Im Sommer geht alles ganz schnell: Vladimir Petkovic (58) hat die Nati an der EM in den Viertelfinal geführt, die grossen Franzosen gedemütigt und entschieden, dass er die Schweiz verlassen will. Ende Juli unterschreibt er einen Dreijahresvertrag bei Bordeaux und verlässt mit seinem Assistenten Antonio Manicone die Schweiz. Im grossen Blick-Interview sagt er, das Projekt habe ihn gereizt: «Das Ziel ist es, in drei Jahren europäisch zu spielen. Wir können etwas aufbauen.»
Nur sechs Monate später ist alles anders. Bordeaux entbindet Petkovic von seinen Aufgaben, der Klub liegt auf Abstiegsplatz 19 in der Ligue 1. Was so hoffnungsvoll für beide Seiten begann, endet nun in einem bösen Streit.
Lohnzahlungen eingestellt
Nach Blick-Informationen hat Girondins Bordeaux inzwischen sämtliche Lohnzahlungen an Petkovic und seinen Assistenztrainer eingestellt. Der nebulöse Vorwurf: Petkovic habe nicht im Sinne des Klubs agiert.
Detaillierte Vorwürfe, die einen solch drastischen Schritt nach sich ziehen würden, gibt es nicht. Eine Blick-Anfrage an den Klub blieb unbeantwortet.
Es geht um unglaublich viel Geld
Es liegt auf der Hand: Bordeaux will sich das Geld sparen. Der Vertrag von Petkovic läuft nach seiner Freistellung noch zwei Jahre und fünf Monate bis Ende Juni 2024. Laut «L'Equipe» verdient der Ex-Nati-Coach 280'000 Euro im Monat. Auf 29 Monate wären dies etwa 8,12 Millionen Euro. Nach Blick-Informationen reden wir dabei von Netto-Zahlen. Brutto wären es also unglaubliche 16,24 Millionen Euro!
Bedeutet alles in allem: Mit dem Lohn von Assistent Manicone geht es beim Streitwert um über 20 Millionen Euro brutto!
Petkovic hat in der Zwischenzeit rechtliche Schritte eingeleitet, er hat den Klub verklagt. Er will bekommen, was ihm zusteht. Und eine Vertragsklausel könnte ihm dabei helfen, von Bordeaux die komplette Summe zu bekommen. In seinem Arbeitspapier ist nämlich offenbar festgehalten, dass er auf die gesamte Summe Anspruch hat, auch wenn er schon im Sommer einen neuen Klub hat! Der Ex-Nati-Coach hatte seit seiner Entlassung bereits Angebote aus Saudi-Arabien, Katar wie auch aus Spanien und Italien.
Er macht eine Pause
Aber Petkovic will nach den turbulenten Monaten vorerst pausieren. Es war chaotisch in seiner Amtszeit: Spieler kamen und gingen innert Kürze, Petkovic hatte nur knapp eine Woche als Sommervorbereitung. Im Winter fehlten zum Teil 21 (!) Kader-Spieler wegen Corona.
Petkovic musste dann nach 25 Spielen mit einem Schnitt von 0,92 Zählern pro Partie gehen. Sein Nachfolger David Guion ist dabei noch um einiges schlechter: In vier Spielen gabs zwei Unentschieden und zwei Pleiten (0,50 Punkte pro Spiel). Bordeaux fiel sogar auf Schlussrang 20 zurück, der Abstieg ist nah wie nie.
Petkovic siegte schon gegen Lazio vor Gericht
Vladimir Petkovic beziehungsweise seine Anwälte haben eine gewisse Erfahrung mit Klagen. Als er 2014 Nati-Trainer wurde, wollte ihn Lazio Rom für das letzte halbe Jahr nicht mehr bezahlen. Der Rechtsstreit dauerte sechs Jahre, am Schluss bekam Petkovic recht und all sein Geld plus Zinsen.
Wie es dieses Mal mit Bordeaux ausgeht? Insider rechnen damit, dass sich der Rechtsstreit mindestens zwei Jahre hinziehen könnte.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Paris Saint-Germain | 11 | 23 | 29 | |
2 | AS Monaco | 11 | 10 | 23 | |
3 | Olympique Marseille | 11 | 9 | 20 | |
4 | OSC Lille | 11 | 7 | 19 | |
5 | Olympique Lyon | 11 | 3 | 18 | |
6 | OGC Nizza | 11 | 10 | 17 | |
7 | Stade Reims | 11 | 4 | 17 | |
8 | RC Lens | 11 | 3 | 17 | |
9 | AJ Auxerre | 11 | 1 | 16 | |
10 | Toulouse FC | 11 | 2 | 15 | |
11 | RC Strasbourg Alsace | 11 | -2 | 13 | |
12 | Stade Brestois 29 | 11 | -5 | 13 | |
13 | FC Stade Rennes | 11 | -5 | 11 | |
14 | FC Nantes | 11 | -3 | 10 | |
15 | Angers SCO | 11 | -7 | 10 | |
16 | AS Saint-Étienne | 11 | -15 | 10 | |
17 | Le Havre AC | 11 | -15 | 9 | |
18 | Montpellier HSC | 11 | -20 | 7 |