Nanu, was ist denn da los? Im Pokalspiel der Frauenteams von Benfica Lissabon und Sporting am letzten Samstag zückt die Schiedsrichterin Catarina Campos plötzlich eine Weisse Karte.
Beim Stand von 3:0 für Benfica bricht auf der Tribüne ein Fan zusammen. Daraufhin eilen medizinische Betreuer beider Teams zum Notfallort und kümmern sich um die Person. Als es dieser wieder besser zu gehen scheint, kehren sie aufs Feld zurück, wo sie von der Schiedsrichterin die Weisse Karte gezeigt bekommen – als Anerkennung und Würdigung.
Der portugiesische Verband hat die Karte im Rahmen eines Projektes lanciert, um Ethik und Fairplay im Sport zu fördern. Ob neben Anerkennung und Respekt bei einer Weissen Karte auch noch weitere Belohnungen für Teams hinzukommen, ist nicht klar.
Grüne Karte kam schon zum Einsatz
2016 führte man in der zweithöchsten italienischen Liga Serie B eine Karte für Fairplay ein, diese war damals allerdings grün. Am Ende der Spielzeit wurden dann die «fairsten Spieler der Saison» ausgezeichnet.
Ebenfalls grün war die Karte, die 2018 an der Weltmeisterschaft des Fussballverbandes CONFIA gezeigt wurde. Dort wurde sie allerdings dazu benutzt, Spieler persönlich zu sanktionieren. Sie wurde als Zwischenstufe der Gelben und Roten Karte deklariert.
Der Generalsekretär des Verbandes erklärte die Karte damals wie folgt: «Wenn sich ein bestimmter Spieler auf dem Platz schlecht verhält, gibt die Grüne Karte dem Schiedsrichter die Möglichkeit, den Spieler persönlich zu sanktionieren, ohne dass das gesamte Team bestraft wird, da sie mit elf Spieler weiterspielen dürfen.» Der fehlbare Spieler musste also ausgewechselt werden, gesperrt wurde er fürs nächste Spiel aber nicht.
Der CONFIA-Verband beheimatet unabhängige Staaten, die nicht Mitglied der Fifa sind, Minderheiten oder Mikronationen. Dazu gehören zum Beispiel Tibet, Kurdistan, die Karpatenukraine (amtierender Weltmeister) und sogar – kein Witz – der Kanton Tessin. Dieser nahm allerdings noch nie an einer WM, die seit 2014 ausgetragen wird, teil. (che)