Der schwarze Mercedes Brabus S550 ist kaum mehr als Auto zu erkennen, als ihn der Kran bei Kilometer 17 an der Autobahn A-376 zwischen Utrera und Sevilla von der Unfallstelle hebt. Ein Haufen Blech, völlig verkohlt. Am Steuer des Boliden sass der spanische Fussballprofi José Antonio Reyes, der ebenso wie sein Cousin noch auf der Unfallstelle verstirbt. Ein dritter Insasse, ebenfalls verwandt mit Reyes, liegt schwer verletzt im Krankenhaus.
Wie die spanische Guardia Civil mitteilt, dürfte ein geplatzter Reifen bei Tempo 237 dafür verantwortlich sein, dass Reyes die Kontrolle über das Fahrzeug verlor und ungebremst in einen Betonpfeiler raste.
Gemäss Bericht der spanischen Untersuchungsbehörden, der mehreren spanischen Zeitungen vorliegt, hat Reyes, der weitere Sportwagen besitzt, den Mercedes seit längerem nicht gefahren. Das Auto sei möglicherweise schlecht gewartet, der Reifendruck zu niedrig gewesen für ein derart hohes Tempo.
Goalie-Legende übt Kritik
Reyes und seine beiden Mitfahrer seien auf dem Rückweg aus dem Training beim spanischen Zweitligisten Extremadura gewesen, berichten die spanischen Medien.
Reyes galt seinerzeit als eines der grössten Talente des spanischen Fussballs, als er im Alter von 16 für Sevilla debütierte.
Reyes gewann später mit Atlético Madrid und Sevilla insgesamt fünfmal die Europa League. Er spielte ausserdem für Real Madrid und Arsenal und war 21-facher spanischer Nationalspieler.
Die Anteilnahme unter ehemaligen Mitspielern und anderen Sportstars war riesig. Ausgerechnet sein spanischer Landsmann Santiago Cañizares, Ex-Torhüter von Valencia, kritisierte «die Heldenverehrung» von Reyes allerdings aufs Schärfste. «Mit überhöhter Geschwindigkeit zu fahren ist unverantwortlich. Bei dem Unfall gab es auch andere Opfer ausser dem Fahrer. Reyes verdient es nicht, als Held gefeiert zu werden. Das ändert aber nichts daran, dass ich das Vorgefallene sehr bedauere und für ihre Seelen bete.»