Er lässt auf seiner Odyssee durch die Fussballwelt scheinbar nichts aus! Mittelfeldspieler Zé Eduardo (28) schreibt in Norwegen ein weiteres Kapitel seiner verrückten Karriere, die so vielversprechend begonnen hat. Sie startete in der brasilianischen Junioren-Nati, die als beste aller Zeiten gilt.
Als Teamkollege von heutigen Stars wie Neymar, Casemiro, Oscar, Lucas Moura, Danilo und Alex Sandro wird er südamerikanischer U20-Meister. Doch jetzt kicken seine Ex-Mitspieler für Millionensaläre in Paris, Madrid, Shanghai, Tottenham und Turin – während Zé Eduardo beim kleinen norwegischen Klub Sandefjord verrückte Wochen erlebt.
Doch der Reihe nach. Zé Eduardo gelingt als einem der grossen Talente aus Brasilien natürlich der Sprung nach Europa. Aber nach Ajax und Parma folgt eine jahrelange Odyssee durch die Provinz, bis er 2017 beim FC Wil landet. Ein Ex-Neymar-Teamkollege in der Challenge League!
Der Brasilianer hilft mit, Wil nach dem Türken-Chaos zurück in die Spur zu bringen. Aber im Sommer 2019 wird sein Vertrag nicht verlängert. Zé Eduardo ist erstmals in seiner Karriere arbeitslos. Bis sein Berater Johan Vonlanthen diesen März für ihn eine Lösung findet. Zé Eduardo unterschreibt am 10. März in Norwegen beim Aufsteiger aus der Kleinstadt südlich von Oslo.
Kein Arbeitslosengeld
Doch die Corona-Krise ist längst da. Und sie trifft den norwegischen Fussball brutal. Weil es keine Kurzarbeitmodelle gibt, entlassen mehrere Klubs der Eliteserien sämtliche Spieler! Auch Sandefjord.
Ist Wandervogel Zé Eduardo nur zwei Wochen nach Vertragsunterschrift also wieder arbeitslos? «Ich habe beim Verein nachgefragt. Ich bekomme keine Probleme», sagt er zu BLICK. Der Grund: Weil der Brasilianer noch keine Steuern bezahlt hat und keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld hätte, verschont ihn der Klub. Jetzt hat er trotz Massenentlassung zwar weiterhin einen Vertrag – aber keine Teamkollegen mehr.
Zé Eduardo: «Ich trainiere in meiner neuen Wohnung oder auf der Strasse.» Wie es weitergeht, weiss auch im norwegischen Fussball niemand. Zumindest existiert eine sechswöchige Frist, in der die Klubs ihre entlassenen Kicker wieder einstellen können. Die Saison hätte im April starten sollen. Die ersten sieben Runden sind abgesagt.
Doch ob der Ex-Wiler am 24. Mai gegen Strömsgodset sein Debüt geben kann, steht in den Sternen.