Für einige uruguayische Nationalspieler kommts knüppeldick. Aufgrund der Schlägerei, die sich Anfang Juli nach der Halbfinal-Pleite gegen Kolumbien auf der Tribüne ereignete, werden diverse Stars gesperrt. Am heftigsten erwischt es Liverpool-Stürmer Darwin Nuñez, der auf kolumbianische Fans losging. Er muss die nächsten fünf Spiele zuschauen.
Rodrigo Bentancur (Tottenham) kassiert vier Spielsperren, das Trio Ronald Araùjo (Barcelona), José Maria Giménez (Atlético) und Matías Olivera (Napoli) dürfen die nächsten drei Partien nicht bestreiten. Alle Spieler erhalten zu den Länderspielsperren zusätzlich noch Geldbussen.
Der südamerikanische Fussballverband Conmebol hat bereits unmittelbar nach dem Prügel-Eklat reagiert: «Angesichts der gewalttätigen Ausschreitungen am Ende des Spiels zwischen den Nationalmannschaften und Fans von Uruguay und Kolumbien hat die Disziplinarabteilung des Conmebol beschlossen, eine Untersuchung einzuleiten, um den Ablauf der Ereignisse und die Verantwortlichkeiten der Beteiligten zu klären.»
Eine Verwandlung von Leidenschaft in Gewalt sei inakzeptabel, egal ob es sich dabei um herbe Enttäuschung und Frust oder Familienschutz handle. Dies darf an den kommenden Finalspielen nicht wieder passieren. «Es ist nicht hinnehmbar, dass bei einem Vorfall wie diesem die Leidenschaft in Gewalt umschlägt. Deshalb wird kein Verhalten toleriert, das gegen den Geist des Sports und des schönsten Spektakels der Welt, das der ganzen Familie gehört, verstösst», schrieb der Verband weiter.
Nuñez prügelte sich mit Fans
Was war passiert? Wie auf zahlreichen Videos festgehalten worden war, hatten sich diverse Nationalspieler Uruguays mit gegnerischen Fans auf der Tribüne geprügelt. Darunter befanden sich Stars wie Darwin Núñez, Ronald Araùjo oder José Maria Giménez. Es war zu sehen, wie allen voran Núñez auf Fans eingeschlagen und versucht hatte, sie zu treten. Dabei hatte der Liverpool-Stürmer auch selbst einstecken müssen.
«Familien waren in Gefahr»
Giménez erklärte im Anschluss, weshalb es zu den Ausschreitungen gekommen war. «Unsere Familien waren in Gefahr», sagte der Uruguay-Captain im Interview. «Wir mussten so schnell wie möglich auf die Tribüne, um unsere Liebsten zu schützen. Da hatte es Neugeborene darunter. Ein absolutes Desaster.»
Der 29-Jährige bemängelte den Einsatz der Polizei, da es «keinen einzigen Polizisten» dort gehabt habe, um die Angehörigen vor den scheinbar betrunkenen Fans zu schützen: «Unsere Familien leiden, weil einige Alkohol trinken, die nicht wissen, wie man trinkt und sich wie Kinder benehmen.» Wie Medien berichteten, seien die Angehörigen der Fussballer danach aus dem Stadion eskortiert worden.
Ex-Bayern-Star kämpft mit den Tränen
Uruguay hatte es zuvor verpasst, Argentinien in den Final zu folgen. Die Albiceleste holte sich den 16. Titel holen und avancierte zum alleinigen Rekordhalter.
Jefferson Lerma (29) hatte Kolumbien in der 39. Minute in Führung und damit zum Sieg geschossen. Für die Cafeteros, wie das Nationalteam um Ex-Bayern-Star James Rodríguez (32) genannt wird, war es die dritte Finalteilnahme. Bislang konnten sie den Pokal einzig 2001 in die Höhe stemmen. Auch dieses jahr wurde nichts daraus
«Ich bin jetzt fast 13 Jahre dabei, wollte immer nur das Finale. Jetzt bin ich überglücklich», sagte Rodriguez nach Schlusspfiff, sichtbar von Gefühlen überwältigt und mit Tränen in den Augen. Er war es gewesen, der den Siegtreffer von Lerma vorbereitet hatte. Es war die sechste Torvorlage des Spielmachers gewesen, Turnier-Rekord in der 108-jährigen Geschichte der Südamerika-Meisterschaft.