Im brasilianischen Fussball ist viel Unruhe drin. Der Grund? Ein Wettskandal. Demnach sollen mehrere Spieler in der höchsten Liga von der Mafia dafür bezahlt worden sein, sich extra gelbe oder rote Karten abzuholen oder einen Penalty zu verursachen. Die Summen, die dabei geflossen sind? Ab 10'000 Franken aufwärts. Betroffen sind mindestens sechs Partien.
Unter Verdacht stehen gemäss brasilianischen Medien nicht nur 16 in Brasilien tätige Spieler, sondern auch einer, der in der amerikanischen Major League Soccer kickt. Dessen Klub Colorado Rapids bestätigt am Mittwoch, dass er inzwischen suspendiert wurde. «Wir nehmen solche Angelegenheiten sehr ernst und sind stets bestrebt, die Integrität des Spiels zu schützen», heisst es im Statement. «Der Spieler wurde von allen Teamaktivitäten ausgeschlossen, während die MLS eine Untersuchung der Angelegenheit durchführt.»
Bundespolizei ermittelt
Auch in Brasilien wurden mehrere Spieler freigestellt. Zu den Vorwürfen hat sich bisher keiner geäussert, einzelne haben lediglich via Anwälte ausrichten lassen, dass sie nichts mit den Manipulationen zu tun haben. Denn gegen sie wurde Strafanzeige eingereicht.
Derweil zeigt sich der brasilianische Verband bestrebt, die Sache aufzuklären. Er hat dafür bei der Bundespolizei um Hilfe gebeten. Bereits im April fanden Untersuchungen diesbezüglich statt. Damals wurden neun Spieler befragt. Die Ermittler konnten keine Beweise dafür finden, dass sie tatsächlich Geld bekommen haben, um Partien zu manipulieren. Nun sorgt Justizminister Flavio Dino dafür, dass nicht mehr nur regional, sondern national ermittelt wird.
Verbandspräsident Ednaldo Rodrigues versichert trotz des Skandals, dass die laufende Saison nicht abgebrochen wird. Stattdessen fordert er harte Strafen für alle am Skandal beteiligten Personen. (bir)