Es ist eine Hiobs-Botschaft zum schlechtesten Zeitpunkt: In Südfrankreich haben Labors eine bisher unbekannte Corona-Variante entdeckt. Sie wird momentan noch kryptisch als B.1.640.2 bezeichnet.
Eingeschleppt wurde die Variante offenbar von einem Reiserückkehrer aus Kamerun. Jenem Land also, wo am kommenden Sonntag der Afrika-Cup startet. Die Angst ist darum gross, dass das Fussball-Fest stattdessen zum Corona-Beschleuniger wird. Doch die Verantwortlichen wollen das Turnier trotzdem um jeden Preis durchziehen.
Gastgeber Kamerun steht massiv unter Druck
Wenn am Sonntagabend Kamerun (mit YB-Spieler Ngamaleu) im Eröffnungsspiel gegen Burkina Faso antritt (Anpfiff um 18 Uhr), will sich das Gastgeberland von seiner besten Seite zeigen. Denn die zentralafrikanische Nation hat etwas gutzumachen: Eigentlich hätte der Afrika-Cup schon 2019 in Kamerun stattfinden sollen. Wegen mangelhafter Infrastruktur musste aber Ägypten als Austragungsort einspringen.
Da das Turnier 2021 wegen der Corona ganz verschoben werden musste, ist der Druck für eine gelungene Durchführung jetzt besonders gross. Pandemie hin oder her. Patrice Motsepe (59), Präsident des afrikanischen Fussballverbands, machte denn auch unmissverständlich klar, dass die Spiele wie geplant stattfinden wird: «Ich werde am 9. Januar beim Eröffnungsspiel dabei sein. Und ich werde auch live dabei sein, wenn am Ende der Pokal von Samuel Eto'o überreicht wird.»
Corona-Impfquote von rund 2 Prozent
Bei mehreren afrikanischen Nationalteams hat Corona schon vor der ersten Partie zugeschlagen. Zum Beispiel bei der Nati von Gambia: Das Team von FCZ-Knipser Assan Ceesay (27) hat eine Woche vor dem ersten Pflichtspiel satte 16 Spieler gemeldet, die aktuell nicht einsatzfähig sind.
Kamerun selber gehört zu den Ländern in Afrika, die am stärksten von Corona gebeutelt wurden. Zwar wurden gemäss Weltgesundheitsorganisation WHO erst 109'000 Infektionen und rund 1800 Todesfälle gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte aber massiv höher sein. Und auch die Impfquote gibt wenig Zuversicht: Zum Start ins neue Jahr waren gerade mal rund 2 Prozent der Bevölkerung geimpft.
Liverpool-Coach Klopp: Afrika-Cup eine «Katastrophe»
Dass der Afrika-Cup trotz widriger Umstände durchgezogen wird, stösst darum vor allem bei den europäischen Fussballklubs nicht auf viel Verständnis. Sie fürchten um die Gesundheit ihrer Kicker. Aber sie müssen auch auf wichtige Teamstützen verzichten, während in den heimischen Ligen der Spielbetrieb weitergeht. So motzte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp (54) in der Vergangenheit über den Afrika-Cup und bezeichnete diesen als «Katastrophe» für seinen Klub.
Tatsächlich fehlen den «Reds» in den kommenden Wochen mit dem Ägypter Mohamed Salah (29) und dem Senegalesen Sadio Mané (29) ausgerechnet ihre zwei grössten Stars. Die beiden Premier-League-Söldner gehören mit ihren Nationalmannschaften zu den Favoriten auf den Titel beim Afrika-Cup. Ebenfalls grosse Chancen rechnet sich Titelverteidiger Algerien mit Manchester-City-Stürmer Riyad Mahrez (30) aus. Gastgeber Kamerun gilt hingegen eher als Aussenseiter auf den Turnier-Sieg.