Nach über 300 Millionen Euro Transferausgaben
Chinas Liga-Dominator Guangzhou ist abgestiegen

Der Guangzhou FC ist abgestiegen. Für den Klub, der in den letzten Jahren über 300 Millionen Euro für Transfers locker machte, eine Peinlichkeit – aber keine Überraschung. Es ist ein Sinnbild für den gesamten chinesischen Fussball.
Publiziert: 27.12.2022 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2022 um 19:14 Uhr
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Die goldenen Zeiten mit Fabio Cannavaro und Co. beim Guangzhou FC sind vorbei.
Foto: AFP
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Nicolas HorniSportredaktor

Dienstagnachmittag in China. Der einst hochgejubelte Guangzhou FC verliert zu Hause gegen Changchun Yatai deutlich mit 1:4. Mit der Klatsche gegen den Tabellenzwölften gerät der rettende 15. Tabellenplatz endgültig ausser Reichweite und man muss sich für die kommende Saison in die unterklassige chinesische League One verabschieden.

Mannschaft mittlerweile weniger wert als Yverdon

Für den Guangzhou FC, früher auch als Guangzhou Evergrande bekannt, ist der Absturz in die zweite chinesische Liga eine Peinlichkeit sondergleichen. In den letzten zwölf Jahren verbrauchte man, mithilfe des mittlerweile in finanzieller Schieflage geratenen Immobilienunternehmens Evergrande, über 300 Millionen Euro für Transfers.

Zwar nahm der Klub aus der 15-Millionen-Einwohner-Metropole doch immerhin knapp 110 Millionen Euro durch Spielerverkäufe wieder ein – letztlich klafft doch ein riesiges Loch im Portemonnaie. Denn neben den 300 Millionen Transferausgaben wurden die häufig europäischen und südamerikanischen Spieler auch mit astronomisch hohen Lohnsummen gelockt.

Die Millionenbeträge zahlten sich sportlich aus. In elf Jahren holte man in Chinas höchster Liga gleich acht Mal die Meisterschaft. Aber schon nach dem letzten Meistertitel ging es für die einstige Chinese-Super-League-Übermacht bergab. Mittlerweile verfügt der gesamte Kader gemäss «transfermarkt.com» nur noch über einen Marktwert von 3,3 Millionen Euro – eine knappe Million weniger als Challenge-League-Marktwert-Schlusslicht Yverdon. Mit dem nun feststehenden Abstieg steht das «Chelsea von China» vor einem Scherbenhaufen.

Die Top-Transfers der Chinese Super League
  1. Oscar – 60 Millionen Euro, Shanghai Port
  2. Hulk – 55,8 Millionen Euro, Shanghai Port
  3. Alex Teixeira – 50 Millionen Euro, Jiangsu FC
  4. Paulinho – 42 Millionen Euro, Guangzhou FC
  5. Jackson Martinez – 42 Millionen Euro, Guangzhou FC
  6. Cédric Bakambu – 40 Millionen Euro, Beijing Guoan
  7. Yannick Carrasco – 30 Millionen Euro, Dalian Professional
  8. Anthony Modeste – 29 Millionen Euro, Tianjin Tianhai
  9. Ramires – 28 Millionen Euro, Jiangsu FC
  10. Marko Arnautovic – 25 Millionen Euro, Shanghai Port
  1. Oscar – 60 Millionen Euro, Shanghai Port
  2. Hulk – 55,8 Millionen Euro, Shanghai Port
  3. Alex Teixeira – 50 Millionen Euro, Jiangsu FC
  4. Paulinho – 42 Millionen Euro, Guangzhou FC
  5. Jackson Martinez – 42 Millionen Euro, Guangzhou FC
  6. Cédric Bakambu – 40 Millionen Euro, Beijing Guoan
  7. Yannick Carrasco – 30 Millionen Euro, Dalian Professional
  8. Anthony Modeste – 29 Millionen Euro, Tianjin Tianhai
  9. Ramires – 28 Millionen Euro, Jiangsu FC
  10. Marko Arnautovic – 25 Millionen Euro, Shanghai Port

Guangzhou steht stellvertretend für den geplatzten Fussball-Hype

Der Niedergang des Vereins ist auch ein Sinnbild der gesamten chinesischen Liga. Schillernde Namen wie Tevez, Yaya Touré, Hulk oder auch Trainer wie Felix Magath und Rafael Benitez wechselten einst ins Reich der Mitte. Dort sollten sie den Fussball grösser, populärer und vor allem rentabler machen. Die ganze Liga schmiss mit Geld nur so um sich, zahlte Ablösesummen und Löhne ohne jegliches Mass. Es entstand ein regelrechter Boom, in China träumte man vom Weltmeister-Titel. Um dem Präsidenten zu gefallen, öffnen die schwerreichen Unternehmer ihre Portemonnaies für die Fussballvereine.

Im Jahr 2019 dann der Knall. Der Geldgeber des spendablen Jiangsu FC zieht sich zurück, der Klub stellt wegen hoher Schulden den Betrieb ein. Auch andere Klubs haben mit finanziellen Problemen zu kämpfen, die einst fussballbegeisterte Regierung mit Xi Jinping hat keine Lust mehr auf Fussball, verzichtet auf ein finanzielles Rettungspaket und lässt damit die ganze Sportart in Fernost in eine tiefe Krise stürzen – von der sie sich wohl nur schwer je wieder erholen wird. (hon)

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Diese berühmten Trainer waren in China – Fabio Capello: Milan, Real Madrid, wieder Milan, Roma, Juve, nochmals Real, dann England und Russland. Und schliesslich Jiangsu Suning von Juni 2017 bis März 2018.
Foto: Keystone
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