Ein Jahr vor der Heim-EM schrillen bei Fussball-Deutschland die Alarmglocken immer lauter. In den vergangenen 15 Spielen konnte die DFB-Elf nur viermal gewinnen, darunter nur Siege gegen Italien sowie die Fussball-Leichtgewichte Costa Rica, Oman und Peru feiern. Nach dem enttäuschenden Unentschieden gegen die Ukraine, folgt am Freitagabend die Testspiel-Niederlage gegen Polen, die Schwarz-Rot-Gold noch tiefer in die Krise stürzt.
So ist DFB-Sportchef Rudi Völler (63) komplett bedient und gibt gegenüber den Medien keinen Kommentar zum Spiel ab. Mit einem «Nein, heute nicht» läuft er nach der 0:1-Pleite durch die Mixed Zone. Auch Präsident Bernd Neuendorf (61) huscht wortlos an den Journalisten vorbei aus dem Stadion.
Die Lage ist ernst
Bundestrainer Hansi Flick (58) beschreibt das Ergebnis als «enttäuschend» und bemängelt insbesondere das fehlende Tempo und die mangelhafte Chancenauswertung. Angesprochen auf die derzeitige Lage der deutschen Nationalmannschaft im Hinblick auf die EM im nächsten Jahr, gibt sich Flick kämpferisch: «Wir sind in einer Phase, die nicht ganz so einfach ist. Aber wir werden da rauskommen.»
Hingegen äussert sich DFB-Captain Joshua Kimmich (28) besorgt über die Situation: «Ein Tiefpunkt jagt den nächsten. Es ist absolut unbefriedigend, dass wir das Spiel verlieren. In der ersten Halbzeit waren wir zu langsam, zu behäbig, zu unkreativ. Wir müssen viele Dinge abstellen und besser machen.» Für die kommende EM müsse man eine Euphorie entfachen, von der man derzeit weit entfernt sei.
Auch die Einschaltquoten zum Testspiel gegen Polen zeigen, dass sich Fussball-Deutschland im Moment nicht gerade für die deutsche Nationalmannschaft begeistert. Im Schnitt verfolgten 5,92 Millionen Zuschauer die Liveübertragung der ARD, der Marktanteil lag bei 26,8 Prozent. Ein Jahr vor der Heim-WM ist das mässige Interesse ein alarmierendes Zeichen. Denn: Es ist die schlechteste TV-Quote für ein zur Primetime um 20.45 Uhr angepfiffenes Länderspiel seit November 2020. Damals absolvierte die DFB-Elf ein Testspiel gegen Tschechien, wobei 5,42 Millionen Zuschauer den glanzlosen 1:0-Sieg der DFB-Elf auf RTL sahen.
Noch tiefer war die Quote einige Tage zuvor beim Unentschieden gegen die Ukraine (4,57 Millionen Zuschauer) sowie im November 2022 beim letzten Testspiel vor der WM in Katar gegen den Oman (4,26 Millionen Zuschauer). Die beiden Partien wurden allerdings bereits um 18.00 Uhr ausgetragen, was sich allgemein negativ auf die Einschaltquote auswirkt. Alle weiteren Länderspiele unter Flick seit August 2021 hatten mindestens die 6-Millionen-Zuschauermarke geknackt. (mbi)
Auch die Einschaltquoten zum Testspiel gegen Polen zeigen, dass sich Fussball-Deutschland im Moment nicht gerade für die deutsche Nationalmannschaft begeistert. Im Schnitt verfolgten 5,92 Millionen Zuschauer die Liveübertragung der ARD, der Marktanteil lag bei 26,8 Prozent. Ein Jahr vor der Heim-WM ist das mässige Interesse ein alarmierendes Zeichen. Denn: Es ist die schlechteste TV-Quote für ein zur Primetime um 20.45 Uhr angepfiffenes Länderspiel seit November 2020. Damals absolvierte die DFB-Elf ein Testspiel gegen Tschechien, wobei 5,42 Millionen Zuschauer den glanzlosen 1:0-Sieg der DFB-Elf auf RTL sahen.
Noch tiefer war die Quote einige Tage zuvor beim Unentschieden gegen die Ukraine (4,57 Millionen Zuschauer) sowie im November 2022 beim letzten Testspiel vor der WM in Katar gegen den Oman (4,26 Millionen Zuschauer). Die beiden Partien wurden allerdings bereits um 18.00 Uhr ausgetragen, was sich allgemein negativ auf die Einschaltquote auswirkt. Alle weiteren Länderspiele unter Flick seit August 2021 hatten mindestens die 6-Millionen-Zuschauermarke geknackt. (mbi)
Bei Verteidiger Robin Gosens (28) herrscht Alarmstufe Rot: «Die Lage ist todernst! Wir wissen, dass wir Siege brauchen. Wir haben nächstes Jahr eine Heim-EM und wollen die Leute hinter uns bekommen.» Mit solchen Leistungen wie im Spiel gegen Polen klappe das sicher nicht. Das sieht auch Hoffnungsträger Jamal Musiala (20) so: «Wir müssen jetzt endlich wieder Spiele gewinnen. Ein Jahr haben wir noch. Jedes Spiel ist jetzt wichtig. Wir sind alle genervt! Wir machen uns jetzt aber nicht noch mehr Druck. Es ist schon genug Druck drauf.»
Flick steht in der Kritik
Auch Hansi Flick gerät immer mehr unter Druck. Bereits nach dem Ukraine-Spiel geriet der Bundestrainer ins Visier der deutschen Medien, gegenüber der ARD kritisiert nun auch Bastian Schweinsteiger Hansi Flick scharf. Vor allem dessen häufige Experimente im Team sind dem Ex-DFB-Star ein Dorn im Auge: «Der Prozess geht nicht voran, weil Flick zu viel testet. Er muss sich dann im September mit seinem Team hinsetzen und bereit sein, wenn man gegen die Grossen spielt. Du brauchst einen gewissen Rhythmus für die EM.»
Beim deutschen Verband positioniert man sich (noch) hinter Hansi Flick. Nach dem Unentschieden gegen die Ukraine sagte Präsident Rudi Völler, Flick werde «natürlich» Trainer bleiben. «Wir als Mannschaft stehen hinter ihm», sagt Joshua Kimmich nach dem Polen-Spiel. Um auch die deutschen Fans und die Medien zu besänftigen, müssen jetzt wohl dringend Siege her. Gemäss einer Umfrage von «Bild» fordern 80 Prozent der Anhänger einen neuen DFB-Trainer. (mbi)