42 Partien bestritten Andrej Jarmolenko (32) und Anatolij Tymoschtschuk (43) zwischen 2009 und 2016 zusammen für die ukrainische Nationalmannschaft. Doch das Duo, welches einst für Harmonie auf dem Platz sorgte, hat das Heu nicht mehr auf der gleichen Bühne.
Seit Ausbruch des Krieges sieht sich der ehemalige Bayern-Verteidiger Tymoschtschuk zunehmend mit Kritik konfrontiert. Einerseits, weil er bislang kein Statement gegen Putins Angriff abgegeben hat. Andererseits, weil er seinen Job als Co-Trainer von Zenit St. Petersburg nicht aufgab. Konsequenzen gab es lediglich in der Ukraine: Der Verband sperrte Tymoschtschuk lebenslang, strich sämtliche Titel, die er in der Ukraine gewonnen hat und entzog ihm seine Trainerlizenz.
Vom Vorbild zur unerwünschten Person
Das genügt Jarmolenko nicht, er wollte seinen ehemaligen Teamkollegen zur Rede stellen: «Ich schrieb ihm: ‹Wie schläfst du nachts?›», erzählt der West-Ham-Star dem russischen Blogger Zorya Londonsk. «Nicht so gut wie du», habe Tymoschtschuk geantwortet. Beim darauffolgenden Telefonat hat es dann offenbar zünftig geknallt.
«Ich sagte ihm, dass er für mich mal ein Vorbild war, aber jetzt für mich nicht mehr existiere», so Jarmolenko. «Er sagte: ‹Verpiss dich.› Ich antwortete das Gleiche und das wars.»
Er sei sich bewusst, dass sein früherer Teamkollege aus Angst um seine Familie in Russland keine Kritik äussern will, erklärt der ehemalige Dortmund-Stürmer. Doch dass sei keine Entschuldigung: «Ich kann die Situation verstehen, aber sie haben Freunde in der Ukraine, deren Angehörige im Sterben liegen.»
Jarmolenko sieht für Tymoschtschuk kein Problem, mit seiner Familie irgendwo anders hinzugehen: «Ich denke, er hat genug Geld verdient, um überall auf der Welt zu leben. Ich kann nicht verstehen, wie er damit leben soll.» (che)