Jetzt droht Zwangsabstieg
Koller-Klub weigert sich, Derby zu spielen – aus kuriosem Grund

Zwanzig Minuten lang warten die Spieler von Zamalek vor einem vollen Stadion auf den Gegner von Al-Ahly. Aber das Team des Schweizer Trainers Marcel Koller erscheint nicht.
Publiziert: 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 16:10 Uhr
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Freiwilliger Rückzug, Zwangsabstieg? Marcel Kollers Klub Al-Ahly sorgt in Ägypten für grosse Aufregung.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Al-Ahly verweigert Derby-Teilnahme wegen Schiedsrichter-Streit in Ägypten
  • Marcel Koller schweigt zu Chaos, um explosive Situation zu vermeiden
  • Elfte Spielverweigerung in der Geschichte des Kairoer Derbys
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Marcel Koller (64) hat in Ägypten schon einiges erlebt. Nach dem gewonnenen Final der afrikanischen Champions League musste er zum Beispiel von der Security aus dem Stadion geschmuggelt werden, weil die feiernden 75'000 Menschen in der Arena derart ausser Rand und Band waren.

Aber was am Dienstagabend geschieht, ist auch für den erfahrenen Schweizer ein Novum. Sein Klub Al-Ahly weigert sich, zum Derby gegen den Kairoer Stadtrivalen Zamalek anzutreten. Begründung: Es ist der ägyptische Schiedsrichter Mahmoud El-Basyouni eingeteilt. Al-Ahly besteht aber darauf, dass ein Schiedsrichter aus dem Ausland eingesetzt wird.

Streit um den Schiedsrichter

Die Klubführung glaubt nicht daran, dass ägyptische Schiedsrichter in der Lage sind, ein Spiel zwischen Zamalek und Al-Ahly unparteiisch zu leiten. Sie beruft sich darauf, dass sich die Liga darauf verständigt habe, für Derbys ausländische Spielleiter einzuteilen. Diese aber mag El-Basyouni nicht austauschen.

Als das Spiel um 21.30 Uhr Lokalzeit angepfiffen werden soll, ist darum zwar das Cairo International Stadium voll. Die Spieler von Zamalek und Schiri El-Basyouni stehen auf dem Platz. Von Al-Ahly und Koller aber fehlt jede Spur. Um 21.50 Uhr hat der Schiedsrichter genug. Das Spiel findet nicht statt.

Damit ist der Streit so richtig entfacht. Zamalek verlangt einen Forfait-Sieg. Al-Ahly dagegen droht damit, sich ganz aus der Meisterschaft zurückzuziehen. Die Liga wiederum könnte in diesem Fall einen Zwangsabstieg anordnen.

Koller weiss: Jede Aussage kann hoch explosiv sein

Und was sagt Marcel Koller zu diesem Chaos? Gar nichts. Der Schweizer schweigt, weil er weiss, dass ihm in dieser hitzigen Atmosphäre jede Aussage um die Ohren fliegen könnte.

Was irrwitzig klingt, ist in Ägypten gar nicht so selten. In der langen Geschichte des Kairoer Derbys ist es bereits das elfte Mal, dass einer der beiden Vereine entweder gar nicht antritt – oder das Spielfeld unter Protest verlässt. Zuletzt weigerte sich Zamalek in der Saison 2022/23, den Final des Super Cups zu spielen.

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