Holte ihn mit 20 zu ManCity

Gelson Fernandes erinnert sich an todkranken Ex-Trainer Eriksson

Carlo SteinerRedaktor Sport

Die Betroffenheit war gross, als der einstige Star-Trainer Sven-Göran Eriksson die Öffentlichkeit im Januar über seine Krebserkrankung informierte. «Im besten Fall habe ich noch ein Jahr zu leben», erklärte der Schwede.

In seiner langen und erfolgreiche Karriere hat der 76-Jährige viel gesehen und erlebt. Über vier Jahrzehnte coachte er Mannschaften in sieben Ländern auf vier Kontinenten. Seinen grossen Traum, den FC Liverpool zu trainieren, konnte sich der ehemalige englische Nationaltrainer jedoch nicht erfüllen – noch nicht. Denn dies wird sich am 23. März voraussichtlich ändern. Die «Reds» kündigten an, dass Eriksson die Liverpool-Legenden-Elf beim Benefizspiel gegen Ajax Amsterdam an der Anfield Road betreuen darf. Ein Abschiedsspiel der ganz besonderen Art.

Auch Gelson Fernandes (37) wird versuchen, in Liverpool vor Ort zu sein, wie er gegenüber Blick erklärt. Ihn verbindet eine ganz spezielle Beziehung mit dem todkranken Eriksson.

«Er hat viel für mich getan»

Im Sommer 2007 wird Eriksson als neuer Trainer bei Manchester City vorgestellt. Ein Coup, ist City doch vor der Scheich-Übernahme 2008 nur ein durchschnittlicher Premier-League-Klub. Wenige Tage nach Amtsantritt tätigt der Star-Trainer seinen ersten Transfer – Fernandes, damals 20-jährig, kommt vom FC Sion. Für den Schweden ist der auf den Kapverden geborene Mittelfeldspieler damals «der beste junge Spieler in der Schweiz».

Schnell mausert sich Fernandes zum Stammspieler. Bis heute ist Gelson seinem damaligen Coach unendlich dankbar: «Er hat viel für mich und meine Familie getan. Als junger Spieler eine solche Chance in der Premier League zu bekommen, war aussergewöhnlich.»

Erikssons Entlassungen werden Fernandes zum Verhängnis

Obwohl City die Saison auf dem respektablen neunten Platz abschliesst, endet Erikssons Zeit bei den «Skyblues» bereits nach elf Monaten – gegen den Willen der Fans, die sich bedingungslos hinter Eriksson stellen. Auch in der Mannschaft geniesst der Coach ein hohes Ansehen. «Trotz der eigentlich guten Saison wollte der Klubbesitzer etwas ändern. Das hat mir sehr weh getan», erinnert sich Fernandes. Der Walliser kommt in der Folge nicht mehr über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus und verlässt die Nordengländer ein Jahr später ebenfalls.

Dass er sich unter Eriksson wohlfühlte, beweist auch Fernandes' Transfer zu Leicester City im Sommer 2011. «Ich hatte auch ein Angebot von Cagliari aus der Serie A. Doch ich bin seinetwegen zu Leicester in die zweite Liga gegangen.»

Leider geht für Fernandes, der in seiner Profi-Karriere für zehn verschiedene Vereine aufläuft, auch dieses Abenteuer schnell zu Ende. Bereits im Herbst desselben Jahres wird Eriksson in Leicester entlassen, und der damalige Nati-Spieler findet sich auf der Ersatzbank wieder.

«Ich hoffe auf ein Wunder»

Kontakt zu seinem ehemaligen Trainer hatte Fernandes in letzter Zeit nicht. «Ich werde in Liverpool zu ihm gehen. Er ist so ein guter Mensch. Ich hoffe, er lebt noch länger als ein Jahr. Vielleicht erleben wir ja ein Wunder.»