Glücklich sei er. Einfach nur glücklich. Und überrascht, natürlich. Muss der 32-Jährige auch sein. Denn als Spieler eines Klubs aus der fünfthöchsten Liga (!) in der Schweiz ein Aufgebot für das afrikanische Pendant unserer Europameisterschaft zu erhalten, das ist nicht nur überraschend. Eher schon verrückt.
Aber die Story von Anfang an. Im August 2020 ist Schluss für den Linksfuss. Beim FCZ, für den er zuletzt gespielt hat, kriegt er nach drei Saisons keinen neuen Vertrag. Genau 250 Super-League-Spiele hat die Frohnatur für St. Gallen, Sion und den FCZ gemacht, dessen Schweiz-Abenteuer 2008 beim FC Wil in der Challenge League begann.
Dani Tarone ist der Geburtshelfer des Aufgebots
«Ich hielt mich fit, so gut es ging, als mir Dani Tarone sagte, ich könnte doch bei ihm mittrainieren.» Tarone, heute Trainer des FC Dietikon, kennt Pa Modou, weil er Assistenztrainer von Jeff Saibene in St. Gallen war, als der Gambier dort spielte. «Danach sagte mir Dani, dass ich doch gleich auch spielen könne, wenn ich schon trainierte. Klar, sagte ich. Zumal es das bessere Schaufenster ist, wenn man Matches bestreitet als nur zu trainieren.»
Und genau das war der entscheidende Punkt für das Aufgebot! Elf Spiele macht Pa Moudou als Abwehrchef für den interregionalen Zweitligisten. Denn als er im Juni ohne Klub dastand, hatte er lange Zeit kein Nati-Aufgebot mehr erhalten. Das war bitter, hatte er doch Gambia als Captain zum allerersten Mal an den Afrika-Cup geführt, dem Pendant auf dem schwarzen Kontinent zu unserer Europameisterschaft. Nachdem das geschafft war, brachen im kleinen, von Senegal umschlossenen Land mit 3,4 Millionen Einwohner in Westafrika alle Dämme!
Und nun also das Comeback.
Die Bros: Assan Ceesay und Jagne Pa Modou
Pa Modou freut sich wie ein kleines Kind auf das erste Spiel am 12. Januar gegen Mauretanien. «Ich werde demnächst einrücken. Zuerst nach Doha, wo wir unser Trainingscamp abhalten und gegen Algerien sowie Syrien testen. Und dann gehts nach Kamerun, wo die Endrunde stattfindet.»
Im Kreis der Auswahl trifft er auf alte Bekannte: Einerseits auf einen gebürtigen Zürcher: Auf Saidy Janko. Gegen den Ex-YBler hat Pa Modou einige Male gespielt, bevor dieser zu Real Valladolid in die La Liga wechselte. «Wir haben lange gebraucht, um ihn zu bekehren», sagt Pa Modou. Denn der 20-fache U-Spieler für die Schweiz hoffte lange Zeit auf unsere A-Auswahl.
Und auf Assan Ceesay, der heuer elf Tore für den FCZ gemacht hat. «Assan ist ein Bro. Wir haben sehr viel Kontakt. Und mein kleiner Sohn Mohamed schaut zu ihm auf, weil er Liverpool-Fan ist. Wie mein Junge, der für den FC Horgen kickt.»
Die Zürcher Gambia-Connection. Einer aus der La Liga. Einer aus der Super League. Und einer aus der 2. Liga inter. Und der hat eine Mission. Pa Modou: «Beim Afrika-Cup kann ich mich für einen neuen Klub bewerben!»