Istanbul ist aus dem Häuschen – oder zumindest jener Teil, der sich mit Spitzenklub Fenerbahce identifiziert! Anhänger, Vereinslegenden und Politiker überhäufen Mesut Özil (32) mit Lob und Willkommensgrüssen, nachdem bekannt wird, dass der deutsch-türkische Spielmacher bei Fener unterschrieben hat.
«Wie du den Ball behandelst, Pässe siehst, Vorlagen lieferst, Tore erzielst – das ist einzigartig. Ich bin sicher, du findest die Freude am Spiel bald wieder. Du bist jetzt zu Hause!», richtet Ex-Holland-Star Robin van Persie aus.
Auch die früheren Fener-Stars Roberto Carlos, Jay-Jay Okocha oder Nicolas Anelka freuen sich über die Ankunft des Weltmeisters von 2014 in Istanbul. Sogar ein Treffen mit Staatschef Tayyip Erdogan, der Özils Trauzeuge ist, soll geplant sein.
Eine halbe Milliarde in der Kreide
Doch wie hat das finanziell arg angeschlagene Fenerbahce diesen Transfer überhaupt stemmen können? Der Verein hat einen Schuldenberg von über 520 Millionen Euro, kämpft zudem wie alle anderen ebenfalls mit den Folgen der Corona-Krise.
Dennoch lässt sich der Klub von Ex-FCB-Stürmer Kemal Ademi (25) den Özil-Deal nicht entgehen... Wobei er hier nicht ohne Hilfe von Aussen auskommt.
In die Karten spiel Fener etwa, dass Özil bei Arsenal längst auf dem Abstellgleis stand. Teil des Geschäfts: Der Klub zahlt das Gehalt des Spielers bis Ende Saison weiter. Heisst also, Özil spielt bis Sommer quasi gratis für seinen neuen Arbeitgeber.
Danach? Fliesst ein Lohn von drei Millionen Euro netto jährlich auf Özils Konto – bis 2024. Das hat der Verein mittlerweile offiziell gemacht. Dazu kommt ein nettes Handgeld bei der Vertragsunterschrift von 550’000 Euro. Plus 1,75 Millionen Bonus.
Immerhin: Eine Ablöse ist beim Wechsel nicht fällig geworden. Allerdings könnte eine Erfolgsprämie von bis zu 1,75 Millionen Euro Fenerbahce noch weh tun.
Eine Frage bleibt aber: Nimmt Özil, der bei Arsenal pro Jahr über 18 Millionen eingenommen haben soll, tatsächlich eine derartige Lohneinbusse hin? Medienberichten zufolge soll er von privaten Sponsoren weitere Zahlungen erhalten. Wie hoch diese sind, ist unklar.
«Nun müssen auch die Fans ihren Beitrag leisten»
Klar hingegen ist: Finanzieren will Fener den Deal auch mit der SMS-Aktion «Mesutol» (übersetzt: «Werde glücklich»). Fans können mit dem Abschicken einer Nachricht umgerechnet 2.20 Euro spenden. So sollen bis zu zwei Millionen zusammenkommen.
Präsident Ali Koc hofft hierbei auf grosse Unterstützung: «Wir haben für die Realisierung des Traumes gesorgt, nun müssen auch unsere treuen Fans ihren Beitrag leisten.»
Wann diese den neuen Fener-Star ein erstes Mal im gelbblauen Dress sehen, ist noch offen. Nach zweiwöchiger Quarantäne hat Özil am Sonntag erstmals mittrainiert. Möglich, dass er ausgerechnet im Derby gegen Galatasaray am 6. Februar erstmals aufläuft! (mpe)