Skandal in Rumänien! Das EM-Qualifikationsspiel zwischen Rumänien und dem Kosovo wird in der 16. Minute unterbrochen. Grund sind rassistische Gesänge vereinzelter Rumänien-Fans und ein Banner, das in der Kurve hochgehalten wird. Darauf ist zu lesen: «Kosovo gehört zu Serbien.» Als die kosovarischen Fussballer das Banner entdecken, weigern sie sich, weiterzuspielen.
Der Schiedsrichter unterbricht die Partie und schickt die Spieler in die Garderobe. Lange weigern sich die rumänischen Ultras, das Plakat herunterzunehmen. Schon die kosovarische Hymne wird von zig Fans gestört, die immer wieder «Serbien, Serbien» singen.
Kosovo-Captain ist komplett geschockt
Nach rund einer Stunde Unterbruch wird das Spiel wieder angepfiffen. Kosovo, das vor dem Unterbruch die spielbestimmende Mannschaft gewesen ist, ist ab der 42. Minute nur noch zu zehnt und kassiert kurz vor Schluss noch zwei Tore. Torino-Verteidiger Mergim Vojvoda (28) ist nach dem Spiel total bedient. «Ich bin sehr enttäuscht. Vor allem nach dem positiven Ergebnis gegen die Schweiz. Und dann kommst du hierher und wirst so respektlos behandelt. Das geht gar nicht. Wir leben im 2023 und sie beleidigen unser Land. Das ist Rassismus.»
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Im Nachhinein sei es in seinen Augen ein Fehler gewesen, aufs Feld zurückzukehren, so Vojvoda weiter: «Es geht einfach nicht, dass wir so beleidigt werden. Unsere Familien und Angehörigen haben Blut vergossen, dass wir als Land dort hinkommen, wo wir jetzt sind, und dann wirst du mitten in Rumänien als Serbe bezeichnet.»
Auch FCZ-Kryeziu hat böse Erinnerungen an Rumänien
Was da in Rumänien abgegangen sei, gehe überhaupt nicht, sagt Mirlind Kryeziu (26) zu Blick. «Das ist purer Rassismus. Politik hat im Fussball nichts verloren.» Der FCZ-Verteidiger stand in diesem Zusammenzug zwar nicht im Aufgebot, war aber im Juni dabei, als Rumänien zu Gast in Pristina war.
Schon da hatte es Scharmützel gegeben. Damals skandierten rumänische Fans «Kosovo ist Serbien» und liessen Pyros ab. «Die Polizei hat schnell reagiert», sagt Kryeziu. Nach zwei, drei Minuten wurden die Ultras aus dem Stadion geführt.