Die Queens Park Rangers holten ihn, gaben ihn mit verschiedenen Leihen aber regelmässig wieder ab. Zwischenzeitlich stand er bei Whitehawk gar bei einem Klub aus der achten Liga zwischen den Pfosten!
«Ich dachte manchmal schon: Was mache ich eigentlich hier?», erzählte er kürzlich dem Fussball-Magazin «zwölf». Bei Anrufen von Schweizer Kollegen hätte er am liebsten nichts berichtet.
Doch Dieng kämpfte sich über verschiedene unterklassige Teams hoch. Beim englischen Drittligisten Doncaster Rovers zeigte er 2019/20 eine starke Saison, sodass QPR doch noch Gebrauch vom 1,93-m-Keeper machen wollte. Seither ist er beim Londoner Traditionsverein gesetzt und kämpft mit diesem um den Aufstieg in die Premier League.
Drama-Sieg dank Mané
So schnell kanns gehen! Von der achten Liga ins Rampenlicht des englischen Fussballs – und in jenes des Afrika-Cups. Dank des späten Treffers von Liverpool-Superstar Sadio Mané (in der 97. Minute!) ist Senegal mit einem Sieg ins Turnier gestartet. 1:0! Dieng hält seinen Kasten sauber.
Für den Sohn einer Schweizer Mutter und eines senegalesischen Vaters ist bereits im März mit dem ersten Nati-Aufgebot ein Traum in Erfüllung gegangen. Nun darf er wie einst sein Idol und Landsmann Tony Silva – Held an der WM 2002 – sein Land an einem grossen Turnier vertreten. (mpe)