Kurz nach dem Jubel über Spaniens vierten Titelgewinn bei einer Europameisterschaft ist der Chef des Fussballverbandes (RFEF), Pedro Rocha, vom Sportgerichtshof (TAD) für zwei Jahre gesperrt worden. Das bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage. Das Urteil ist Medienberichten zufolge noch nicht rechtskräftig und kann vor Gericht angefochten werden. Als Grund wurde der Rauswurf eines RFEF-Funktionärs im vergangenen Jahr genannt.
Zu diesem Rauswurf sei Rocha als damaliger Leiter einer Übergangskommission des Verbandes nach dem Sturz von Fussballboss Luis Rubiales im Zusammenhang mit dem Kuss-Skandal nach Ansicht des Sportgerichts aber nicht berechtigt gewesen. Für weitere Unregelmässigkeiten bei der Amtsführung seien Rocha zudem Bussen von insgesamt rund 33'000 Euro auferlegt worden. Spanische Medien gingen davon aus, dass der 81-Jährige die Entscheide vor einem normalen Gericht anfechten werde.
Rocha hatte das Präsidentenamt des von Skandalen erschütterten RFEF als Nachfolger von Rubiales übernommen, dessen Stellvertreter und Vertrauter er war. Rubiales hatte im September im Zuge des Kuss-Skandals bei der WM 2023 in Australien als RFEF-Chef zurücktreten müssen. Er wurde anschliessend unter anderem von der FIFA für drei Jahre gesperrt.
Der damalige Funktionär hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Titel die Spielerin Jenni Hermoso auf den Mund geküsst. Die Stürmerin widersprach der Aussage von Rubiales, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt, und erstattete Anzeige.