Entlassung an Heiligabend – Nachfolger soll bereitstehen
Wurden Tuchel diese Worte zum Verhängnis?

Thomas Tuchel ist bei Paris Saint-Germain gefeuert worden. Kurz zuvor wird ein brisantes Interview des 47-Jährigen veröffentlicht. Ob ihn das heimgesucht hat?
Publiziert: 24.12.2020 um 13:44 Uhr
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Thomas Tuchel wird nicht mehr an der Seitenlinie von Paris Saint-Germain stehen.
Foto: keystone-sda.ch

Weihnachtsknall bei Paris Saint-Germain: Der französische Serienmeister entlässt seinen Trainer Thomas Tuchel! Erst am Mittwochabend hat PSG gegen Strassburg 4:0 gewonnen und so den Anschluss an die Spitze gewahrt. Momentan liegen die Pariser auf Rang drei mit einem Punkt Rückstand auf das Leader-Duo Lyon und Lille.

In der Champions League holte man sich in einer schwierigen Gruppe mit RB Leipzig und ManUnited den Gruppensieg. Trotzdem zu wenig für die PSG-Leitung um Sportdirektor Leonardo, der den 47-Jährigen nach der Partie noch über seine Entlassung informiert. Eine offizielle Bestätigung vom Verein fehlt noch.

Henkelpott knapp verpasst

Tuchels Vertrag würde noch bis zum Sommer 2021 laufen. Trotz zwei Meistertiteln und vier weiteren nationalen Titel wurde eine mögliche Verlängerung wurde in der Öffentlichkeit immer in Frage gestellt. Mit einer Hand waren sie letzte Saison auch am grossen Henkelpott – unterlagen aber Bayern München im Champions-League-Final 0:1.

Trotz dem Erfolg, zum ersten Mal im Endspiel der Königsklasse gestanden zu haben, fehlt Tuchel die Anerkennung: «Wir hatten nie so das Gefühl, dass wir die Leute jetzt auch mal überzeugt haben und sie unsere Leistung anerkennen. Es macht einen auch manchmal ein bisschen traurig oder sauer», sagte der Deutsche gegenüber «Sport1».

«Das ist kein Exploit»

Er zieht einen Vergleich mit ebenjenen Bayern, die die Konkurrenz in der Bundesliga regelmässig an die Wand spielen, aber dafür gepriesen werden. «Sie haben Di Maria, Mbappé und Neymar. Es ist normal, dass sie in Bordeaux gewinnen. Das ist kein Exploit», heisse es bei einem Erfolg von PSG dann.

Während der ersten sechs Monaten habe Tuchel sich gefragt: «Bin ich noch Trainer oder bin ich Sportpolitiker, Sportminister? Wo ist meine Rolle als Trainer in einem solchen Verein?»

Die Prioritäten des Klubs hätten seine Aufgabe ebenfalls nicht erleichtert. «Manchmal ist es eine grosse Herausforderung, denn ein Verein wie PSG hat viele Einflüsse, die weit über die Interessen der Mannschaft hinausgehen.»

Das Interview, das vor der Partie gegen Strassburg veröffentlicht wurde, schlug hohe Wellen – auch intern. Doch dem Vernehmen nach, sei seine Entlassung bereits vor der Ausstrahlung des Interviews beschlossen worden.

Alter Bekannter als Nachfolger?

Wer Tuchel an der Seitenlinie von Paris ersetzt ist noch nicht klar. Einige Namen machen aber bereits die Runde. Mauricio Pochettino soll laut «RMC Sport» der Favorit von Präsident Nasser Al-Khelaifi sein. Der Argeninier lief zwischen 2001 und 2003 70 Mal für PSG auf. Der 48-Jährige ist seit seiner Entlassung 2019 bei Tottenham ohne Verein. Als Alternativen gelten zudem Massimiliano Allegri (53) und der langjährige PSG-Spieler Thiago Motta (38) – beide sind aktuell vereinslos.

Tuchel selbst soll nach Informationen der «Bild» jetzt an einem Engagement in der Premier League interessiert sein. Als mögliche Ziele gelten ManUnited und Arsenal. (smi)

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