Seit neun Jahren, seit dem Nati-Rücktritt von Diego Benaglio und einem 0:2 gegen England am 8. September 2014, heisst die Nummer eins im Schweizer Kasten Yann Sommer (34). Unbestritten.
In Andorra La Vella steht am Freitag aber nicht Sommer im Tor der Nati. Sondern Herausforderer Gregor Kobel (24). Der BVB-Torwart, eben vom Fachmagazin «Kicker» zum besten Torwart der Bundesliga gewählt, meldet Ansprüche an. Gegenüber Blick sagte er zuletzt, dass es schwierig sei für ihn, in der Nati die Nummer zwei zu sein. Und: Kobel ist mit einem geschätzten Marktwert von 35 Millionen Euro der wertvollste Spieler des Teams. Noch vor Manuel Akanji und Granit Xhaka. Ungewöhnlich für einen Goalie. Und im WM-Achtelfinal gegen Portugal (1:6) sah Sommer nicht nur beim ersten Gegentor schlecht aus. Allerdings: Er spielte trotz Erkältung und war nicht wirklich fit.
Foletti zementiert die Hierarchie
Und nun also diese Rochade. Was darf man da hineininterpretieren? Goalietrainer Patrick Foletti, ein enger Intimus von Sommer, stellt klar: «Dass wir nun beschlossen haben, der Nummer zwei mehr Spielzeit zu geben, ändert rein gar nichts an der Hierarchie. Yann ist die Nummer eins, Gregi die zwei. Und die Jungs wissen das.» Foletti versucht Diskussionen zum Vorneherein allen Wind aus den Segeln zu nehmen. Gänzlich kann ihm das nicht gelingen. Denn bei Sommer gibt es Fragezeichen wie noch nie in seiner Karriere. Bei Bayern München würde er wohl die Zwei werden, wenn mit dem Trainingsverlauf bei Manuel Neuer alles wie geplant klappt. Trainer Thomas Tuchel hat die Rückkehr des einstigen Welttorhüters ja bereits überschwänglich mit den Worten gefeiert, dass dies sensationelle Nachrichten seien und dass er sich bremsen müsse, um nicht euphorisch zu werden.
Rumänien-Spiel für Sommer eminent wichtig
Also muss Sommer gehen. Doch wohin? Eine zweite Unsicherheit in der unmittelbaren Karriere-Zukunft des 34-Jährigen. Foletti sagt auch: «Wenn einer unserer Goalies keine Spielzeit hat, werden wir die Lage neu beurteilen.»
So oder so: Der Montag wird in Sachen Goalies eminent wichtig werden. Dann steht das Spiel gegen Rumänien an, den auf dem Papier gefährlichsten Schweizer Konkurrenten. Alles andere als eine Topleistung von Sommer würde diese Diskussion befeuern.